Die beiden aktuellen Inszenierungen schlagen gegensätzliche Wege ein: «This is a Robbery» von Martina Clavadetscher für Theater Marie (das Anfang März im Berner Tojo Theater gezeigt wurde und nun durch die Schweiz tourt) ist eine Neuschreibung frei nach Schiller und macht die Räuber zu Räuberinnen in der heutigen Zeit.
Die Bühnen Bern wiederum setzen in der Inszenierung von Mathias Spaan zu grossen Teilen auf den Originaltext, der allerdings weniger als lineare Handlung, sondern vielmehr als Erinnerungen dreier greiser Männer gezeigt wird.
Kein Mensch ist böse, aber jeder kann es werden
Schiller behandelte im Stück die Frage nach dem Umgang mit Unrecht. Franz wählt dazu die Intrigen, Karl das Aufbegehren. Beide Wege sind im Stück nicht zielführend. Dieser Konflikt ist in den aktuellen Inszenierungen noch ansatzweise angelegt, doch wird die Frage, vor allem in der Version von Bühnen Bern, tiefer verstanden: Kein Mensch ist nur böse, aber jeder kann böse werden. Und ist er einmal böse, fällt es schwer, noch umzudrehen. Oder, wie es Räuber Moritz Spiegelberg formuliert: «Wenn der ehrliche Mann mal aus dem Haus gejagt ist, so ist der Teufel Meister.»