Handelszeitung – Tina Fischer
Die Kommission für Frauenfragen hat analysiert, wie sich die Pandemie auf die Geschlechter ausgewirkt hat. Das Resultat ist ernüchternd.Vor den Folgen der Corona-Pandemie blieb niemand verschont: Lockdowns, Einschränkungen oder gesundheitliche Folgen betrafen Millionen Menschen in der Schweiz. Wie sich aber die Corona-Folgen auf unterschiedliche Gruppen in der Gesellschaft ausgewirkt haben, wurde noch nicht in allen Facetten analysiert.
Eine neue Studie der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen EKF hat die Einschränkungen und Unterstützungsmassnahmen des Bundes nun einer Geschlechteranalyse unterzogen und danach gefragt, welche Effekte die Pandemie bei Männern und Frauen auf Beschäftigung, Einkommen und familiäre Arbeitsteilung hatte.
Die Antwort ist klar: Kita- und Schulschliessungen sowie die Homeoffice-Pflicht stellten vor allem Frauen vor neue Herausforderungen. Vereinbarkeit und Kinderbetreuung oblagen oftmals der weiblichen Hälfte. Aufgrund der zusätzlichen Betreuungsaufgaben schränkten Mütter ihre Erwerbsarbeit stärker ein als Väter.
Dabei zeigt die Studie auch, dass das Arbeitsvolumen bei Frauen mit einem Pensum unter 50 Prozent am stärksten zurückging. Gleichzeitig blieb zwar dank Bundeshilfen das generelle Lohnniveau stabil, doch vertiefte Analysen zeigen, dass gerade Haushalte mit tiefen Einkommen und damit überdurchschnittlich viele Frauen weniger verdienten als vor der Pandemie.
Einmal mehr habe man es beim Pandemiemanagement verpasst, von Beginn an geschlechtersegregierte Daten zu erheben, kritisiert die Kommission. Bei der Kurzarbeit beispielsweise, mit 13 Milliarden bis 2021 die wichtigste Unterstützungsmassnahme des Bundes, wisse man heute nicht genau, wie viele Frauen beziehungsweise Männer Gelder erhalten haben, so das EKF.
Damit diese Situation nicht Bestand hat, schlägt die EKF mehrere Massnahmen vor um die Situation zu verbessern. Sie nimmt insbesondere den Bund in die Pflicht, die Gleichstellung voranzutreiben, appelliert aber gleichzeitig an die Gesellschaft, die Massnahmen mitzutragen. Hier eine Auswahl: