Die galaktische Putztruppe kommt

Fokus

Horizonte – Das Schweizer Forschungsmagazin – Judith Hochstrasser

Seit 60 Jahren werden Raketen und Satelliten ins All geschossen. Daraus ist längst ein Ring aus Weltraumschrott entstanden. Ein Spin-off der EPFL will dort aufräumen.

Mehr als 36 000 Objekte, die von der Raumfahrt stammen und grösser als 10 Zentimeter sind, trudeln in 200 bis 36 000 Kilometern Höhe unkontrolliert um die Erde. Von den kleineren Objekten sind es gar Millionen. Das Spin-off Clear Space plant nun im Auftrag der Europäischen Weltraumbehörde ESA die erste Aufräummission im Erdorbit.

  1. Die Rakete geht los
    Vom Weltraumbahnhof bei Kourou in Französisch-Guayana soll im Jahr 2025 eine erste Rakete mit dem Putzroboter an Bord starten und ihn auf rund 650 Kilometer Höhe bringen.
  2. Der Roboter schlüpft aus
    Dort entfaltet sich der Space Hunter. Er ist mit Kameras und smarten Sensoren ausgestattet. Damit kann er seine Beute, die sich mit 28 000 Kilometer pro Stunde bewegt und dazu rotiert, optimal anpeilen. Der Roboter hat ein autonomes Navigationssystem und Solarpaneele für den Antrieb.
  3. Der Abfall vermehrt sich
    Bei der Mission im Jahr 2025 ist Vespa das Ziel; der obere Teil einer europäischen Rakete aus dem Jahr 2013. Das Objekt befindet sich in erdnaher Umlaufbahn und ist rund 100 Kilogramm schwer. Von ihm geht Gefahr aus: Kollidiert es mit einem anderen grossen Stück, trägt es zum exponentiellen Wachstum von Kleinstabfall im All bei (Kessler-Effekt). Die ESA will in Zukunft pro Jahr zwischen fünf und zehn grosse Stücke entsorgen.
  4. Der Roboter schnappt zu
    Wenn der Space Hunter nah genug an seiner Beute ist, entfaltet er vier Fangarme, die er zunächst um Vespa legt. Danach zieht er den Weltraumschrott zu sich heran.
  5. Gemeinsamer Absturz
    Angetrieben vom Hunter, bewegt sich das Paar weiter, bis es zur Erde stürzt und gemeinsam verbrennt, wenn es über dem Pazifik in die Atmosphäre eintritt. Kosten der ersten Mission von Clear Space: rund 100 Millionen Euro.

Der Artikel, zur Verfügung gestellt von Horizonte dem Schweizer Forschungsmagazin

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