«Mit meinen Faktenchecks setze ich der Fake-News-Flut etwas entgegen»

Medien

20 Minuten – 20-Minuten-Wissensredaktorin Fee Anabelle Riebeling ist mit dem Medienpreis für Qualitätsjournalismus ausgezeichnet worden. Wir haben mit der Preisträgerin gesprochen.

Fee, was bedeutet dir der Ehrenpreis in der Kategorie «Politik und Gesellschaft», den du für deine Faktenchecks gewonnen hast?

Ich freue mich riesig. Es ist eine grosse Wertschätzung meiner Arbeit. Das tut gut und motiviert mich, genau so weiterzumachen. Zudem freut es mich für 20 Minuten, denn es macht sichtbar, was sonst häufig unterschlagen wird: Dass wir nicht nur schnell und unterhaltend sind, sondern auch Qualität liefern können.

Du widmest dich mit Leidenschaft der Enttarnung von Fake News. Wie bist du dazu gekommen?

Das Prüfen und Einordnen von Informationen – egal ob schriftlicher Art oder visuell – zählt zu den Kernaufgaben von Journalisten und war damit schon immer fester Bestandteil unseres Jobs. Doch die Corona-Krise und der Krieg in der Ukraine haben die Aufgabe viel grösser werden lassen. Zudem ebnet Social Media Falschbehauptungen den Weg. Die WHO sprach bereits von einer Infodemie. Dem setze ich mit meinen Faktenchecks etwas entgegen.

Wie gehst du vor, wenn du eine Nachricht, ein Video oder ein Bild auf seinen Wahrheitsgehalt untersuchst?

Da gibt es kein Vorgehen nach Schema F. Ich arbeite mit dem, was ich vorliegen habe und lasse mich davon leiten. In der Regel versuche ich erstmal, eine Reihe von Fragen zu beantworten: Kennen wir den Absender oder die Quelle? Hat sich schon jemand anders mit dem Thema beschäftigt? Ist es überhaupt aktuell? Über allem stehen die Fragen: Kann das überhaupt sein? Macht das Sinn? Welche Motivation könnte dahinter stecken? Bei Bildern und Videos halte ich zuerst Ausschau nach Details und starte meist mit einer umgekehrten Bildersuche.

Weshalb braucht es auf 20 Minuten Faktenchecks?

20 Minuten hat eine riesige Reichweite. Das bringt einige riesige Verantwortung mit sich, ist aber auch eine riesige Chance, weil wir viele Menschen jeglicher Couleur erreichen können. Indem ich mein Vorgehen komplett offenlege, ist meine Argumentation einerseits für jeden nachvollziehbar – und überprüfbar. Andererseits gebe ich den Leserinnen und Lesern so Werkzeuge an die Hand, mit denen sie künftig eigenständig Informationen, Bilder und Videos überprüfen können. Damit trage ich – hoffentlich – zur Medienkompetenz der Leserschaft bei und helfe, das Vertrauen in den Journalismus wiederherzustellen.

Was wünschst du dir persönlich, mit deinen Faktenchecks zu erreichen?

Gerade gestern hat ein 20-Minuten-User unter einem Faktencheck kommentiert, dass es für Laien deutlich schwieriger geworden sei, «Fakt von Fake zu unterscheiden». Ich möchte dafür sorgen, dass den Menschen das immer besser gelingt – dass die selbst urteilen können und nicht alles glauben, was ihnen vor allem auf Social Media vorgegaukelt wird.

Der Artikel von Jean-Claude Gerber

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