MONEYTALK – So findest du dich im Finanzgebühren-Dschungel zurecht

Olga

watson.ch  – Olga Miller –

Was sind die häufigsten Kostenfallen beim Anlegen? Warum sind die Gebühren so ein mühseliges Problem? Praktische Tipps für den Finanz-Gebührendschungel.

«Ich habe mich all die Jahre nie getraut wirklich zu fragen, es war mir peinlich.

Jetzt verstehe ich endlich, was ich für meine Anlagen bezahle», sagt Pat nachdem wir es berechnet hatten.

Wenn es darum geht die Kosten für Finanzprodukte und Anlagen zu vergleichen, dann ist es, zumindest gefühlt, ein Dschungel aus Begriffen, Marketing-Botschaften und verschiedenen Methoden. Sicherlich, es tut sich einiges seitens der Anbieter, um mehr Transparenz zu schaffen, trotzdem ist der Kostenvergleich von Finanzprodukten noch immer eher mühselig. Hier sind zur Information Beispiele, die wichtigsten Begriffe und Inputs von meinen Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmern, die dir helfen können beim Weg durch den Gebührendschungel.

Die häufisten Schwierigkeiten bei den Gebühren

Leider ist es bei Finanzprodukten nicht so einfach, die Preise zu vergleichen wie z.B. bei Konsumgütern, was vor allem mit der Komplexität der Finanzprodukte zu tun hat:

  • Je nach gewähltem Modell und Anbieter fallen unterschiedliche Preisstrukturen an.
    Es gibt unterschiedliche Begrifflichkeiten für ähnliche Preisformen.
  • Preise werden oft in % des verwalteten Vermögens angegeben, die Totalkosten muss man oft selber berechnen.
  • Der Gesamtpreis, den du bezahlst, setzt sich oft aus verschiedenen Preiskomponenten zusammen, die nicht alle auf den ersten Blick sichtbar sein müssen.
  • Die Preise variieren mit der Anlagestrategie, z.B. haben wachstumsorientierte Strategien oft andere Preise als konservative, da unterschiedliche Produkte zugrunde liegen.
  • Nicht selten ist die Kommunikation nicht auf den ersten Blick klar, sowohl beim Marketing als auch beim Reporting.

Zur Illustration hier Beispiele aus der Praxis, denen ich in den letzen 12 Monaten begegnet bin:

«Sie bezahlen 33 Franken Jahresgebühr. Dies entspricht YY% für Vermögensverwaltung*. *(in Kleinstschrift): nicht inbegriffen sind die Produktkosten, diese betragen je nach gewählter Strategie ZZ%). In diesem Beispiel bezahlt man eben nicht nur wie es auf den ersten Blick scheinen mag die angepriesene Jahresgebühr, sondern die Jahresgebühr + die Produktkosten.

«Wir arbeiten mit einer All-In-Fee». Dann im Kleingedruckten: «Nicht in der All-In-Fee enthalten sind allfällige Ausgabe- und Rücknahmespesen etc., etc…. » diese Kosten werden dann oft dem Anlageprodukt belastet und sind in der All-In-Fee nicht enthalten.

Die wichtigsten Gebührenstrukturen
Finanzprodukte, z.B. Fonds, haben wie andere Produkte auch einen Lebenszyklus, vereinfacht sind es aus Anleger- und Anlegerinnensicht drei Phasen: 1) Kauf/Einstieg, 2) Anlagezeitraum mit entsprechender Verwaltung und Ausschüttungen und 3) Verkauf/Anlageausstieg. Aufgrund von diesem Lebenszyklus ergeben sich unterschiedliche Gebühren, die anfallen können. Hier zur Übersicht die wichtigsten Arten kurz erklärt:

Verwaltungsgebühren: Diese werden oft in % des angelegten Geldes ausgegeben und beinhalten die Kosten für die Vermögensverwaltung. Diese betragen gemäss Money-Land je nach Anbieter zwischen 0 und 1,5% pro Jahr.

Bankgebühren: Kosten für das Depot und Administrationsgebühren oft in % des Depotbetrages (z.B. 0,1-0,5% des Anlagebetrages) sowie Kontoführungsgebühren (0-100 CHF pro Konto).

Produktkosten: Kosten für das Finanzprodukt selbst, z.B.:

  • Laufende Kosten/Total Expense Ratio (TER): Entspricht der Gesamtkostenquote, mit denen ein Fonds im Laufe des Geschäftsjahres belastet wird und beinhaltet die wichtigsten Kosten wie z.B. Verwaltungsgebühren und zusätzliche Ausgaben, etwa Handelsgebühren, Abgaben, Marketing etc., welche für den Fonds anfallen.
  • Transaktionsgebühren/Courtage: Gebühren für Durchführung von Kauf und Verkauf. Hier können Ausgabekommission/Ausgabeaufschläge für den Kauf anfallen und Rücknahmeabschläge, welche oft von der Rendite abgezogen werden, beim Verkauf des Produktes.

Zusätzliche Gebühren, welche anfallen können:

  • Spread: Differenz zwischen dem An- und Verkaufskurs.
  • Fiskalische Drittspesen und Abgaben, z.B. MwSt, VST und Stempelabgaben.
  • Währungskosten.

All-In-Fee: Verschiedene Anbieter operieren auch mit einer All-In-Fee, welche unterschiedliche Kosten zusammenfasst und in einer vereinfachten Gebührenstruktur ausgibt. Oft beinhaltet diese Fee die Verwaltungsgebühren, Depotgebühren und Transaktionskosten. Hier lohnt es sich, das Kleingedruckte zu lesen, um zu sehen was inkludiert ist und was separat anfällt

Tipps für den Preisvergleich

Von Olga Miller – Der ganze Artikel auf WATSON

 

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