Die Feministin: Florence Given ist das Sprachrohr der Jugend

Medien

annabelle – Nina Mäder

In unserer Rubrik «Die Feministin» stellen wir Frauen vor, die wir alle kennen sollten – weil sie aus dem Kampf um Gleichstellung nicht wegzudenken sind. Heute mit Florence Given.

Zum ersten Mal wird Florence Given laut, als Netflix 2018 eine Serie ausstrahlt, in welcher ein mehrgewichtiges Mädchen plötzlich Gewicht verliert und daraufhin – vorher geächtet – total beliebt wird bei ihren Mitschüler:innen. Die damals zwanzigjährige Given deklariert die Sendung als dickenfeindlich und essstörungsfördernd – 300 000 Menschen haben die von ihr lancierte Petition gegen die Serie bis heute unterzeichnet.

Die Engländerin Florence Given leidet in der Pubertät selbst an einer Essstörung und stellt seither infrage, warum ein Frauenkörper so auszusehen hat, wie er uns täglich auf Plakatwänden präsentiert wird. Und wie es dazu kommt, dass Frauen diese Normen nicht nur erfüllen, sondern sie auch von anderen einfordern. Given nennt es ein «kluges Werk des Patriarchats». Denn: «Frauen, die sich bekämpfen, verschwestern sich nicht.»

Florence Given, die Kunst und Modedesign studiert, fängt an, ihre Empfindungen in illustrierten Sprüchen zu verarbeiten. Sie postet die Bilder in Siebzigerjahre-Ästhetik auf Instagram und findet bald ein Publikum, das genau auf diese Art der poppig-direkten Ansprache gewartet zu haben schien.

Auf Sprüche wie «It’s a wonderful day to wear whatever the hell you want» (Es ist ein wunderbarer Tag, um verdammt noch mal das anzuziehen, was du willst) oder «Women don’t owe you pretty» – wie auch ihr Buch heisst, das kürzlich auch auf Deutsch herauskam unter dem Titel: Frauen schulden dir gar nichts. Darin erzählt sie von Selbstliebe, queeren Identitäten und gesellschaftlichen Dogmen, die es zu brechen gilt.

Feministische Ikone der Generation Instagram

Mittlerweile ist die 23-jährige «Floss», wie sie sich nennt, die feministische Ikone der Generation Instagram, ebenso eine wichtige Figur der bisexuellen Gemeinschaft. Ein Thema, das sie im Übrigen in ihrem ersten Roman «Girl Crush» verfolgt, der im August auf Englisch erscheinen wird.

Was Florence Given abhebt: Sie ist erfrischend selbstreflektiert. Etwa wenn sie darüber spricht, dass sie als attraktive Frau selbst den Schönheitsnormen entspricht, gegen die sie sich auflehnt. Dass sie Angst hat, ihren erworbenen Wohlstand wieder zu verlieren. Oder dass nicht nur weisse Männer, sondern auch sie als weisse Frau Verantwortung für strukturellen Rassismus übernehmen muss.

Der Artikel von Nina Mäder

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