vsi.asai: Eh­rung für Til­la Theus

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espazium – Andrea Aeschbach

Die Vereinigung Schweizer Innenarchitekten/-architektinnen (VSI.ASAI) ehrte die Architektin Tilla Theus anlässlich des World Interiors Day Mitte Mai für ihr Werk. Zeitlose Räume zu schaffen, die unzertrennlich mit der Architektur verbunden sind, das sei der grosse Verdienst der Zürcher Architektin.

Zwei Jahre lang musste der Anlass wegen der Pandemie verschoben werden: Nun waren die Anmeldungen zur Ehrung der Zürcher Architektin Tilla Theus am World Interiors Day 2022 so überbordend, dass der Abend kurzerhand vom Saal des neu eröffneten Hotels Caspar gegenüber in den lüstergeschmückten Festsaal des Klosters Muri AG verlegt wurde.

Im Zentrum des Abends stand ein von Kurt Aeschbacher moderiertes Podiumsgespräch mit Tilla Theus und Werner Huber, Chefredaktor von Hochparterre, zu Positionen der Innenarchitektur: Illustriert von Dias zu herausragenden Werken von Tilla Theus kristallisierten sich die wichtigsten Themen ihrer langen Berufskarriere heraus. Als «Erbauerin und Erhalterin», ausgestattet mit einer «kindlichen Neugier, gepaart mit grossem Durchhaltevermögen» bezeichnete sie Moderator Kurt Aeschbacher.

 

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Wie die Auseinandersetzung mit bestehender Bausubstanz und die sorgfältig austarierte Balance zwischen Alt und Neu Tilla Theus’ Werk kennzeichnen, war an zahlreichen Beispielen zu sehen – von der Revitalisierung des Restaurants Krone in Dietikon ZH über den Umbau von acht Zürcher Altstadthäusern zum Hotel Widder bis zum jüngsten Werk, dem Hotel Caspar in Muri. Tilla Theus beherrscht die Planung und Ausführung von Neubauten in städtebaulich anspruchsvollem Kontext ebenso wie stilsichere Umbauten und Sanierungen von denkmalgeschützten Objekten. Symbole und lustvolle Spielereien prägen ihre Entwürfe. So liess die Architektin in der Gaststube des «Adlers» im Hotelensemble «Caspar» vergrösserte Ausschnitte aus Gemälden von des Landschaftsmalers Caspar Wolf aufbringen – jedoch verfremdet mit grossformatigen Punkten.

Der Kunsthistoriker Nott Caviezel lobte in seiner Laudatio denn auch, dass eine grosse Anzahl der Arbeiten von Tilla Theus den Bestand betreffen – ein Gebot der Stunde, wie er erklärte, seien doch Neubauten heute nicht mehr die Königsdisziplin. Um denkmalgeschützten Bauten durch geschickte und gezielte Eingriffe einen weiteren Lebensabschnitt zuzusichern, brauche es jedoch viel Erfahrung. «Wie ein roter Faden ziehen sich durch Tilla Theus’  Werk Präzision, Eleganz und Geschmack», sagte der ehemalige Präsident der Eidgenössischen Kommission für Denkmalpflege. «Geschmack fällt nicht vom Himmel, guten Geschmack muss man sich erarbeiten».

Der Preis des vsi.asai wurde zum sechsten Mal verliehen, 2019 ging er an Peter Zumthor.

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