Schlagerstar Mireille Mathieu beendet ihre Karriere

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watson.ch – Die Frisur ist ihr Markenzeichen, Stimme und Fleiss sind ihr Erfolgsrezept: Mireille Mathieu ist Frankreichs Schlagerkönigin. Jetzt zieht sie sich aus dem Rampenlicht zurück.

«Wenn es am schönsten ist, ist es doch an der Zeit Goodbye zu sagen», sagte Mireille Mathieu der «Bild»-Zeitung und bestätigte damit das baldige Ende ihrer Musikkarriere.

2024 wird die Grande Dame des Schlagers ein letztes Mal auf der Bühne stehen. Im kommenden Jahr feiert die 77-Jährige mit einer Welttournee ihren Abschied. «Die Planung ging weit über ein Jahr. So hatte ich genug Zeit, diesen Entschluss zu fassen.»

1966 wurde Mireille Mathieu entdeckt

Mit knapp 18 Jahren gewinnt Mireille Mathieu in ihrer Heimatstadt Avignon einen Gesangswettbewerb. Sie gilt als neue Edith Piaf. In Frankreich kann es für eine Sängerin wohl kaum ein grösseres Kompliment geben. Es folgt ein Auftritt in Paris, bei dem Millionen Zuschauer vor den Fernsehapparaten sitzen. Drei Lieder darf die schüchterne Mireille singen. Danach ist sie das Topthema im Land.

Manager Johnny Stark, der auch mit den Künstlern Yves Montand und Johnny Hallyday arbeitet, erkennt das Talent der zierlichen jungen Frau mit der markanten Ponyfrisur. Er organisiert ihr Unterricht im Tanzen und stilsicheren Auftreten, sie büffelt Deutsch und andere Sprachen.

«Donald Duck sah auch immer gleich aus»

Kritiker werfen ihr vor, eine Marionette zu sein. Andere sagen, es sei im Gegenteil ein Zeichen von Stärke, sich auf die Tipps des Managers eingelassen zu haben. Selbst die Frisur ändert sie auf Anraten Johnny Starks nicht. Deutschlands Schlagerkomponist Ralph Siegel, der auch mit Mireille Mathieu gearbeitet hat, bezeichnete die Frisur in einer TV-Dokumentation von Arte als grossen Managementtrick. «Donald Duck sah auch immer gleich aus.» Der französische Radiomoderator Stéphane Bern sagte, die Frisur gebe der Sängerin Sicherheit.

In den Sechziger- und Siebzigerjahren zählt Mireille Mathieu zu den Superstars des französischen Chansons, ist weltweit auf Tour und regelmässig in TV-Shows zu sehen. Dass sie auch in China und Russland auftritt, sich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zeigt und 2007 bei der Amtseinführung des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy die Nationalhymne singt, wird ihr von ihren Landsleuten immer wieder vorgehalten und als politisches Engagement ausgelegt.

«Mal sehen, was kommt»

Mireille Mathieu sieht das anders. Sie will «einfach singen, für alle Menschen, für die ganze Welt». Doch nun ist damit Schluss. 2024 wird sich die Musikerin von der grossen Bühne verabschieden – mit einer Welttournee mit dem Titel «Goodbye my Love, Goodbye».

Bis dahin wird Mireille Mathieu aber noch mehrmals im Fernsehen zu sehen sein. Am Samstag ist sie zu Gast beim «Schlagerbooom». In der Show von Florian Silbereisen tritt sie neben Stars wie Howard Carpendale und Vicky Leandros auf. Mit dem Gastgeber wird sie ihren Hit «Goodbye my Love, Goodbye» singen. «Florian ist mir ein treuer, loyaler und sehr warmherziger Freund», so Mathieu zu «Bild».

Der Artikel von watson.ch

Bild: www.imago-images.de

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