Frauen wie Patrizia Vassalli sind eine ganz neue Generation

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Brigitte Schweiz – Dörte Welti

Frauen wie Patrizia Vassalli sind eine ganz neue Generation: Mutig, bewusst, und bereit, alle Energie in ein Start-up zu setzen und etwas zu schaffen, was noch nie dagewesen ist. Reitgeschirr aus Apfelleder zum Beispiel. Eine tolle Story.

Patrizia Vassalli gehört zu der Generation meiner ältesten Tochter. Ein quirliges Kind aus dem Bekanntenkreis, wo man sich immer fragte, was wohl einmal aus ihr werden würde. Schon früh hatte Patrizia Kontakt mit Pferden, betrieb das Reiten als Ausgleich zu Schule und BWL-Studium. Jetzt hat die junge Zürcherin ihre Skills zusammengeworfen und eine Marktnische für sich entdeckt: Pferdegeschirr aus veganem Leder. Wir haben sie in ihrer Wohnung, die zugleich auch Atelier ist, besucht.


Patrizia, wie bist du auf die Idee gekommen, Pferdegeschirr aus Apfelleder zu machen?

Ich habe schon immer Dinge selbst gemacht, die ich brauchen, aber so, wie ich sie wollte, nicht finden konnte. Steigbügelschoner zum Beispiel. Ich liebe Tiere und habe nach umweltfreundlichen Materialien gesucht für meinen Reitsport. Kunstleder kam deswegen nicht infrage, weil es nicht nachhaltig hergestellt wird.

 

Aber Apfelleder – das liegt ja nicht gerade auf der Hand?

Recherchen im Internet haben mich darauf gebracht, als ich nach natürlichen Alternativen suchte. Es ist perfekt für die Produktion, weil der Abfall minim und sogar re- und upcycelfähig ist. Ich habe dann eine Produktionsstätte für AppleSkin, wie das Material im Fachjargon heisst, in Italien gefunden. AppleSkin wird aus Apfeltrester, der bei der Verarbeitung von Äpfeln im Südtirol anfällt, hergestellt und in der Toskana verarbeitet. Wir haben gemeinsam Prototypen erstellt und jetzt steht die erste Kollektion, die in Indien in einem zertifizierten, auf Reitausrüstungen spezialisierten Betrieb genäht wird.

 

Bist du auch sonst nachhaltig unterwegs?

Ich bemühe mich, in all meinen Lebensbereichen bewusst zu agieren, egal ob es Konsum ist, das Essen, Reisen – alles.

 

Du bist jetzt Unternehmerin – kannst du bereits von Equinetree leben?

Nach der Schule wollte ich eigentlich Pferdewirtin oder Bereiterin werden, habe dann aber BWL studiert, das Konzept für Equinetree war meine Diplomarbeit. Ich arbeite derzeit in einer Bank, weil das Investitionsvolumen gross war und ich jetzt noch nicht allein auf Equinetree setzen kann. Das wird sich aber hoffentlich in der Zukunft ändern!

 

Was gibt es jetzt alles aus dem Apfelleder für die Equestrians?

Bisher Halfter, Steigbügelriemen, Sporenriemen und Zügel. Sie werden in Baumwolltaschen geliefert, die in Indien in Zusammenarbeit mit einer NGO genäht werden, die sozial benachteiligte Frauen unterstützt.

equinetree.com. https://equinetree.com

Zur Verfügung gestellt von Brigitte Schweiz  www.brigitte.de

Bild Patrizia Vassalli

 

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