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Drei Punkte für deine persönlichen Finanzen
Finanzielle Prognosen basieren grundsätzlich auf vorherigen Ereignissen – wir nutzen Daten der Vergangenheit, um die Zukunft zu interpretieren. Doch der Angriff auf die Ukraine ist in Europas jüngster Geschichte einzigartig. Vergleiche mit ähnlichen geopolitischen Ausgangslagen gibt es wenige.
Daten aus der Vergangenheit anderer Konflikte zeigen z.B., dass die Erholung des S&P 500 bei Konflikten zwischen wenigen bis über 300 Tage gedauert hat. Eine Aufstellung aus vergangenen Konflikten findest du hier. Aber eine magische Kugel für die Zukunft hat niemand, und so sind die folgenden Punkte als meine persönliche Einschätzung zu verstehen und können sich mit der weiteren Entwicklung des Kriegs entscheidend verändern.
Kurzfristige vs. Langfristige Investitionen
Politische Ungewissheit, Sanktionen und akute Veränderungen in den Rohstoff- und Energiepreisen haben Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Aktienmärkte. Kurzfristig wird die Unsicherheit hoch bleiben und es kommt zu Schwankungen. Über langfristige Anlagen (10 Jahre+) solltest du dir weniger Sorgen machen müssen. Wichtig ist Diversifizierung, um dich breit abzustützen. Zusätzlich abstützen kann man die Anlagen z.B. mit Rohstoffen und Immobilien. Zu berücksichtigen sind auch Währungsrisiken, die sich als Folge des Konfliktes ergeben können, z.B. können in Zeiten grosser Unsicherheit als sicher geltende Währungen wie der Schweizer Franken, aber auch der US$ steigen.
Anlagemöglichkeiten in bestimmten Branchen
Der Angriffskrieg von Russland hat bereits und wird auch in Zukunft unsere wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland verändern. Vor allen Dingen wurde erneut die europäische Abhängigkeit von russischem Gas aufgedeckt und die Abkopplung von diesem wird Veränderungen in der europäischen und weltweiten Energiewirtschaft und -politik bringen. Der Sektor der erneuerbaren Energien könnte dadurch kurz- und langfristig einen weiteren Schub bekommen. Ein weiterer Sektor mit Potenzial umfasst Emerging Markets. Firmen, welche Geschäftstätigkeit mit Russland oder z.B. Produktionsstätten in der Ukraine haben, werden stärker von der Krise betroffen sein, wenn sie keine Möglichkeiten haben, dies wie z.B. viele globale Konzerne anderweitig aufzufangen.
Auswirkungen auf dein Erspartes
Inflation und die Aktivitäten der Zentralbanken sind bereits seit längerem ein Thema und nach der Meinung von Expertinnen wird auch weiterhin mit einer erhöhten Inflation gerechnet, welche durch die aktuelle Situation sogar noch weiterer steigen könnte. Wenn du hohe Beträge gespart hast, wird dein Geld dadurch auf kurz- und langfristige Sicht an Wert verlieren. Investitionen mit diversifizierten ETFs, Fonds oder Aktienindizes könnten eine Alternative darstellen.
Neben der Absicherung deiner persönlichen finanziellen Situation ist es wichtig, die humanitäre Krise bestmöglich abzufedern und den vom Krieg betroffenen Menschen zu helfen und diese zu unterstützen.