Tagesanzeiger – Die Schere bei Gewicht und Grösse zwischen den Geschlechtern hat sich weltweit in den letzten 100 Jahren drastisch geöffnet.
Männer sind durchschnittlich grösser als Frauen – das ist schon lange bekannt. Eine länderübergreifende Studie aus England zeigt jetzt aber: Männer haben im letzten Jahrhundert doppelt so schnell an Grösse und Gewicht zugenommen wie Frauen, was die Unterschiede zwischen den Geschlechtern immer deutlicher macht.
Ein Team der University of Roehampton wollte herausfinden, wie sich Grösse und Gewicht mit den Lebensbedingungen in den letzten 100 Jahren verändert haben. Dafür hat es Daten aus zahlreichen Ländern und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) analysiert und diese mit dem Human Development Index (HDI) verrechnet, einem Wert, der von 0 bis 1 geht und auf der Lebenserwartung, der Ausbildung und dem Pro-Kopf-Einkommen basiert.
Die Studie, die diese Woche im wissenschaftlichen Magazin «Biology Letters» erschienen ist, ergab, dass Frauen für jeden Anstieg des HDI um 0,2 Punkte im Durchschnitt 1,7 cm grösser und 2,7 kg schwerer wurden, während Männer 4 cm grösser und 6,5 kg schwerer wurden. Ein Beweis, dass mit der Verbesserung der Lebensbedingungen sowohl die Körpergrösse als auch das Gewicht zunehmen – bei Männern jedoch mehr als doppelt so schnell wie bei Frauen.
Autor: Felix Müller
Foto: Esther Michel (Tamedia)