Stephanie Oehen im Gespräch mit Myriam Flühmann Leiterin Marketing und Kommunikation, Stadtspital Zürich

Talk

Ein Interview aus dem Femdat Newsletter.

Stephanie Oehen: Wie organisierst du dein Leben – Arbeit, Familie und Freizeit?

Myriam Flühmann: Mein Partner und ich legen grossen Wert darauf, dass uns beiden für alle drei Punkte ausreichend Zeit bleibt. Das benötigt eine gute Absprache und eine klare Kommunikation von Bedürfnissen. Wir arbeiten je 80 Prozent und haben je einen Papi- respektive Mami-Tag. Zudem haben wir das Glück, dass unsere Familien in der Nähe leben und gerne fürs Kinderhüten einspringen. Das hilft enorm.
Neben dem Papi- und Mami-Tag sind unsere beiden Kinder einen Tag in der Kita und zwei Tage beim Omi, inklusive Übernachten. Wir haben also jede Woche einen kinderfreien Abend, das geniessen wir sehr. Analog der Kita bezahlen wir übrigens auch das Omi für ihre Arbeit. Das erachte ich persönlich als sehr wichtig. Auch wenn es ihr viel Freude bereitet, ist es mindestens so anstrengend wie jeder andere Job und schränkt sie ein, beispielsweise muss sie ihre Ferien mit uns abstimmen.

Stephanie Oehen: Was darf auf keinen Fall fehlen in deinem persönlichen Alltag. Welches ist deine Top-Prio, auf die du nicht verzichtest?

Myriam Flühmann: Ich werde hibbelig, wenn ich zu lange keinen Sport mache. Das ist weder für mich noch mein Umfeld gut. Deshalb nehme ich mir etwa drei Mal pro Woche Zeit fürs Joggen.

Stephanie Oehen: Wie wurde deine Absenz während dem Mutterschaftsurlaub organisiert?
Myriam Flühmann: Bei beiden Kindern habe ich fünf Monate Mutterschaftsurlaub bezogen. Mein Stellvertreter und mein Team haben viel übernommen. Teils wurden sie unterstützt von einer externen Person. Trotzdem erhöhte sich die Arbeitslast insbesondere für meinen Stellvertreter. Im Gegenzug konnte er nach meinem zweiten Mutterschaftsurlaub längere Ferien beziehen. Besonders positiv habe ich die zwischenmenschliche Unterstützung von meinem Team und meinem Vorgesetzten erlebt. Sie haben sich sehr über meine Schwangerschaften gefreut, mich während dem Mutterschaftsurlaub vollumfänglich entlastet, mir dabei aber gleichzeitig vermittelt, dass ich wichtig bin fürs Team und sie sich auf meine Rückkehr freuen.

 

Stephanie Oehen: Würdest du diesbezüglich retrospektiv irgendetwas anders machen?

Myriam Flühmann: Nein, ich schätze, dass ich diese Möglichkeit hatte, gleichzeitig habe ich mich nach fünf Monaten sehr auf die Arbeit und meine Kolleg*innen gefreut. Mein Partner hat nach meinem Mutterschaftsurlaub zwei Monate unbezahlten Vaterschaftsurlaub bezogen. Das hat mich beim Einstieg entlastet und war toll für ihn sowie die Kinder.

Stephanie Oehen: Was wünschst du dir von der Gesellschaft und der Arbeitswelt für die arbeitstätigen Frauen?

Myriam Flühmann: Gleichbehandlung von Frauen und Männern. Beim Einstellungsprozess, der Karriereförderung wie auch beim Mutter- respektive Vaterschaftsurlaub.

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