So gefährlich ist abgelaufene Sonnencreme

Fokus

20 Minuten – Fee Anabelle Riebeling

Die Sonnencreme vom Vorjahr einfach weiter benutzen? Besser nicht. Schon gar nicht, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, wie der Fall von Morgan Vacala zeigt.

Sonnencreme ist nicht immer ganz günstig. Entsprechend ärgerlich ist es, wenn man sie dann nicht komplett aufbraucht. Doch egal wie viel Creme in Tube, Pumpspender oder Spray übrig geblieben ist: Im Folgejahr weiterverwenden sollte man sie besser nicht. Schon gar nicht, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist.

Warum man das besser lassen sollte, zeigt der Fall Morgan Vacalas deutlich. Die Amerikanerin erzählt auf Tiktok davon, was ihr passierte, nachdem sie im Mai 2021 – wie sie sagt – bereits abgelaufene Sonnencreme verwendet hat. Die mitgelieferten Bilder sprechen Bände. Wer diese sieht, versteht sofort, warum die junge Frau ihren Beitrag mit «Sei nicht dumm, überprüfe das Verfallsdatum auf deiner Sonnencreme» kommentiert. Sie will andere Menschen davor bewahren, ähnliches zu erleben. Die genauen Zusammenhänge erklärt sie jedoch nicht.

In einem zweiten Tiktok-Clip ist zu sehen, wie Vacalas Verbrennungen heilen, wobei ihre Haut zunächst Blasen wirft und sich schält, bevor sie langsam abheilt. «Die Heilung dauerte etwa zwei bis drei Wochen», schreibt sie dazu. «Ich bin mit dem Bootfahren aufgewachsen und war immer im Schwimmbad», fuhr sie fort. Nie hätte sie ein solches Problem gehabt. Seit dieser Erfahrung seien Hüte ihre besten Freunde.

Längere Lagerung, krebserregende Substanzen

Doch die Sonnencreme muss nicht abgelaufen sein, um schwerwiegende Folgen zu haben. So nimmt nach einer gewissen Zeit nicht nur der UV-Schutz ab, wie französische Forschende im Jahr 2021 im Fachjournal «Chemical Research in Toxicology» schrieben. So können sich bei längerer Lagerung krebserregende Substanzen bilden.

In der Studie hatte das Team von der Universität Sorbonne und der nationalen französischen Forschungsbehörde CNRS rund ein Dutzend Sonnenschutzmittel mit Octocrylen als UV-Filter künstlich altern lassen und geschaut, ob und in welchem Ausmass sich der synthetisch hergestellte UV-Filter abbaut. Dabei zeigte sich, dass aus Octocrylen der Stoff Benzophenon geworden ist. Kommt dieser auf die Haut, kann er laut den Forschenden Ausschläge, Entzündungen oder Überempfindlichkeiten auslösen, aber auch Leberkrebs oder Lymphome. Das sei bereits in Tierversuchen der Fall gewesen. Das Molekül beeinträchtigt zudem die Schilddrüse und die Fortpflanzungsorgane, so die Fachleute, die ein Verbot der beiden Stoffe fordern.

Der Originalartikel 20 Minuten

Bild: Pixabay

 

Sponsoring