Diese Krankmacher vermiesen uns die Sommerferien – so beugst du vor

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watson.ch – Sandra Casalini

Die Ferien stehen vor der Tür – und ich will euch die Vorfreude ja nicht vermiesen, aber am Strand, am Grillbuffet oder im Hotelbett lauern fiese Krankmacher. Je nachdem lohnt es sich, einige Vorkehrungen zu treffen.

Zuerst mal dies, auch wenn’s niemand hören mag: Covid ist noch nicht vorbei. Vollbesetzte Flugzeuge und Züge und Essensschlachten am All-inclusive-Buffet bergen immer noch ein gewisses Risiko. Die Länder mit den meisten Corona-Infektionen pro 100’000 Einwohner sind übrigens Isle of Man (gut, ich kenne jetzt auch niemanden, der dort seine Sommerferien verbringt), Martinique und Brunei, gefolgt von San Marino, Frankreich und Luxemburg.

Es gibt aber noch andere Krankmacher, die uns die Ferien mindestens genauso vermiesen können wie die Coronaviren. Hier die Wichtigsten:

  • Norovirus:
    Das Virus, das Magen-Darm-Erkrankungen auslöst, galt bis anhin als klassisch fäkal-oral übertragbar. Ihr erinnert euch an den letzten Blog? Entenscheisse und so? Genau. Also unbedingt Händewaschen, Händewaschen, Händewaschen, gerade in Ländern, in denen die Hygienestandards nicht ganz so hoch sind. Bad News: Laut einer neuen Studie des National Institute of Health im US-Bundesstaat Maryland können Noroviren auch durch Speichel übertragen werden – Niesen, Husten, Küssen. Also Vorsicht beim Ferienflirt – zumal Noro a) im wahrsten Sinn des Wortes echt Scheisse und b) ziemlich leicht übertragbar ist. Ein Kreuzfahrtschiff, auf dem dieses Virus grassiert? Schlimmer gehts nimmer.
  • MRSA:
    Methicillin-restistente Staphylococcus aureus. Das Bakterium, das über Wunden in den Körper gerät, kann Menschen mit intaktem Immunsystem nicht viel anhaben. Wer vorbelastet ist, sollte beim Pool nicht unbedingt barfuss herumlaufen und auch ihretwegen doppelt auf Hygiene achten. Die roten Pusteln, die entstehen, können sehr schmerzhaft sein. Und: MRSA ist gegen zahlreiche Antibiotika resistent.
  • Hepatitis A und B:
    Auch Hepatitis A wird über Fäkal-Reste übertragen, das Virus verursacht Entzündungen in der Leber bis hin zur Gelbsucht. Die Keime lauern vor allem auf Lebensmittel. Wann immer es geht schälen, durchbraten, abkochen. Vorsicht bei Eiswürfeln in Drinks! Hepatitis B ruft ebenfalls Leberentzündungen hervor, wird aber über Blut, Speichel, Sperma oder Vaginalsekret übertragen. Das Offensichtliche mal aussen vor gelassen (Kondome!!!!!) sollte man sich vielleicht im Urlaub nicht unbedingt ein Tattoo stechen lassen. Im Gegensatz zu Hepatitis A, gegen das man nach Erkrankung resistent ist, kann Hepatitis B chronisch werden. Gegen beide Arten von Hepatitis kann man sich impfen lassen.
  • Salmonellen:
    Die Bakterien gehören zu den häufigsten Infektionserregern beim Menschen, lösen Durchfall, Kopf- und Bauchschmerzen aus. Klar, nichts Lebensgefährliches, aber nicht das, was man sich für die Ferien wünscht. Sie lauern in Lebensmitteln, zum Beispiel in rohen oder nicht genügend erhitzten Eiern, Milch oder Fleisch.
  • Hakenwürmer:
    Sie kommen in Fäkalien-kontaminierten Böden vor und sind vor allem in warmen und feuchten Klimazonen zu finden. Sie fressen sich in die Fusshaut und lösen dort Schwellungen und Beulen aus. Je nachdem können sie sich auch bis in den Darm durchfressen und dort kleine Mengen an Blut saugen, was zu Müdigkeit oder Bauchschmerzen führt. In der Karibik die Badelatschen anbehalten, ist vermutlich eine recht gute Idee.
  • Krätze:
    In Europa galt die Hautkrankheit als ausgerottet, aber seit einiger Zeit ist sie auch hier wieder auf dem Vormarsch. Die auslösenden Milben (nicht zu verwechseln mit normalen Bettmilben) sind vor allem in Feriengebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit zu finden. Das Resultat: juckender Ausschlag, vor allem in Hautfalten, Gelenkbeugen oder im Genitalbereich. Vermeidung von Hautkontakt mit Polstern – zum Beispiel in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Hotels – minimiert das Risiko.
  • Sonne:
    Last but not least – das, was für gelungene Ferien unverzichtbar ist, ist gleichzeitig eine der grössten gesundheitlichen Gefahren, zumindest auf lange Sicht. Sonnenbaden führt nicht nur zu Sonnenbrand, sondern fördert die Entstehung von Melanomen, bösartigen Hauttumoren. Am gefährlichsten sind die Strahlen am Äquator, in Ländern mit verminderter Ozonschicht (zum Beispiel Australien) und im Gebirge. Und immer dann, wenn die Sonne am höchsten am Himmel steht, also etwa zwischen 11 und 15 Uhr. Dann vielleicht lieber Siesta im Hotelzimmer.

Ein Artikel von Sandra Casalini

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