Diese junge Baslerin (16) ist unsere grösste Eiskunstlauf-Hoffnung

Sport

20 Minuten – Bei ihrer ersten Eiskunstlauf-EM auf Profiniveau gewinnt Kimmy Repond die Bronzemedaille. Es ist das Ergebnis harten Trainings, viel Freude und Ehrgeiz.

Tausendfach ist das Video bereits geteilt worden. Der Moment, als klar wird: Die Schweizerin Kimmy Repond (16) gewinnt bei ihrer ersten Eiskunstlauf-EM im finnischen Espoo die Bronzemedaille. Sie schlägt sich die Hände vors Gesicht, jauchzt, umarmt ihre Schwester und Trainerin Jérômie Repond (23).

Talent hat Tränen in den Augen. Angesprochen auf die Szenen meint sie am Tag danach gegenüber 20 Minuten: «Ich war einfach extrem stolz.»

Die junge Baslerin strahlt über das ganze Gesicht, wenn sie an den Moment des Triumphs zurückdenkt. Der Baslerin gelang Sensationelles. Seit Sarah Meiers (heute Sarah van Berkel) Gold-Erfolg 2011, ist Repond die erste Schweizer Medaillengewinnerin an kontinentalen Titelkämpfen.

Dabei grenzte ihre EM-Teilnahme beinahe an ein Wunder. Repond hatte vor einigen Wochen noch einen angebrochenen Fuss – stressbedingt. Sie konnte jedoch noch nicht pausieren, musste an ein Turnier in Graz, um sich für die EM zu qualifizieren. «Meine Ärzte rieten mir ab», erzählt sie, «aber ich wurde Dritte und durfte an der Europameisterschaft teilnehmen.»

Kimmy Repond ist sehr ehrgeizig

Angefangen hat die heute 16-Jährige im Alter von vier Jahren, sie eiferte ihren älteren Schwestern nach. Lange spielte sie auch Klavier. Seitdem sie elf ist, konzentrierte sie sich jedoch aufs Eis. Repond schwärmt: «Mir gefällt alles. Ich vergleiche es mit dem Klavierspielen. Da hat man seine Stücke, die man pro Tag drei bis vier Stunden übt.» Beim Eiskunstlauf gebe es dagegen viel mehr Abwechslung. «Ich trainiere auf dem Eis, neben dem Eis, ich kann Sprünge einstudieren und tanzen.»

Erfolgreich sein und Spass haben. Dafür macht sie alles. Ihr täglicher Ablauf ist hart. Erstes Training um 5.50 Uhr in der Garage vor der noch geschlossenen Eishalle, Trockensprünge stehen an. Es folgt das Training auf dem Eis. Am Mittag nochmals das Gleiche, ehe Choreos einstudiert werden oder eine Fitnesssession ansteht. Vier Stunden – und das jeden Tag. Dazwischen kommt noch die Schule.

Hat sie manchmal auch keine Lust? Repond lacht und sagt: «Jeden Tag so früh aufstehen, ist schon schwierig. Daran werde ich mich nie gewöhnen.» Aber wenn sie einmal wach sei, komme die Freude schnell – und dann beginne sie auch damit, ihre Mutter zu nerven. «Um halb sechs Uhr stürme ich, dass ich ins Training muss.» Sie grinst, meint dann: «Ich bin sehr ehrgeizig, wenn ich was mache, will ich es zu 100 Prozent richtig machen.»

In vier Monaten hat die 16-Jährige ihre Matura in der Tasche, dann wird sie voll auf den Sport setzen. In ihrer Karriere habe sie noch viel vor: Olympia 2026 ist das Fernziel. Zunächst wolle aber sie bei der Junioren-WM und bei der WM der Elite in diesem Jahr reüssieren. 2024 stehen dann die Youth Olympic Games im südkoreanischen Gangwon an. Eine Menge Programm für eine 16-Jährige. Zu viel? Repond verneint: «Wenn ich merke, dass ich zu viel trainiere und müde bin, reduziere ich das Pensum.»

Sie trainiert ihre Schwester

Auf dem Eis drehen derweil die jungen Sportlerinnen ihre Pirouetten. Nach dem Interview gibt auch Repond noch Stunden. Als 16-Jährige gibt sie ihrer kleinen Schwester Stunden. Dann geht sie nach Hause – ehe am frühen Morgen wieder ihr eigenes Training ansteht. Sie sagt: «Ich liebe einfach, was ich mache.»

Der Artikel von Nils Hänggi

Bild: 20min/Celia Nogler

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