Abschalten, ohne abzuschalten: Wie PR-Profis im Urlaub mit ihrer Erreichbarkeit umgehen

Medien

na.news aktuell – Nicola Wohlert

Den Job einfach mal Job sein lassen und sich entspannen – das scheint der PR-Branche nach wie vor schwer zu fallen. So präsentieren sich uns zumindest die Umfrageergebnisse aus unserem PR-Trendmonitor, den wir gemeinsam mit P.E.R. mit rund 300 Kommunikationsprofis durchgeführt haben. Unsere Fragen: Wie steht es um die Erreichbarkeit der Kommunikationsbranche im Urlaub? Und was sind die Gründe für die Erreichbarkeit im Urlaub?

Eine der Antworten auf die erste der beiden Fragen: Immerhin ein Viertel (24 Prozent) der Befragten ist während der Urlaubszeit für das eigene Unternehmen nicht erreichbar. Im Umkehrschluss heisst das aber auch, dass drei Viertel (76 Prozent) der PR-Schaffenden in den Ferien verfügbar sind. Das klingt nicht gerade nach Erholung und Regeneration. Wir haben weiter gefragt, auf welchen Wegen die Urlauberinnen und Urlauber zu erreichen sind. Das Ergebnis: Knapp die Hälfte der PR-Profis aus Deutschland und der Schweiz ist per SMS oder über Messenger-Dienste wie WhatsApp zu erreichen (48 Prozent). Fast vier von zehn (39 Prozent) Befragten sind per E-Mail verfügbar und fast ebenso viele (38 Prozent) gehen auch im Urlaub ans Diensthandy. Das Handy bleibt also auch im Urlaub angeschaltet.

 

Die erste der beiden oben genannten Fragen haben wir übrigens schon einmal im Jahr 2019 gestellt. Damals antworteten 56 Prozent der Befragten (aktuell 48 Prozent), dass sie im Urlaub per Messenger erreichbar sind. Im Vergleich zu den aktuellen Zahlen sind das immerhin 8 Prozent weniger. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Verfügbarkeit über E-Mail: Verglichen mit den Zahlen von vor vier Jahren (45 Prozent), sind es 6 Prozent weniger PR-Schaffende, die sich durch eine E-Mail stören lassen (heute 39 Prozent). Und auch am Telefon sind es 8 Prozent weniger Urlauberinnen und Urlauber, die telefonisch erreichbar sind: damals 46 %, aktuell sind es 38 Prozent. Generell nicht erreichbar in Urlaubszeiten waren damals 22 Prozent (heute 24 Prozent). Insgesamt ist also zumindest eine leichte Verbesserung beim Abschalten im Urlaub zu beobachten!

 

Schweizer PR-Schaffende häufiger erreichbar

Die PR-Schaffenden in der Schweiz zeichnen sich in dieser Umfrage übrigens durch eine deutlich höhere Erreichbarkeit aus als die Kommunikatorinnen und Kommunikatoren in Deutschland. Bei den Eidgenossen sind es sogar fast zwei Drittel (64 Prozent), die per Messenger zur Verfügung stehen, wohingegen es in Deutschland nur knapp die Hälfte (46 Prozent) ist. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Erreichbarkeit per E-Mail: Die Hälfte der schweizerischen PR-Profis (49 Prozent) ist per elektronischer Post erreichbar, in den deutschen Kommunikationsabteilungen sind es dagegen nur knapp vier von zehn PR-Schaffenden (38 Prozent), die auch im Urlaub per E-Mail zur Verfügung stehen.

Wie eingangs erwähnt: Überhaupt nicht erreichbar ist ein knappes Viertel (24 Prozent) aller befragten PR-Profis. Etwas anders sieht es in den Schweizer Kommunikationsabteilungen aus. Während in Deutschland ein Viertel (26 Prozent) im Urlaub nicht erreichbar sein möchte, sind es bei unseren Nachbarn in der Schweiz nur 13 Prozent der Befragten, die das von sich behaupten können. Die Eidgenossen können augenscheinlich etwas schlechter abschalten als die deutschen Kolleginnen und Kollegen.

