Von der Turnerin zur Wissenschaftlerin

Medien

STV – Alexandra Herzog

Bis Ende September 2020 war Caterina Barloggio Mitglied des Schweizer Kunstturn-Nationalkaders. 2016 startete sie am Swiss Cup Zürich. Mittlerweile hat die 26-jährige Tessinerin ihr Masterstudium abgeschlossen und ist zurück beim Schweizerischen Turnverband – als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Olympische Mission.

Caterina Barloggio war von 2011 (inkl. erweitertes NK) bis im Herbst 2020 Mitglied des Kunstturn-Nationalkaders. Dann trat sie als Spitzensportlerin zurück. «Der Turnwelt werde ich auf jeden Fall erhalten bleiben», sagte die Tessinerin damals. Zwischenzeitlich hat sie zwar die Welt ausserhalb der Turnhalle genossen und sich anderen Sportarten gewidmet. Dennoch hat sie Wort gehalten. Mit dem Turnsport blieb sie immer zumindest im Herzen verbunden. Im Sommer 2022 schloss sie den Sportmaster ab und seit August 2022 ist Barloggio als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Schweizerischen Turnverband (STV) angestellt.

Gute und wichtige Erfahrungen

An ihre Zeit als Spitzensportlerin denkt die heute 26-jährige Tessinerin oft und gerne und zurück. «Ich habe eigentlich nur schöne Erinnerungen an diese Zeit», sagt Caterina Barloggio. Ein Höhepunkt seien sicher die Europameisterschaften 2016 in Bern gewesen. Die Atmosphäre und Stimmung vor Heimpublikum damals waren einmalig.» Aber auch die vielen Momente mit dem Team, sei es im Training in Magglingen oder an Wettkämpfen, sind fest in Barloggios Herzen verankert: «Es waren gute und wichtige Erfahrungen, die ich nicht missen möchte.» Da liegt es auf der Hand, dass sie sich früher oder später wieder dem Turnsport zuwendet. «Ich wusste, ich möchte auf irgendeine Art und Weise zurück in den Leistungssport – zum Turnen. Diese Stelle eignet sich deshalb ideal für mich», so Barloggio.

Sportwissenschaft mehr nutzen
Caterina Barloggio stellt eine enorme Entwicklung im Frauen-Kunstturnen auf internationaler Ebene fest. Vor allem, dass der Niveauunterschied zwischen den Top-Turnerinnen und den weniger guten grösser geworden ist.

Ausserdem habe die artistische Komponente an Wert gewonnen, während die akrobatische in den Hintergrund trete. Es werde auch immer schwieriger, eine hohe Note zu bekommen. «Die Ausführung ist noch wichtiger geworden, weshalb das Kampfrichtgericht immer mehr Abzüge geltend machen kann», so Barloggio.

Kleine Nationen wie Belgien hätten aufgeholt und starke Teams hervorgebracht. «Das zeigt, dass es durchaus auch für die Schweiz möglich sein sollte, dahin zu kommen», sagt die Tessinerin. Mit ihrer Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin will sie die Athletinnen und Athleten sowie das Trainerteam auf diesem Weg, dem Schweizer Weg, von der sportwissenschaftlichen Seite her unterstützen. Das heisst, es sollen vermehrt Forschungsprojekte und Leistungsdiagnostik genutzt werden, um das Kunstturnen in der Schweiz weiterzubringen. «Schön wäre es, ein Frauenteam hervorzubringen, welches international vorne mithalten kann. Das braucht aber viel Zeit», so Caterina Barloggio.

Wettkampf-Gefühl fehlt
Ob Klettern, Wandern, Joggen oder Snowboarden – Barloggio ist auch privat noch sehr sportlich unterwegs. Bei allen diesen Leidenschaften fällt es ihr manchmal schwer, sich zu entscheiden. Vor acht Monaten hat die Tessinerin ausserdem noch mit Crossfit begonnen. «In diesem Sport möchte ich zukünftig den einen oder anderen Wettkampf bestreiten. Dieses Gefühl findet man sonst nirgends und es fehlt mir schon sehr», so die 26-Jährige. Sie schliesst auch nicht aus, dass man sie in einigen Jahren auch wieder an einem Wettkampf auf der Turnbühne antrifft.

«Einfach nur wow!»
Während ihrer Spitzensportkarriere kam Barloggio auch einmal in den Genuss am Swiss Cup Zürich im Einsatz zu stehen. 2016, im gleichen Jahr wie die Heim-EM, fiel Giulia Steingruber verletzungsbedingt aus und die Tessinerin durfte zusammen mit Eddy Yusof als Team Schweiz II den Show-Wettkampf im Hallenstadion bestreiten. «Das war einfach wow! Eine super Erfahrung und eine riesige Ehre für mich, dort teilnehmen zu dürfen», schwärmt Caterina Barloggio noch heute. Der Swiss Cup Zürich sei ein richtig cooler Anlass. «Das Publikum, die grossartige Stimmung und das besondere Wettkampfformat machen den Swiss Cup einzigartig.» Nirgends sonst kann der Turnende selbst wählen, an welchen Geräten er antreten will und auch das Antreten im gemischten Duo findet sich nur am Swiss Cup Zürich.
Caterina Barloggio empfiehlt den Swiss Cup Zürich ebenfalls aus Zuschauerinnen-Sicht: «Der Show-Wettkampf ist auch für Personen spannend, die nicht aus dem Turnen kommen.»

«Den Schweizer Teams wünsche ich viel Glück. Ich drücke die Daumen, dass sie es weit nach vorne schaffen!»

Der Artikel von Alexandra Herzog

 

 

 

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