Der Anteil an unbezahlter Arbeit ist in den vergangenen 14 Jahren stetig gestiegen, nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern. Doch das Missverhältnis zwischen den Geschlechtern bleibt gross.
Das Bundesamt für Statistik (BfS) hat für 2024 die Arbeitssituation von Schweizerinnen und Schweizern genauer unter die Lupe genommen. Hauptaugenmerk lag dabei auf dem Verhältnis bezahlter sowie unbezahlter Arbeit und den Unterschieden zwischen Frauen und Männern. Berücksichtigt wurde die ständige Wohnbevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren, die Stundenzahlen werden pro Woche angegeben.
Frauen sowie Männer in der Schweiz leisteten im Jahr 2024 so viel unbezahlte Arbeit wie in den letzten 14 Jahren nicht: Bei Frauen waren es durchschnittlich 34,9 Stunden, bei Männern 22,8 Stunden. Gleichzeitig hatten Frauen einen deutlich kleineren Anteil an bezahlter Arbeit als Männer (22,2 zu 31,5 Stunden). Frauen arbeiteten auch insgesamt mehr, nämlich circa 57,1 Stunden, Männer nur 54,3 Stunden. Im Durchschnitt verbringen Frauen 61 Prozent ihrer Arbeitszeit mit unbezahlter Arbeit. Der Anteil der unbezahlten Arbeit bei Männern beträgt 42 Prozent.
Im Verlauf der vergangenen 14 Jahre leisteten Männer und Frauen in der Schweiz immer mehr unbezahlte Arbeit, vor allem im Zeitraum zwischen 2020 und 2024 gab es einen sprunghaften Anstieg: Während Frauen 2020 noch knapp 32 Stunden unbezahlt arbeiteten, waren es 2024 fast 35 Stunden. Bei Männern waren es 2020 20,7 Stunden, 2024 22,8 Stunden.
Dies führt auch zu einer höheren Gesamtarbeitszeit (unbezahlt sowie bezahlt): Während Männer im Jahr 2010 circa 51 Stunden arbeiteten, waren es im Jahr 2024 rund 54 Stunden. Damit arbeiteten sie so viel wie die letzten 14 Jahre nicht. Auch bei den Frauen stieg die Gesamtarbeitszeit im Verlauf der Jahre: 2024 kamen sie auf 57 Stunden, 2010 waren es knapp 51 Stunden.
Die Hauptlast bei der Hausarbeit liegt gemäss der Umfrage fast ausschliesslich bei Frauen: Vor allem für die Essenszubereitung wenden sie wöchentlich über neun Stunden auf, bei Männern sind es 5,9 Stunden. Auch beim Putzen (5,2 zu 2,7 Stunden), Waschen (3 zu 1,3 Stunden) und der Versorgung von Haustieren und Pflanzen (2,3 zu 1,5 Stunden) leisten Frauen mehr unbezahlte Arbeit.
Männer bringen sich hingegen handwerklich mehr ein (1,5 zu 0,8 Stunden), ebenso wie bei administrativen Tätigkeiten, wenn auch nur leicht (1,5 zu 1,3 Stunden).
Auch bei Haushalten mit Kindern leisten Frauen mehr unbezahlte Arbeit: Beim Spielen, bei Hausaufgaben helfen (12,1 zu 8,8 Stunden) sowie dem Essen, Waschen, ins Bett bringen (9,6 zu 5,9 Stunden) wird dies besonders deutlich. Beim Kinder zu einem Ort bringen sind die Unterschiede hingegen weniger deutlich (2,8 zu 2,1).
20 Minuten: Zum Artikel
Bild: 20min/Taddeo Cerletti