Wenn Mama hochsensibel ist

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Tagesanzeiger – Mamablog – Felizitas Ambauen –

Der Alltag mit kleinen Kindern kann für hochsensible Personen besonders erschöpfend sein. Psychotherapeutin Felizitas Ambauen hat Tipps.

«Ich sollte mich mal nicht so anstellen! Andere Mütter schaffen das auch!» – «Mir ist alles zu laut!» – «Das Geschrei tut mir in den Ohren weh. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte das Kind einfach auf stumm schalten.»

Solche Sätze höre ich in der Therapie von vielen Müttern. Und ja, es ist normal, dass manchmal die Ressourcen ausgehen, um sich auf die Bedürfnisse unserer Kinder einzustellen. Dass alles zu viel und zu laut wird. Allerdings bedeuten die Herausforderungen, die Elternsein mit sich bringen, für 15-20 Prozent der Bevölkerung eine noch grössere Hürde. Nämlich für diejenigen, die die Kriterien für eine hochsensible Persönlichkeit (HSP) erfüllen. Heisst, ihr System reagiert heftiger und schneller auf Reize – vor allem bei Müdigkeit und Erschöpfung – und braucht länger, um diese zu verarbeiten.

Was ist Hochsensibilität?

 

Oft hören hochsensible Personen von ihrem Umfeld, dass sie Mimosen seien, nicht hart genug für diese Welt oder sogar, dass sie HSP benützten, um geschont zu werden. Ihnen wird also unterstellt, dass sie die Hochsensibilität als Ausrede vorschieben. Die meisten kennen niemanden, der so sensitiv reagiert wie sie selbst oder wenn sie jemanden kennen, wissen sie es oft nicht. Denn als hochsensible Person hat man gelernt, diese Eigenart nicht zu sehr an die grosse Glocke zu hängen, aus Angst, verspottet zu werden. Deshalb fangen viele selbst an, zu glauben, dass mit ihnen etwas nicht stimmt, gehen ständig über ihre Grenzen und überlasten dadurch ihr System. Das Gefühl, dass mit einem etwas grundlegend falsch ist, kennen fast alle hochsensiblen Personen. Über Jahrzehnte haben sie versucht, sich der Welt anzupassen und sich ihre andere Wahrnehmung so erklärt, dass sie selbst das Problem seien. Das braucht zusätzlich Kraft und brennt aus. Da ist es für viele Mütter eine grosse Erleichterung zu hören, dass mit ihnen alles gut ist und ihr Erleben der Welt sogar einen Namen hat.

Keine Entschuldigung für alles, aber eine Erklärung für vieles

 

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