Wie viel Energie spare ich wirklich, wenn nicht alle Geräte immer laufen?

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watson – Sandra Casalini

Ich arbeite – übrigens nicht erst seit Corona – zu einem guten Teil im Homeoffice. Viel brauche ich dafür nicht. Einen Laptop, einen Drucker und eine Kaffeemaschine. Die Zimmer meiner Teenie-Kids bevölkern je ein Laptop plus eine Playstation. Und ich gestehe: Alles ist im ständigen Standby-Modus.

Wer mich aus meinem Blog «Rund um gsund» kennt, weiss, dass Kaffee, sagen wirs mal so: einen recht hohen Stellenwert geniesst in meinem Leben. Ohne den Gedanken an die erste Tasse des Tages würde ich es nicht aus dem Bett schaffen, davon bin ich überzeugt. Ein Knopfdruck, ein paar Sekunden warten – aaah! Ich liebe das Geräusch, den Geruch, den ersten Schluck. Und dass sie schon morgens parat ist für mich. Und es für den Rest des Tages bleibt. Denn wenn ich Kafi brauche, brauche ich ihn sofort, nicht in ein paar Minuten. Das Koffein-Programm ist für mich das, was für andere Zigaretten sind: Je nach Situation brauche ich es zur Beruhigung, zur Anregung, zum Nachdenken, oder einfach, um mal Pause zu machen.

Reine Gewohnheit. Oder Faulheit.

Beim Laptop ist es so: Wenn ich tags zuvor unterwegs war, ist er meist ausgeschaltet. Dann mache ich mir nach dem Nachhausekommen nicht die Mühe, ihn aufzustarten, und beantworte ultrawichtige Mails, wenns die gibt, auf dem Handy. War ich im Homeoffice, blieb er grösstenteils auch über Nacht auf Standby. Ich gehöre zu der Sorte Leute, die alles immer sofort erledigt haben muss. Nicht unbedingt nur aus Pflichtgefühl, sondern weil ich Angst habe, dass sonst etwas vergessen geht.

Wenn mir abends noch irgendetwas einfällt, erledige ich es einfach lieber gleich. Warum ich den Drucker in ständiger Bereitschaft halte, weiss ich ehrlich gesagt gar nicht genau. Ich drucke nicht öfter als drei, viermal pro Tag. Reine Gewohnheit, vermutlich. Oder Faulheit.

 

«Wenn die Teenager zu Hause sind und nicht essen, schlafen oder lesen, sitzen sie vor irgendeinem Bildschirm. Dass sie die dazugehörigen Geräte irgendwann mal ganz abschalten, halte ich für unwahrscheinlich.»

 

Apropos Gewohnheit: Ich bin in einem südländisch geprägten Haushalt aufgewachsen. Der Fernseher dient da öfter mal einfach als Geräuschkulisse. Ich gestehe, dass ich das hin und wieder auch noch so mache, wenn ich allein zu Hause bin. Ansonsten schaue ich nicht allzu oft TV (wenn, dann mal Netflix und Co.) und die Teenies sowieso nicht. Die sind jetzt in einem Alter, in dem man nur dann mitbekommt, dass sie zu Hause sind, wenn sie auf Nahrungssuche durchs Haus schleichen. Oder wenn man Geräusche aus ihren Zimmern vernimmt. Dann sind sie entweder am Chatten oder am Spielen.

Und wenns ruhig ist, sind sie am Schlafen, am Lernen (man darf ja auch als Mutter gewisse Hoffnungen haben) oder am Serien schauen. Jedenfalls: Wenn sie zu Hause sind und nicht essen, schlafen oder lesen (meine Tochter macht das tatsächlich, ich habs schon gesehen!) sitzen sie vor irgendeinem Bildschirm. Dass sie die dazugehörigen Geräte irgendwann mal ganz abschalten, halte ich für unwahrscheinlich. Ich habs nie von ihnen verlangt, weil ichs ja selbst auch nicht mache. Weil ich mir bis anhin gar nicht gross Gedanken darüber gemacht habe. Und weil ich nicht dachte, dass ich nur durchs Abschalten dieser Geräte für ein paar Stunden einen Haufen Strom sparen könnte. Liege ich falsch?

Das sagt die Expertin

Mihaela Grigorie, Expertin für Elektrogeräte beim Bundesamt für Energie:

«Gewohnheiten sind schwer zu ändern – aber manchmal lohnt es sich. Je nach Art und Alter verbraucht ein Gerät, das 24 Stunden am Tag in Standby ist, pro Jahr zwischen 4 und 60 kWh. Das sind bei einem Stromtarif von 25 Rappen pro kWh ein bis fünfzehn Franken pro Gerät. Wer ab einer bestimmten Uhrzeit die Geräte ausschaltet, kann also einiges an Strom sparen. Tipp: Durch Zusammenfassen der Home-Office (Laptop, Drucker, Router) oder der Home-Entertainment-Geräte (TV, Heimkinosystem, Spielkonsole) auf jeweils eine gemeinsame, schaltbare Steckdose oder Steckerleiste kann der unerwünschte Standby-Verbrauch durch einen einzigen Knopfdruck vermieden werden. Wenn die Steckerleiste an eine Smarte Steckdose angeschlossen ist, kann das Aus- und Einschalten sogar per App zu programmierbaren Zeiten erfolgen. So geht es nicht vergessen.»

 

Der Artikel von Sandra Casalini

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