watson.ch – Olga Miller – Was ist Diversifikation?
Wie du mit Vielfalt beim Anlegen auch mit kleinen Beträgen deine Rendite steigern und dein Risiko minimieren kannst.
Beim letzten Workshop zum Investieren in Aktien fragte ein Teilnehmer: «Warren Buffet z.B. setzt aber weniger auf Diversifikation, mehr auf fokussiertes Anlegen».
Das stimmt natürlich, Warren Buffet hat einen Home-Bias für die USA, macht aber seit Jahren den ganzen Tag auch nichts anderes, als sich mit Anlegen zu beschäftigen, und schaut man genauer hin, dann werden auch da nicht alle Eier in einen Korb gelegt.
Dass man beim Anlegen nicht alles auf eine Karte setzen soll, ist weitgehend bekannt, aber wie funktioniert «Diversifikation» eigentlich, was für Möglichkeiten und Modelle gibt es, vor allem auch mit kleineren Beträgen? Hier ein paar Gedanken und Tipps dazu.
Es gibt unterschiedliche Arten von Diversifikation, im Finanzbereich wird darunter verstanden, dass Geld auf verschiedene Anlageformen, Märkte, Branchen, Währungsräume verteilt wird. Wenn z.B. eine Anlage gerade nicht so gut abschneidet, kann dies durch eine andere aufgefangen werden, die dann gerade eine gute Rendite abwirft. Durch diese Mischung vermindert man das Ballungsrisiko, das entsteht, wenn man z.B. nur auf ein Unternehmen oder eine Branche oder Land setzen würde.
Ziel bei der Diversifizierung ist nicht nur, die Rendite zu steigern, sondern eine effiziente Mischung aus Rendite und dafür in Kauf genommenes Risiko zu erreichen. Anders formuliert, soll entweder für ein gegebenes Risiko die Rendite maximiert oder für eine angestrebte Rendite das Risiko minimiert werden. Dafür betrachtet werden in der Theorie drei Faktoren: zukünftige Rendite, die Schwankungsbreite der Rendite als Ausdruck des Risikos und die Entwicklung der Anlagen zueinander (Korrelation). In der Praxis kann man die Anlagen auf ganz unterschiedliche Arten diversifizieren, z.B.:
Das Konzept geht auf den Ökonomen und Nobelpreisträger Harry Markowitz zurück, welcher 1952 mit seinem Papier «The Portfolio Selection» im Journal of Finance die theoretischen Grundlagen beschrieben hat und später für seine Arbeit zur Modernen Portfolio Theorie (MPT) den Nobelpreis erhielt. Für alle, welche dies im Detail nachlesen möchten – das Buch heisst: «Portfolio Selection. Die Grundlagen der optimalen Portfolio Auswahl», FinanzBuch Verlag.
Gründe für diesen Sonderfall sind vor allem die Robustheit des Schweizer Frankens v.a. auch in Krisenzeiten sowie die globalen Unternehmen im Swiss Performance Index, in welchem viele Weltmarktführer enthalten sind, welche einen grossen Teil ihres Geschäftes im Ausland abwickeln. Da es bei der Diversifizierung aber nicht nur um Rendite geht, sondern auch darum, das Risiko zu mindern und allenfalls zukünftige Chancen wahrzunehmen, würden einem reinen Schweizer Portfolio wichtige Branchen wie z.B. die Technologieunternehmen, E-Mobilität etc. fehlen. Zudem hat man wegen der Dominanz der grossen wie Nestlé und Roche allenfalls Ballungsrisiken.