Wie sich feey aus der Küche heraus zum internationalen Pflanzenvertrieb entwickelte

Fokus

Founded – Vanessa Colombo

Was als kleine Idee in einer Küche startete, ist heute ein Schweizer Unternehmen mit knapp 30 Angestellten, einem Standort in Deutschland und anstehendem Start in Österreich.

Als die drei Freunde Sven, Severin und Janko 2019 feey gründeten, trafen sie den Nerv der Zeit: Die Nachfrage nach Pflanzen boomte.

Dank weltweiter Pandemie verbrachten plötzlich viele Menschen viel mehr Zeit in den eigenen vier Wänden und wollten ihr Zuhause begrünen – ob mit oder ohne grünen Daumen.

feey: Für alle Daumen

Einen grünen Daumen hatte damals nur Janko. Die Pflanzen von Sven und Severin starben immer nach kurzer Zeit. Ihrem Umfeld ging es genauso: Alle liebten Pflanzen, aber all ihr Grünes verwelkte schnell.

So entstand die Idee zu feey. Im Onlineshop erhält man nach Eingabe verschiedener Kriterien Vorschläge für die perfekte Pflanze für das eigene Zuhause. Ob gross oder klein, tier- oder kinderfreundlich, für Neulinge oder Menschen mit mehr Pflanzenerfahrung, es ist für alle etwas dabei. Die Pflanzen werden vor dem Versand durch feey frisch umgetopft, nochmals geprüft und dann sicher und nachhaltig verpackt zur Kundschaft nach Hause verschickt.

Die Menschen rannten den drei Gründern wortwörtlich die Küche ein. Denn in Svens Küche, dem ersten Pflanzenlager von Feey, fing alles an. «Meine Wohnung lag direkt hinter dem Bahnhof und wir sind jeden Tag mehrmals durch den ganzen Bahnhof spaziert, jeder von uns mit ein oder zwei riesigen Paketen beladen. Hin und her», erinnert sich Sven. «Die Leute auf der Post kannten uns schon und meinten nach einigen Tagen zu mir: ‘Gäll, Sie wissen schon, dass wir die Pakete auch bei Ihnen abholen können?’ Aber wir hatten ja kein Büro, kein Lager, nichts. Das passierte alles in meiner Küche,» lacht Sven.

Prozessaufbau war entscheidend

Heute, vier Jahre und vier Umzüge später, ist feey in Flawil, im Kanton St. Gallen, zu Hause. Der grosse Einsatz der Gründer ist geblieben, aber die Prozesse haben sich verändert. Insbesondere die Logistik aufzubauen, war zeitaufwendig und nervenaufreibend.

«Bei unseren Produkten handelt es sich um ein Rohprodukt, welches wir komplett selbst verarbeiten», erläutert Sven. «Allein die Ausarbeitung der richtigen Verpackung hat Monate gedauert.» Lieferschwierigkeiten externer Partner, Anpassung der Verpackung, Lagerbestand optimal halten – die Herausforderungen waren und sind immer noch zahlreich.

Dass die drei Gründer wirklich jeden einzelnen Arbeitsschritt lange selbst erledigten, war bei dieser Entwicklung ein grosser Vorteil. «Wir waren von Anfang an sehr stark in der Materie drin», erklärt Sven. «Wir erkennen so viel schneller, wenn etwas nicht stimmt und können entsprechend reagieren, bevor es wirklich zu einem Problem wird. Was ich allen empfehlen würde, die vor neuen Projekten stehen: Mit Menschen austauschen, die genau dasselbe schon mal gemacht haben. Am besten vorher und nicht mittendrin», ergänzt Sven lachend.

Herzstück ist in Flawil

Seit Anfang 2022 werden die Pflanzen auch nach Deutschland verschickt. Auch aus Flawil?

«Nein, wir haben dafür ein eigenes Logistik-Zentrum in Heusenstamm, südlich von Frankfurt, aufgebaut», erklärt Sven. «Es ist enorm wichtig, dass die Pflanze möglichst schnell am Zielort ankommt, das würde aus der Schweiz viel zu lange dauern.» Das Team plant gerade die Expansion nach Österreich. Auch dort wird ein eigenes Lager und Logistik vor Ort aufgebaut.

Der Dreh- und Angelpunkt bleibt in der Schweiz: Von Flawil aus zieht feey alle Fäden, Finanzen, HR, Onlineshop, aber auch alles zum Thema Marketing und Content. Von diesem produziert feey mit seinem inzwischen 30-köpfigen Team fleissig. Denn nach dem Pflanzenversand steht das Team allen Pflanzenliebhaberinnen und -liebhabern weiter zur Seite und hilft beratend, wenn die Pflanze krank wird oder verwelkt. Ob Videos auf Instagram oder Pflanzenblog und -lexikon auf der Webseite, man bekommt Hilfe. Wenn alle Stricke reissen, stehen die Pflanzenprofis via Chat zur Verfügung. Übrigens auch, wenn man (noch) nicht zur feey-Klientel gehört.

Der Artikel von Vanessa Colombo

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