watson.ch – nicole krättli
Die Flut an Apps für verbessertes Zeitmanagement, strukturiertere Organisation und erhöhte Produktivität ist riesig. Letztlich nützt aber die beste App der Welt nichts, wenn die Menschen, die sie mit Daten füttern, unzuverlässig arbeiten.
Weniger ist mehr – vor allem dann, wenn es um Tools geht, die unser Arbeitsleben vermeintlich erleichtern sollen. «Das Produktivitätsparadox der IT zeigt, dass der Nutzen von Technologie ab einem bestimmten Punkt wieder abnimmt», erklärt Sarah Genner, Digitalexpertin und Studiengangsleiterin an der HWZ. Ihr Spezialgebiet sind die Auswirkungen digitaler Technologien auf Mensch, Gesellschaft und Arbeitswelt. Umso mehr verblüfft ihr wichtigster Produktivitäts-Hack: sich zuverlässige Projektpartnerinnen und Projektpartner suchen. «Letztlich müssen immer noch Menschen die Arbeit machen – egal, welches Tool man dazu benützt», sagt sie.
Der wichtigste Faktor für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist deshalb nicht die Wahl des Kollaborationstools. Stattdessen sind es:
«Ein in der Cloud geteiltes Dokument bedeutet nicht automatisch ein gemeinsames Verständnis dessen, was man mit dem Dokument machen muss», so die Digitalexpertin weiter. Sie plädiert deshalb zu mehr Mut zu Low-Tech-Lösungen. «Mein effizientestes Projekt in den letzten Jahren haben wir mit E-Mail und Dropbox bewältigt, weil alle Beteiligten zuverlässig waren», so Genner. Doch gänzlich gegen zusätzliche digitale Helfer ist die Verantwortliche für den CAS New Work selbstverständlich nicht. Für die Arbeit im Team empfiehlt sie folgende Apps:
Nicht nur in der Zusammenarbeit mit anderen können Apps – strategisch ausgesucht und gezielt eingesetzt – die Produktivität steigern. Auch für die Organisation der eigenen Arbeit gibt es einige hilfreiche Tools, die den Alltag erleichtern können.
Vor allem aber, und da ist sich Digitalexpertin Sarah Genner sicher, lohnt es sich, Medienbrüche zu erlauben: «Ein physisches Post-it auf einem Kanban-Board in die Kategorie ‹erledigt› zu kleben, kann einen richtiggehenden Dopaminkick auslösen.» Sie empfiehlt deshalb, das Beste beider Welten – der analogen und digitalen – miteinander zu verbinden, um so eine maximale Produktivität allein oder im Team zu erreichen.
Der Artikel von Nicole Krättli
illustration: mathias bamert