Dank Erkenntnis, Hartnäckigkeit und politischem Druck steigt der Frauenanteil in den Chefetagen kontinuierlich.

Fokus

Kaufmännischer Verband – Rahel Lüönd

Die Ziele sind aber noch lange nicht erreicht. Der Erfolg von durchmischten Teams, der sich akzentuierende Fachkräftemangel, das brachliegende Potenzial einer hervorragend ausgebildeten Bevölkerungshälfte – es spricht vieles für mehr Gender Diversity bei der Unternehmensführung.

Jetzt greift diesbezüglich erstmals die Politik in die Wirtschaft ein: Grosse börsenkotierte Unternehmen mit Sitz in der Schweiz sollen mindestens 30 Prozent Frauen im Verwaltungsrat und 20 Prozent in der Geschäftsleitung haben. Wer die Richtwerte nicht einhält, muss zumindest die Gründe in einem Bericht angeben und Massnahmen darlegen. Zwar gibt es dafür noch eine Übergangsfrist, aber die Forderung ist klar. Mit dem Inkrafttreten der Bestimmungen ab 2021 will das Parlament «der verfassungsmässigen Pflicht zur Gleichstellung von Frau und Mann Rechnung tragen», wie es in einer entsprechenden Mitteilung des Bundes heisst.

SMI-Unternehmen bei 14 Prozent

Heute sind wir von diesen Zahlen noch ziemlich weit entfernt: Die 20 Schweizer Unternehmen, die im Swiss Market Index SMI vertreten sind, haben in der Geschäftsleitung lediglich einen Frauenanteil von 14 Prozent, und dieser hat sich nicht allzu stark bewegt in den letzten Jahren. In den Verwaltungsräten dieser Unternehmen liegt der Frauenanteil bereits bei 27 Prozent. Die Zahlen stützen sich auf den Schillingreport 2021, welcher jährlich die Führungsgremien der 100 grössten Schweizer Arbeitgeber untersucht und weitere Erkenntnisse aus diesem Bereich präsentiert.

Wenn man das Blickfeld etwas weiter öffnet, ist die Entwicklung aber durchaus spürbar. Der Frauenanteil in den Geschäftsleitungen der 100 im Schillingreport untersuchten Firmen erreichte dieses Jahr mit 13 Prozent einen Rekordwert und entwickelte sich um satte drei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. 2005 lag er noch bei vier Prozent. In den Verwaltungsräten stieg der Frauenanteil auf 24 Prozent. Die Kehrseite der Medaille ist, dass immer noch 42 Prozent der 100 grössten Schweizer Arbeitgeber keine einzige Frau im obersten Führungsgremium beschäftigen – es gibt also noch viel Luft nach oben.

 

Die Interviews mit:

Regina Grossmann – Leiterin Clinical Trials Center CTC

Jorina Zehnder – Geschäftsführerin der Versicherungsbroker Macam und VCW

Katharina Gasser – Geschäftsführerin von Biogen Schweiz

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