Mit diesen 7 Gewohnheiten holst du 2022 mehr aus deinem Geld heraus

Olga Miller

watson.ch – Olga Miller – 

Anfang Jahr ist die beste Zeit, um deinen Finanzen einen Boost zu geben. Aber Vorsätze, die auf einer Liste vor sich hin schimmeln? Nein danke! Hier sind ein paar praktische Ideen, die du einfach in deinen Alltag einfügen kannst.

«Investieren, vermehren, aufräumen, ETF-Anteile kaufen, Säule 3a anpassen, Budget checken, meine Anlagen nachhaltiger machen, mein Wissen aufbauen, Fondssparplan anlegen, diversifizieren, Ausgaben tracken, finanzielle Ziele setzen, unabhängiger werden, ein weiteres Konto 3a eröffnen …» das sind nur einige der Ziele, die TeilnehmerInnen im letzten Finanzkurs im Dezember geteilt haben und welche sie in den nächsten drei Monaten für sich und ihr Geld erreichen wollen.

Neues Jahr, frische Energie. Ich selbst habe die Sache mit den Neujahrsvorsätzen vor ein paar Jahren aufgegeben, ich weiss nicht, wie das bei euch ist, aber mir ging es wie in verschiedenen Statistiken: Diese zeigen, dass gerade mal ein Viertel aller Menschen, die Vorsätze hatten, diese auch tatsächlich alle umgesetzt haben. Irgendwie hat meine Liste immer eher ein Gefühl des Versagens erzeugt. Nicht nötig. Vor allem nicht, wenn es ums Geld geht.

Was in meiner Erfahrung und auch bei Menschen in Workshops und Kursen beim Umgang mit Geld viel besser funktioniert als Vorsätze, ist, sich einerseits kleine, schneller erreichbare Ziele und Aktivitäten zu setzen und gleichzeitig Gewohnheiten und Rahmenbedingungen zu schaffen, die dein Geld-Selbstvertrauen stärken. Vergleichbar ist das mit Fitness, da braucht es auch eine gewisse Grundkondition, bevor du den Marathon rennst. Das Erreichen der kleineren Ziele motiviert und die neuen Gewohnheiten helfen, längerfristig am Ball zu bleiben.

Hier habe ich aus der Praxis und dem Feedback von Menschen eine Bucket List an einfachen Gewohnheiten zusammengestellt, die alle nichts mit Zahlen zu tun haben, aber dein Selbstbewusstsein in Finanzfragen stärken und dir längerfristig helfen, mehr aus deinem Geld zu machen.


1. Growth Mindset

Unser Wachstumsdenken (Growth Mindset) entscheidet darüber, wie wir mit Aufgaben, Problemen und Herausforderungen umgehen, kurz gesagt, ob du eher die Begrenzungen in deinem Leben siehst (lieber keinen Fehler machen) oder die Möglichkeiten (kriege ich schon hin oder lerne es eben). Menschen mit einem Growth Mindset sind überzeugt, die eigenen Fähigkeiten weiter entwickeln zu können, lernen, Dinge besser zu verstehen und zu erfahren, und sehen Fehler als eine Möglichkeit, sich zu entwickeln. Zurück geht die Theorie des Growth Mindsets auf die amerikanische Psychologin Carol Dweck, welche in verschiedenen Studien und Experimenten nachgewiesen hat, dass Menschen mit einem Growth Mindset weiter kommen, weil sie sich durch die eigenen Denkmuster nicht selbst einschränken und sich stetig weiterentwickeln. Für alle, die es interessiert, hier der Talk auf Youtube (leider nur auf Englisch verfügbar).

Warum ein Growth Mindset für deine Finanzen wichtig ist? Deine Haltung beeinflusst bewusst oder unbewusst, wie du mit Geld umgehst und was du dir zutraust, sei es bei der Lohnverhandlung oder beim Investieren. Ein Growth Mindset kann dir helfen, dich von einer möglichen lähmenden Angst, Fehler zu machen und daher lieber gar nichts zu tun, zu befreien und gezielt mehr aus deinem Geld zu machen. Dabei geht es nicht darum, dass du sofort zum Daytrading greifst, sondern um kleine Schritte für deine Finanzen, die dich weiterbringen und an denen du stetig wächst.

