Brigitte Schweiz – Dörte Welti
«Ich will nicht mit den typischen Klischees in Verbindung gebracht werden, vermarktet werden, nur weil ich eine Frau bin. Frauenfahren Autorennen. Punkt.»
Die gebürtige Österreicherin Laura Kraihamer wollte schon als 12-Jährige Rennfahrerin werden. Ein ungewöhnlicher Wunsch zu ihrer Zeit, heute ist auch durch Bewegungen wie Girls on Track (findet man bei fia.com) das Thema Frauen im Motorsport auf dem Weg in die Normalität.
Laura fährt derzeit unter anderem für das Schweizer IWC Racing Team, wir trafen sie am THE ICE, einem Event, wo die schönsten (und teuersten) Classic Cars der Welt auf dem zugefrorenen St. Moritzer See im Kreis gerast sind. Sie hat uns ihren Weg ins Cockpit verraten, wie sie sich fit hält und warum sie sich nicht als etwas Besonderes sieht
Laura, wann wussten Sie, dass Sie Rennfahrerin werden wollten?
Ich war schon als Kind extremer Motorsportfan. Das Fieber hat mich endgültig gepackt, als ich mit 12 die Chance bekam, Kart zu fahren. Ich habe das dann fünf Jahre lang machen dürfen.
Und ab da einen geraden Weg in den Rennsport genommen?
Nein, mit 16 ging mir das Geld aus, um weitermachen zu können. Ich habe meine Schule beendet, und anschliessend Recht und Wirtschaft studiert. Aber ich habe immer die Nähe zu Firmen gesucht, die sich mit Rennsport beschäftigen, und konnte
bei Audi in Ingolstadt im Produktmanagement vom Projekt Lamborghini Urus (der erste SUV von Lamborghini, Anm. d. Red.) ein Praktikum machen. Derweil baute ich einen Kontakt zu KTM auf, konnte mit demKTM X-BOW Rennen bestreiten und schon
im zweiten Jahr gewinnen. Seit 2018 bin ich dort Werksfahrerin, habe mit KTM international unter anderem die GT4 Europameisterschaft und die DTM Trophy gefahren
Wie lässt sich das finanzieren?
Ich arbeite bei KTM im Marketing & Motorsport, dadurch kann ich Rennen fahren und Geld verdienen, ein Riesenprivileg. Das ganze Team steht immer hinter mir.
Ist es wichtig, zu betonen, dass Sie als Frau Rennen fahren?
Nein, gar nicht. Ich will nicht mit den typischen Klischees in Verbindung gebracht werden, vermarktet werden, nur weil ich eine Frau bin. Es ist auch nicht mehr so ungewöhnlich, Frauen werden in der Motorsportwelt längst gleichwertig mit den männlichen Piloten behandelt. Frauen fahren Autorennen. Punkt!
Wie halten Sie sich fit?
Ich mache Ausdauersport, laufe, skate, schwimme und dazwischen gibt es Einheiten mit Krafttraining und Crossfit. Ich schaue sehr genau auf mich, meine mentale Gesundheit ist mir wichtig, dabei hilft auch Yoga.
Haben Sie einen Traum?
Natürlich, im Motorsport gibt es so diese ganz besonderen Rennen, die man unbedingt mal fahren möchte. Das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gehört dazu. Es fasziniert mich, weil man an so einem extremen Langstreckenrennen enorm viel Rennintelligenz braucht.