Wie du kleine «Geldfresser» vermeiden und nutzen kannst

Olga Miller

watson.ch – Olga Miller

Mal ein bisschen Münz hier, eine Bestellung da … Nie scheint es viel und doch macht es ganz schön was aus. Was du über die Kraft kleiner Beträge wissen solltest und wie du sie nutzen kannst.

Wusstet ihr, dass viele Menschen glauben, zum Investieren braucht man eher viel Geld? Oder was die grössten, im täglichen Leben vorkommenden Geldverschwender sind? Hier ein paar Zahlen und Fakten zur Kraft kleiner Beträge beim Anlegen und Ausgeben und wie du die häufigsten «Money Wasters» ganz einfach vermeiden kannst.

Eine Studie von BNY Mellon (The Pathway to Inclusive Investing, 2021) hat gezeigt, dass z.B. Frauen in der Schweiz glauben, etwa 64’000 Franken an jährlichem verfügbarem Einkommen zu brauchen, bevor sie überhaupt über das Investieren nachdenken würden. Weltweit lag der ermittelte Durchschnitt bei einem jährlich verfügbaren Einkommen von 48’000 Franken. Dabei kann man mit modernen Finanztools mittlerweile mit schon viel kleineren Beträgen starten, z.B. mit ETFs oder mit Rundungsinvestieren, bei dem man beim Zahlen auf den nächsten Franken aufrundet und dieses Münz investiert.

Auch kleine Beträge haben Kraft

Auch kleine Beträge summieren sich, hier zwei illustrative Beispiele:

  • Legt z.B. eine Person jeden Tag 2 Franken an (60 Franken im Monat) und erwirtschaftet im Schnitt 5 % Ertrag im Jahr, dann sind dies in 15 Jahren 15’900 Franken.
  • Für deine Vorsorge: fängst du mit 20 an, 30 Franken im Monat zu sparen, also einen Stutz jeden Tag, dann könntest du bei der Pensionierung 59’000 Franken zusätzlich in der Kasse haben. (Alle Zahlen gerechnet mit dem Rendite-Rechner von Moneyland, Inflation nicht berücksichtigt.)

Vorteile der kleinen Beträge bei der Anlage sind:

  • Du kannst mit sehr überschaubarem Risiko mal starten, ausprobieren und Erfahrungen sammeln.
  • Du kannst das alles relativ einfach in deinen Alltag wie einen Autopiloten einfügen.
  • Auch mit kleinen Erfolgen steigt deine Motivation.

Nachteile:

  • Anlagen unterliegen Schwankungen (wie wir das gerade sehen).
  • Du brauchst geeignete Tools, bei denen die Gebühren entsprechend tief sind.

Wenn du nicht anlegen willst, sondern vielleicht Schwierigkeiten hast, einen gewissen Betrag anzusparen, dann hilft diese Methode auch, z.B. indem du die Rundungssparfunktion im E-Banking aktivierst und so automatisch über Zeit Schritt für Schritt Geld anhäufst. Eine andere Möglichkeit ist, Cash-Back-Karten, welche einen Betrag vom Umsatz zurückzahlen, zu nutzen. Wobei du auch hier auf die Kosten achten musst. Unabhängig von der Methode motivieren kleine Erfolge auch beim Umgang mit Geld sehr, was dir die Energie geben kann, dein Ziel schneller zu erreichen.

Diese 6 «Money-Wasters» solltest du kennen

Gerade jetzt, wo die Inflation und tiefe Anlagekurse an unseren Geldbeuteln und der Vorsorge rupfen, lohnt sich eine gute Geldhygiene, um unnötige Geldfresser zu vermeiden. Unnötige Geldfresser sind die Ausgaben, die keinen Mehrwert stiften und weder zum Lebensunterhalt noch zum Wohlbefinden etwas beitragen, sondern oft unbemerkt einfach kosten, z.B.:

  • Online-Abos: Seit die Pandemie alles noch digitaler gemacht hat, sind ungenutzte Online-Abos unter den unbemerkten Geldfressern die Nummer 1. In den USA zeigen Berichte von «USA Today», dass Menschen im Jahr 2021 ca. 260 Franken pro Monat für Online-Abos ausgegeben haben, 3x so viel, wie sie ursprünglich geplant hatten. Mittlerweile gibt es Apps, die nicht gewollte oder nicht genutzte Abos für eine Gebühr (!) stornieren (z.B. Mint Premium). Am besten einfach beim Kauf schon überlegen oder alle 2-3 Monate das Handy durchgehen.
  • Kreditkartenkosten und Bezüge im Ausland: Jetzt ist bald Ferienzeit und wir können wieder reisen, dabei unbedingt auf Kreditkartenspesen und Bezugskosten sowie Zahlungskosten im Ausland achten. Am besten eine Prepaid-Debitkarte nutzen, damit können keine Zinsen anfallen, und prüfen, was Zahlungen im Ausland kosten. Achtung, bei günstigen Anbietern können auch Gebühren für Bargeldbezüge am Automaten in der Schweiz anfallen – also einmal prüfen, was du bezahlst und wenn nötig Alternativen suchen.
  • Papierkram, der extra kostet: Papierrechnungen, Belege und Co. werden oft extra verrechnet. Mal schnell 1.80 Franken da und dort summiert sich. Prüfen in der Post, was das für Kosten macht und wo nötig auf digital umstellen.
  • Paketlösungen und Jahreslösungen: Es tönt immer super, etwas günstiger zu bekommen und ein Jahr nutzen zu können, aber wirst du den Dienst auch 12 Monate lang brauchen oder benötigst du alles, was im «Paket» drin ist? Oft ist das günstige Paket dann eher teuer. Lieber mal mit Test- oder Monatsabo ausprobieren, verlängern kannst du immer noch.
  • Rechnungen zu spät bezahlen: Die meisten kosten jetzt zusätzliche Mahngebühren und Verspätungsgebühren, besser pünktlich bezahlen.
  • Impulskäufe und Rückgaben: Du hast was gekauft und es ist wegen Lieferengpässen nie angekommen? Storno sollte möglich sein. Du hast was gekauft, das grossartig aussah, du im Voraus bezahlen musstest und es kam nur Schrott? – Wehren! Bei all den Online-Käufen immer vorher schauen, was möglich ist, bevor du deine Karte eingibst. Ist es mal gezahlt und vielleicht angekommen, dann ist die Rückgabe oder das Storno mühseliger und die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Bequemlichkeit überhandnimmt, steigt.

Neben diesen Geldfressern gibt es noch zig weitere wie unnötige Bankspesen, Energiekosten, Transportkosten und viele mehr. Einmal im Monat durch das Budget und Handy zu gehen hilft, das alles zu vermeiden und Raum für Neues zu schaffen. Der Soziologe und Professor Michael Norton zeigt in seinem TEDx Talk «How to Buy Happiness», wie Geld glücklicher machen kann: Wenn wir es für andere und für Erlebnisse ausgeben, dann soll es sogar unsere Produktivität steigern – Inspiration, für die kein Online-Abo notwendig ist.

 

Der Artikel von Olga Miller

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