PR-Agenturen vs. Kommunikationsabteilungen

Auch der Blick in die Tätigkeitsbereiche – also PR-Agentur versus Kommunikationsabteilungen von Unternehmen – zeigt deutliche Unterschiede auf: Wenn wir uns die Antworten hierzu aus den Pressestellen von Unternehmen ansehen, sind es sogar fast ein Drittel (28 Prozent), die im Urlaub nicht zu erreichen sind. Bei den Agenturen sind es lediglich 17 Prozent. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von PR-Agenturen sind also im Urlaub eher erreichbar als solche aus den Kommunikationsabteilungen von Unternehmen.

Auf die Frage nach dem „Wie“ der Erreichbarkeit sind es in den PR-Agenturen mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent), die auch an freien Tagen per E-Mail für Kolleginnen oder Chefs zur Verfügung stehen. In den Pressestellen ist es dagegen nur ein knappes Drittel (29 Prozent). Dabei glauben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in PR-Agenturen gar nicht, dass ihre Chefs von ihnen erwarten, dass sie erreichbar sind: Das glauben nur 6 Prozent. Vielmehr möchten sie erreichbar sein, um ihren Kolleginnen und Kollegen in Notfällen zu helfen. Das sagen zwei Drittel (69 Prozent) der Befragten aus den PR-Agenturen.

Generell hat natürlich die Art der Kontaktaufnahme (d.h. Kurznachricht, Telefon oder E-Mail) einen Einfluss auf die Erreichbarkeit und Reaktion der PR-Fachleute im Urlaub: Über Chatdienste oder das Telefon sind sie direkter zu erreichen als per E-Mail. Dazu passt, dass sich die Kommunikatorinnen und Kommunikatoren eher weniger aktiv im Unternehmen oder in der PR-Agentur melden: Antworten wie „Ich schreibe aktiv E-Mails“ (13 Prozent), „Ich melde mich aktiv per Messenger“ (9 Prozent) und „Ich rufe aktiv im Büro an“ (5 Prozent) liegen am unteren Ende der Liste und eher im niedrigen zwei- oder einstelligen Prozentbereich. Man kann hier also von einer eher reaktiven Erreichbarkeit sprechen.

Die Frage nach dem Warum

Bei der Frage nach den Gründen zeigt sich der Teamgeist unter den PR-Schaffenden deutlich. Hier steht der Wunsch, den eigenen Kolleginnen und Kollegen in Notfällen zu helfen (70 Prozent) für die Befragten an erster Stelle, an zweiter Stelle steht der Gedanke, für das eigene Team erreichbar zu sein (37 Prozent). Allerdings gab auch ein knappes Viertel (23 Prozent) an, im Urlaub an wichtigen Projekten weiterarbeiten zu müssen.

Die ersten beiden oben genannten Gründe für die Erreichbarkeit von PR-Schaffenden auch im Urlaub muten fast schon altruistisch an. Aber genau das lesen wir auch aus einer anderen Antwort heraus. Denn auf die Frage nach dem Warum antwortete nur ein Prozent, dass die ständige Erreichbarkeit der eigenen Karriere förderlich sei. Irgendwie doch schön zu lesen, wie wir finden!

Und auch dies ist eine gute Entwicklung: Dass Vorgesetzte von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwarten, auch im Urlaub erreichbar zu sein, nennen nur 10 Prozent als Grund für ihre Erreichbarkeit. Und ganz ähnlich sieht es bei den Mitarbeitenden aus: Verschwindende 3 Prozent der befragten PR-Schaffenden glauben, dass die eigenen Kolleginnen und Kollegen von ihnen erwarten, auch im Urlaub verfügbar zu sein.

Weiter so!

Der Artikel von Nicola Wohlert

Bild: Redaktion na news aktuell

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