Wie kann ich als Frau sinnvoll vorsorgen?

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ELLEXX – Nadine Jürgens

Frauen in der Schweiz bekommen ein Drittel weniger Rente als Männer – und sind doppelt so oft von Altersarmut betroffen. In diesem Artikel erfährst du, warum das so ist und wie du als Frau trotzdem für dich vorsorgen kannst.

Warum haben Frauen weniger Rente?

In unserem Rentensystem von 1947 sind Frauen nicht mitgedacht worden: Beim ersten Entwurf der AHV war nicht vorgesehen, dass Frauen überhaupt eine Rente erhalten! Das Rentensystem ist für Männer erfunden worden, die Vollzeit erwerbstätig sind, keine Unterbrüche in der Laufbahn haben und zu Hause auch keine unbezahlten Arbeiten verrichten. Im bestehenden Rentensystem werden Biografien von Frauen fast durchgehend ignoriert – auch wenn hier und da in einer AHV-Revision an einer Schraube gedreht wurde: Unser Rentensystem ist von Männern für Männer gemacht worden.

So funktioniert das Rentensystem

Unser Rentensystem kennt heute drei Säulen: Die Alters- und Hinterlassenenversicherung (kurz: AHV) ist die erste Säule, die Pensionskassen sind die zweite Säule, und dann gibt es noch das private Sparen über die dritte Säule. Wer in alle drei Säulen eingezahlt hat, hat nach der Pensionierung keine finanziellen Sorgen – so der Plan. Die erste Säule ist dazu gedacht, das Existenzminimum zu decken. Dort zahlt deine Arbeitgeberin automatisch ein, sobald du ein AHV-pflichtiges Einkommen verdienst. Die zweite Säule ist dazu gedacht, den bestehenden Lebensstandard im Alter zu halten. Hier zahlen deine Arbeitgeberin und du hälftig ein – wenn du dazu berechtigt bist.

Wer einen Lohn unter 1800 Franken pro Monat erwirtschaftet, ist von der Pensionskasse ausgeschlossen. Tiefe Löhne werden vom Koordinationsabzug (siehe Zusatztext) bestraft. Wenn Mütter ihre bezahlte Arbeit wegen kleiner Kinder aufgeben und nicht mehr gegen Geld arbeiten, sind sie von der zweiten und dritten Säule ausgeschlossen. Wenn Frauen unbezahlte Care-Arbeit leisten und nicht verheiratet sind, haben sie sogar Löcher in der AHV – hier sind sie nur versichert über den oder die Partner:in, wenn die Ehe eingegangen wurde. Menschen, die unbezahlte Care-Arbeit leisten, ohne vertraglich abgesichert oder verheiratet zu sein, gehen ein hohes Risiko ein!

Die dritte Säule ist als Extra gedacht, quasi das Zückerchen obendrauf. Hier müssen alle Arbeitnehmer:innen selber einzahlen – du bist also privat dafür verantwortlich.

Warum die AHV für Frauen Vorteile bringt

Auch wenn sich einiges seit 1947 verbessert hat, sind Frauen aufgrund tieferer Löhne, Erwerbsunterbrüchen und unbezahlter Care-Arbeit noch immer benachteiligt, wenn es darum geht, ihre Altersvorsorge aufzubauen. Das gilt vor allem für die zweite und dritte Säule. In der ersten Säule, der AHV, erhalten Frauen ungefähr gleich viel Rente wie Männer; sie sind sogar vier Prozent im Vorteil. Das ist deshalb so, weil die AHV Erziehungs- und Betreuungsgutschriften kennt: Sie werden in der Zeit, in der Kinder und Angehörige betreut werden, als fiktives Einkommen angerechnet. Die AHV verteilt zudem Geld um: von Jung zu Alt, von Reich zu Arm, von Männern zu Frauen – dies allerdings nur dann, wenn die beiden verheiratet sind: Wenn eine Frau beispielsweise ihr ganzes Eheleben nicht erwerbstätig war, erhält sie dennoch eine Rente zusammen mit ihrem Ehemann.

Das Problem ist die Pensionskasse

Schlecht sieht es aus mit dem Zugang zur Pensionskasse: Nur rund die Hälfte der Frauen in der Schweiz haben überhaupt eine Pensionskasse, bei den Männern sind es drei Viertel. Der Gender Pension Gap, also der Unterschied der ausbezahlten Renten, beträgt bei der Pensionskasse je nach Studie zwischen 60 und 67 Prozent.

Eine dritte Säule haben auch nur wenige Menschen: Bei den Männern sind es gut 30 Prozent und bei den Frauen bloss rund 15 Prozent. Männer können aber auch in der dritten Säule einiges mehr ansparen: Sie bekommen doppelt so viel ausbezahlt wie Frauen. Viele Menschen fangen zu spät an, in die dritte Säule einzuzahlen – oder sie können es sich nicht leisten. Zudem sind alle Menschen ausgeschlossen, die nicht erwerbstätig sind.

Eine zweite und dritte Säule kann nur aufbauen, wer erwerbstätig ist; dies führt dazu, dass Frauen ein Drittel weniger Rente haben. Sie haben einen anderen Lebenslauf: Mehr Unterbrüche, oft weniger Lohn und häufig sind sie in Teilzeit erwerbstätig. All das schmälert ihre Möglichkeiten, gleich viel wie Männer anzusparen. Was kannst du tun, um im bestehenden System besser für dich vorzusorgen?

Fang jetzt mit deiner Vorsorge an

Neben der Tatsache, dass Frauen zu wenig mitgedacht wurden – was dringend politisch gelöst werden muss –, denken viele Menschen viel zu spät daran, dass sie für ihr Alter vorsorgen sollten. So haben sich in einer Studie nur 37 Prozent der befragten Frauen überlegt, was es für ihre Vorsorge bedeutet, wenn sie Teilzeit erwerbstätig sind oder gar ihren Job kündigen.

Der Artikel von ELLEXX

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