2. Ziele setzen

Ein Finanzplan ist kein starrer Papiertiger, der in der Schublade verrotten sollte. Egal, ob du einen Planer oder ein Online-Tool nutzt, einmal im Jahr die grösseren Ziele anzuschauen und dafür auch Geld regelmässig auf die Seite zu legen, lohnt sich und bringt dich ans Ziel.

Dabei ist es egal, ob du Schulden abbauen möchtest, für die nächsten Ferien ansparst, deinen Notgroschen aufbaust oder deine Vorsorge aufpolierst. Wichtig ist vor allem, für solche grösseren Posten kontinuierlich etwas auf die Seite zu tun, da es mit den kleineren Schritten vor allem bei knappen Budgets über die Zeit leichter fällt, anstatt plötzlich einen grösseren Betrag bereitstellen zu müssen. Im Niedrigzinsumfeld ist es wichtig, das Geld nicht immer nur auf dem Sparkonto zu haben, sondern auch Möglichkeiten des Investierens in Betracht zu ziehen – auch für kleinere Beträge und nicht nur für die Vorsorge.

3. Über Geld sprechen

Es tönt banal, aber über Geld zu sprechen hat enorm viele Vorteile: Es verschafft Informationen, du lernst die anderen Menschen von einer vielleicht ganz neuen Seite kennen und oft führt ein Geldgespräch zu einer Steigerung des Selbstbewusstseins – Studien zeigen zum Beispiel, dass über 2/3 der Befragten sich nach einem Geldgespräch besser fühlen. Warum also nicht alle paar Wochen mal einen Money-Talk?

4. Sich über Wirtschaft & Co informieren

Mit nur 5–10 Minuten Wirtschafts- und Finanzlektüre täglich eignest du dir einen beachtlichen Wissensschatz an. Das gibt Sicherheit, vor allem wenn es wieder mal zu einem Auf und Ab an der Börse kommt, und hilft dir, beim Geldanlegen auch mal kurzfristige Möglichkeiten zu erkennen.

5. Aufräumen

Gut mit Geld umgehen zu können hat sehr viel mit Organisation zu tun. Je besser du organisiert bist, desto einfacher ist es, die Übersicht zu behalten und unnötige Geldfresser zu vermeiden oder in etwas Nützliches umzuwandeln. Also alle 3–6 Monate mal aufräumen, vor allem im Online-Bereich, und Budget aufstellen / überprüfen. Am einfachsten geht es, wenn du dazu natürliche Zeitpunkte wie die Steuererklärungseingabe nutzt und die Zeit schon im Voraus für den Money-Clean-Up reservierst.

6. Bequem sein

Hand aufs Herz, Rechnungen zahlen und sich mit dem Geld beschäftigen ist vielleicht nicht die Lieblingsbeschäftigung von uns allen. Am einfachsten sind Finanzziele zu erreichen, wenn du so viel wie möglich automatisierst und mit Daueraufträgen erledigst. Seien es Rückstellungen für die Steuer, monatliche Zahlungen in die Säule 3a, regelmässige Investitionen in einen ETF, sehr vieles lässt sich mit Online-Tools direkt einmal aufsetzen, ist dann ein Selbstläufer und du kannst dich bequem zurücklehnen.

7. Neues ausprobieren

Wie in vielen anderen Bereichen entwickeln sich Finanzprodukte und Dienstleistungen immer weiter. Da lohnt es sich, Anbieter regelmässig zu prüfen, um zum Beispiel zu sehen, ob du Kosten sparen kannst. Aber es kann auch viel Spass machen, mit kleinen Beträgen vielleicht mal etwas Neues auszuprobieren, um Erfahrungen zu sammeln und vielleicht die eine oder andere Möglichkeit zu nutzen. Das können neue Tools sein, neue Anlageprodukte, vielleicht einmal in ein neues Gebiet anzulegen, etc. Ich habe die letzten 12 Monate ein Selbst-Experiment mit Bitcoin gemacht, Bericht folgt.

 

Wie ihr seht, es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten, die finanzielle Situation anzupacken, und viele davon helfen nicht nur dem Portemonnaie, sondern auch dem Selbstvertrauen. Welche Erfahrungen habt ihr mit Neujahrsvorsätzen gemacht und was habt ihr euch für 2022 und für eure Finanzen vorgenommen?

Zum Artikel auf watson.ch 

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