Digitale Netzwerke? Nein! Doch! Oh!

Petra

womenbiz – Shine Magazin – Petra Rohner

Wer in der heutigen Zeit wettbewerbsfähig bleiben will, muss nicht nur in den digitalen Netzwerken präsent sein, sondern auch Veränderung verfolgen und die wechselnden Profilanforderungen erkennen.

Nur: Wer hat im geschäftigen Business-Alltag Zeit, sich regelmässig eingehend mit den Neuerungen der vielfältigen Plattformen auseinanderzusetzen und dann auch noch ständig seine Profile und die Social Media Strategie anzupassen…

Bei Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram oder Pinterest ist es völlig ok, ein persönliches Profil anzulegen, um die Plattformen zu beobachten. Braucht man ein Profil nicht mehr, ist es durchaus legitim, sich von der Plattform zurückzuziehen und das Profil zu löschen.

Aber Vorsicht bei den Business-Netzwerken wie Xing und LinkedIn: Um sich in einem Business-Netzwerk zu etablieren, sich zu vernetzen und präsent zu sein, haben wir zum Teil Jahre investiert.

Manche Unternehmerinnen eröffnen aus Angst etwas zu verpassen auf jeder neuen Plattform ein Profil. Sie beobachten zwar, veröffentlichen aber oder nur wenig oder sogar keinen Content. Auf diese Situation angesprochen, erhalte ich meistens die Antwort, man müsse ja überall präsent sein, es fehle aber die Zeit, sich, um alle Plattformen zu bespielen. Als ein weiterer Grund für schlafende Profile wird das Bedürfnis seiner Besitzerin nach Digital Detox, also der Ruhe vor der digitalen Welt, angegeben. Wenn Digital Detox nicht bewusst geplant und umgesetzt wird, besteht das Risiko, Sichtbarkeit zu verlieren und diese anschliessend mit grossem Einsatz wieder neu aufbauen zu müssen.

Plattformen verändern sich

Drehen wir die Zeit ein paar Jahre zurück:

LinkedIn und Xing sind neu am Markt und bieten ihren Mitgliedern die Möglichkeit, digital sichtbar zu werden. Die Profile sind sozusagen digitale Visitenkarten, durch die man von anderen Personen gefunden werden und sich mit ihnen vernetzen kann.

Instagram wird vor allem von Privatpersonen und Solopreneuren genutzt, die Bilder und lustige Videos machen und teilen.

TikTok ist unter den Teenagern sehr beliebt, hier steht ebenfalls der Spass und die Unterhaltung im Vordergrund.

Heute sieht alles ganz anders aus:

LinkedIn und Xing haben sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt und bedienen heute ganz andere Bedürfnisse. Während sich Xing als Karrierenetzwerk versteht und sich stark auf die Bedürfnisse von Stellensuchenden und KMU im Bezug auf die Arbeitsmarktentwicklung und den gegenseitigen Austausch fokussiert hat, hat sich LinkedIn als Content- und Marketing-Plattform etabliert.

Die Neuausrichtung dieser beiden Business-Netzwerke bedeutet zwingend, dass wir unsere Profile überarbeiten und unsere Inhalte auf die jeweilige Plattform zuschneiden. Auch wenn wir uns bewusst entscheiden, dass eine der Plattformen im Moment nicht mehr ganz zu unserer Marketing-Strategie passt, sollten wir uns trotzdem die Zeit nehmen, die Profile stets ajour zu halten und auf Vernetzungsanfragen oder Nachrichten zeitnah zu reagieren.

Instagram hat sich in den letzten Jahren zur hochwertigen Content Marketing Plattform entwickelt und wird aktuell von Firmen aller Grössen zur Kundenbindung und zum Vorstellen ihrer Angebote und Produkte genutzt.

TikTok ist momentan dabei, sich im selben Segment wie Instagram zu positionieren. Die Zielgruppe wird zunehmend älter und die veröffentlichten Inhalte immer professioneller.

Nicht schon wieder eine neue Plattform …

Etwas ist sicher: Die digitalen Plattformen werden sich kontinuierlich verändern, sich neu positionieren und es werden neue Plattformen dazukommen. Dieser Tatsache müssen wir strategisch begegnen, sonst sind wir überfordert und ziehen uns im schlimmsten Fall von digitalen Plattformen zurück, die für uns in Zukunft wertvoll sein könnten.

Wer halbwüchsige Kinder zu Hause hat, bekommt sehr schnell mit, was der Markt Neues zu bieten hat und kann sich frühzeitig mit den Neuerungen auseinandersetzen. Sie haben ihre Marktbeobachtung sozusagen outgesourced.

Was aber machen all diejenigen, die keine oder erwachsene Kinder haben? Sie können Personen, die für sie und ihr Business interessant sind, folgen und beobachten, welchen Profilen diese wiederum folgen und welche Inhalte sie veröffentlichen.

In diesem Zusammenhang ist es essentiell, dass wir offen für Neues bleiben und uns nicht aus Angst vor Überforderung der Situation verschliessen.

Umgehen mit der digitalen Überforderung

Als Erstes müssen wir herausfinden, was uns überfordert. Sind es die vielen verschiedenen Plattformen und die Aussagen unserer Geschäftspartner, Kunden, Bekannten oder Freunde, dass wir unbedingt da und dort das und jenes machen müssten, wenn wir in unserem Business Erfolg haben wollten? Oder ist es die Zeit, die wir dafür aufbringen müssten, um uns in die Neuerungen einzuarbeiten, unsere Marketingstrategie und Positionierung zu aktualisieren oder grundlegend zu überarbeiten und unseren Content entsprechend anzupassen?

Setze Prioritäten:
  • Du musst nicht rund um die Uhr digital aktiv sein. Dreissig bis vierzig Minuten im Tag (das mag erst mal nach viel klingen) reichen, um sich in den Business-Netzwerken zu informieren, zu reagieren und eigenen Content zu posten.
  • Blocke jeweils fünfzehn Minuten pro Tag, um am Handy deinen Feed anzusehen und Beiträge deiner Kontakte zu liken und zu kommentieren. Das geht wunderbar auf dem Sofa zu einer Tasse Kaffee oder Tee oder im Zug auf dem Weg zum nächsten Termin.
  • Für das Posten deines eigenen Contents nehme dir täglich zwanzig Minuten Zeit und arbeite vom PC oder Laptop aus. Das Posten von Inhalten am PC solltest du als Teil deiner täglichen Arbeit als Unternehmerin verstehen.
  • Wenn du unsicher bist, was du posten sollst, setze täglich zusätzlich fünfzehn Minuten deiner Zeit bewusst dafür ein, zu recherchieren und dich von den Beiträgen und Artikeln deines Netzwerkes inspirieren zu lassen. Frage dich Folgendes: Sind die Inhalte, die ich früher auf dieser Plattform veröffentlicht habe, für meine Kontakte noch relevant?
  • Scheue dich nicht, diesbezüglich Hilfe zu holen. Ein Blick von Aussen kann Wunder wirken und neue Impulse geben.

Denn eines ist sicher: Die digitalen Netzwerke bleiben ein bedeutender Teil unseres Lebens und es wäre schade, die Chancen, die damit verbunden sind, nicht zu nutzen.

Der Artikel im Shine Magazin

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