Das neue Leben von Sonja Hasler

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SI – «Ich bin ein Glückskind, keine Planerin.» Jetzt hört die beliebte SRF-Moderatorin Sonja Hasler bei der Radiosendung «Persönlich» auf – ohne zu wissen, wie es weitergeht. In ihrem Chalet in Amden SG erzählt sie, warum sie gern Skilehrerin ist und woher ihr Urvertrauen kommt.

Wenn Sonja Hasler, 54, sonntagmorgens im Radio auf SRF 1 zu hören ist, sind bis zu 900 000 Ohren gespitzt. In der Live-Talkshow «Persönlich» entlockt sie jeweils zwei Gästen – prominenten und anderen – deren spannende Lebensgeschichten.

Zu einem von Haslers Credos zählt, ihren Interviewgästen in die Augen zu schauen. Das ist im Radio zwar nicht zu sehen, macht aber einen Teil ihres Erfolgs als Interviewerin aus. Wer ihrem Blick standhält, ist im ersten Moment irritiert und ab dem zweiten fasziniert. Denn die ehemalige «Rundschau»- und «Arena»-Moderatorin blickt einen mit einem hellbraunen und einem schwarzen Auge an. «In der arabischen Welt werde ich damit als jemanden angesehen, der Glück bringt.» Sonjas Mutter dagegen verriet die Augenfarbe früher, ob ihre Tochter am Vorabend einen über den Durst getrunken hatte oder nur extrem müde war. «Dann ist das dunklere Auge fast schwarz», erzählt Hasler belustigt.

Im Augenblick richtet sie ihr Augenmerk auf das Holzscheit vor sich. Kurz mit der Axt ausholen, und schon gleitet die Klinge durchs Holz. Nachschub für den Ofen in der Stube. Hier wärmt sich Hasler für die vor ihr liegenden Stunden auf der Piste. Im Winter ist ihr Können als Skilehrerin in Amden- Arvenbüel SG oberhalb des Walensees gefragt. Hasler, im Emmental in Walterswil aufgewachsen, steht seit Kindheit auf Ski. Früher gab sie ihr Wissen im Skigebiet an der Lenk BE weiter. Im Arvenbüel, dem Hochplateau oberhalb von Amden, besitzt sie gemeinsam mit ihrer Partnerin ein Chalet mit traumhafter Aussicht in die Glarner Alpen.

Der Skilehrerinnenjob erdet die Moderatorin

Den Skilehrerinnenjob sieht Hasler als Ausgleich zu ihrer kopflastigen Arbeit als Journalistin. «Das erdet mich, und die Arbeit mit Kindern macht grossen Spass.» Zudem liebt sie es, bei Wind und Wetter draussen zu sein. So hat sie im Sommer sogar auf dem nahen Leistchamm-Gipfel auf 2101 Metern im Schlafsack übernachtet.

Ihr 50-Prozent-Pensum beim Radio sei ein toller Brotjob, sagt Hasler: «In der restlichen Zeit befasse ich mich mit anderen spannenden Projekten.» Sie hat schon einiges gemacht: DRS-Sportredaktorin, Moderation des «Tagesgesprächs»; mit «Rundschau» und «Arena» moderierte sie zwei Flaggschiffe des SRF – gewinnt 2021 mit «Persönlich» den «Prix Walo» als beste Radioproduktion.

Jetzt hört Hasler auf – wieder einmal. In ihrer letzten Sendung wird sie am 5. Juni aus Brig VS zu hören sein. «Meine Gäste kenne ich noch nicht.» Bundesrätin Viola Amherd wäre eine Wunschkandidatin, «als schöner Schlusspunkt», sinniert Hasler. Dass sie nach sieben Jahren bei der Radio-Talkshow aufhört, entschied sie über Nacht. «Das kommt immer plötzlich bei mir, nicht nur im Beruf, auch bei Beziehungen hatte ich das schon, dass ich morgens erwachte und wusste, es muss anders weitergehen.»

Wie es weitergeht, darüber zerbricht sie sich nicht den Kopf. «Ein einziges Mal in meinem Leben habe ich eine Bewerbung geschrieben», sagt sie. Das war vor ihrem ersten Job bei Radio Extra Bern. Seither gingen für Sonja Hasler immer wieder neue Türen auf. «Ich bin ein Glückskind, keine Planerin. Ich lass es einfach laufen; durch glückliche Fügung ist es bisher immer gut gekommen. Warum also sollte das auf einmal nicht mehr der Fall sein?»

Das Urvertrauen von der Grossmutter

Dieses Urvertrauen pflanzten Sonjas Grosseltern ihrer Enkeltochter ein. «Mein Grosi sagte mir immer: ‹So, wie du bist, ist es gut und kommt es gut.›» Etwas hält Sonja Hasler selbst für unabdingbar, um Neues anzupacken: «Wichtig ist mir, mich selbst nicht allzu ernst zu nehmen.» Vielleicht zieht es sie nach der letzten «Persönlich»-Sendung erst mal wieder auf einen Berg. «Mein Ziel ist, auf allen Gipfeln zu stehen, die ich von meiner Terrasse aus sehe.» Rautispitz (2283 m ü. M.), Fronalpstock (1920 m ü. M.), Mürtschenstock (2441 m ü. M.) und irgendwann – als Krönung – der höchste Gipfel der Glarner Alpen. Um den Tödi (3613 m ü. M.) vor Augen zu haben, gibt sie lachend zu, müsse sie aber von ihrer Terrasse noch etwas höher bergwärts laufen. Aber da kann man ja mal ein helles oder dunkles Auge zudrücken.

Der ganze Artikel auf Schweizer Illustrierte

Bild Geri Born

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