Mehr als nur Homeoffice

Medien

Miss Moneypenny – Jelena Martinelli – 

New Work, das ist doch nur ein anderes Wort für Homeoffice. Das haben Sie sicher auch schon gehört.

Aber obwohl Homeoffice und New Work miteinander zu tun haben: Die neue Arbeitswelt ist sehr viel mehr als das.

Erinnern Sie sich, wo Sie am Dienstag, den 18. Mai 2010 waren? Wenn Sie damals zur Mehrheit der Schweizer Büroangestellten gehörten, sassen Sie ziemlich sicher bei der Arbeit in einem Büro. Vielleicht waren Sie aber auch Teil der kleinen Minderheit, die der Aufforderung vom Bund gefolgt und zu Hause geblieben war: Der 18. Mai 2010 war nämlich der erste nationale Homeoffice-Tag der Schweiz, von Bund, Wirtschafts- und Umweltverbänden ins Leben gerufen. Der Erfolg dieser Initiative war mässig. Laut offiziellen Zahlen hatten in der ganzen Schweiz gerade mal 10 000 Personen mitgemacht. Heute, rund zehn Jahre später, sieht es deutlich anders aus: Gemäss Erhebung der Fachhochschule Nordwestschweiz sassen letztes Jahr sage und schreibe 2,4 Millionen Schweizer Erwerbstätige im Homeoffice. Zugegeben: notgedrungen wegen Corona. Doch der Ausbruch der Pandemie hat bewirkt, dass sich heute sehr viel mehr Unternehmen und Arbeitnehmende mit neuen Arbeitsformen beschäftigen als noch vor wenigen Jahren.

Es geht auch anders

Seit einigen Jahren erleben wir mit der digitalen Transformation eine der grössten Umwälzungen seit der Erfindung der Glühbirne oder des Autos. Die digitalen Möglichkeiten verändern die Welt sogar noch rasanter als Elektrizität und Verbrennungsmotor – es scheint kein Tag ohne neues Produkt oder neuen Service auf dem Markt zu vergehen. Das fordert von Unternehmen weltweit ein hohes Innovationstempo, denn das nächste Start-up mit dem nächsten disruptiven Geschäftsmodell könnte gleich um die Ecke lauern. Auf der anderen Seite übernehmen je länger je mehr Computer, Smartassistenten oder Roboter Routinetätigkeiten, die zuvor der Mensch erledigen musste. Damit wird die menschliche Arbeitskraft frei, um sich genau um die Dinge zu kümmern, die die Unternehmen im täglichen Konkurrenzkampf weiterbringen: um Innovation. Veränderte Anfor­derungen an Skills sind die Folge. So wird ­kreativ zu sein und konzeptionell arbeiten zu können immer wichtiger für Arbeitnehmende. Aber auch Empathie ist eine Schlüsselkompetenz. Denn um innovativ zu sein, müssen sich Menschen vernetzen und gut zusammenarbeiten können. Dazu braucht es das Vermögen, sich in andere einzufühlen. Überhaupt ist das einsame, kreative Genie ein Mythos: Innovation passiert, wenn Menschen zusammenkommen – nicht, wenn sie im stillen Kämmerlein vor sich hin brüten. Deshalb trifft man auch immer mehr auf neue Methoden wie Scrum oder Organisationsmodelle wie Holokratie, die es den Mitarbeitenden erlauben, vernetzt und agil zu arbeiten.

 

Kulturwandel

Entsprechend spürt man in den Firmen allmählich einen Kulturwandel. Auch das Verständnis dafür, wie eine ideale Führung aussieht, verändert sich. Sie bewegt sich weg von den «3K» – kommandieren, kontrollieren, korrigieren – und geht in Richtung der «4M»: Man muss Menschen mögen, wenn man ein guter Leader sein will. Ein Verhältnis auf Augenhöhe, Wertschätzung, Transparenz, Sinnvermittlung sowie Vertrauen statt Kontrolle, das wird immer mehr gefordert und auch gewährt. Denn Mitarbeitende müssen selbstständig arbeiten und ihre Talente entfalten dürfen, sollen sie einen Mehrwert darüber hinaus bieten, was nicht schon ein Roboter erledigen kann. Aber auch für die Motivation ist es wichtig, dass man den Leuten Freiräume lässt – auch im wörtlichen Sinn. So sollen Mitarbeitende selbst bestimmen dürfen, welche Arbeitsräume für welche Aufgaben am besten passen: ob Homeoffice für das konzentrierte Arbeiten, der Ideation Space, um neue Ideen zu entwickeln, die Begegnungszone im Corporate Office für einen ungezwungenen Projektaustausch oder der Coworking-Space, um sich über die Firmengrenzen hinaus zu vernetzen.

 

Assistenz 4.0

New Work macht auch vor der Assistenz nicht halt. «Holen Sie mir einen Kaffee, Alexa», werden Chefs bald nur noch zur künstlichen Intelligenz sagen können. Denn Assis­tentinnen aus Fleisch und Blut werden künftig für andere Aufgaben gebraucht werden als für Routinetasks. So werden Planungs- und Koordinationsaufgaben über Abteilungsgrenzen hinweg zunehmen, aber auch die Leitung von Projekten oder die Mitarbeit darin. Mitdenken, organisieren, koordinieren, selbstständig planen und umsetzen, also für die Vorgesetzten ein echter Business Partner sein – das sind die Aufgaben der Assistentinnen und Assistenten von morgen. Aber: Was morgen gilt, kann übermorgen schon wieder anders sein. Denn die digitale Transformation vollzieht sich schnell und ist disruptiv. Wenn Sie also bei New Work dabei sein wollen, müssen Sie vor allem eins mitbringen: Die Bereitschaft fürs lebenslange Lernen. Der Rest klappt dann wie ein Zoom-Meeting im Homeoffice – unterdessen ziemlich reibungslos.

 

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