7 Tipps, wie du dein Geld vor Betrügern schützt

Olga Miller

watson.ch – Olga Miller

Finanzbetrug, vor allem im Online-Bereich, nimmt zu. Was du darüber wissen solltest und wie du dich vor Kriminellen schützen kannst.

Ist bei dir auch schon eine Werbung aufgepoppt oder im E-Mail-Postfach gelandet, in der bekannte Persönlichkeiten für eine Anlage, die schnell Gewinne verspricht, werben? Oder bist du beim Online-Shopping ohne es zu wissen auf einer Fake-Bezahlseite gelandet? Bei mir häufen sich in letzter Zeit die Anrufe dubioser Handynummern, die auf Rückruf ins Leere gehen. Und damit meine ich nicht die schon fast obligaten Anrufe zur Überprüfung und Wechsel der Krankenkasse.

Gestohlene Bilder bekannter Persönlichkeiten, Fake-Webauftritte, falsche Versprechen … Mittlerweile sind die Betrugsmethoden sehr ausgeklügelt. Die Anfragen von Betroffenen bei Konsumentenschutzorganisationen häufen sich (Erfahrungsbericht im «Kassensturz»). Hier ist, was du zu dem Thema wissen solltest und ein paar einfache Tipps, wie du dein Geld vor einem Betrug schützen kannst.

30 % mehr Online-Anlagebetrug

Das Internet und neue Technologien machen es Betrügern leichter. Vor allem im Zuge der Corona-Pandemie entstanden neue Wege für betrügerische Aktivitäten. Gemäss dem KPMG Forensic Fraud Barometer befassten sich Schweizer Gerichte im Jahr 2022 mit 78 Fällen von Wirtschaftskriminalität, bei denen die Deliktsumme mindestens CHF 50’000 betrug. Eine Zunahme von 15 % im Vergleich zum Vorjahr. In mehr als der Hälfte der Fälle waren Privatpersonen betroffen. Der gesamte Schaden betrug 581 Millionen Franken.

Die digitale Kriminalität nimmt zu. Gemäss dem BFS (2022) wurden 33’345 Straftaten mit einer sogenannten digitalen Komponente registriert, ein Anstieg um 9,9 %. Mehrheitlich sind dies Fälle von Cyber-Wirtschaftskriminalität: Phishing (+84,8 %), Sextortion (Money) (+54,0 %) und Online-Anlagebetrug (+29,2 %).

Besonders ältere Menschen scheinen im Visier zu sein: gemäss der Studie von Pro Senectute waren in den letzten Jahren 80 % der Menschen über 55 Jahre mit einem Betrugsversuch konfrontiert. Gefälschte Anzeigen im Internet, angebliche Infizierung des Computers, Betrug bei Online-Zahlungen, Phishing und Fakturierung nicht bestellter Waren sind nur einige Beispiele.

So versuchen Kriminelle an dein Geld zu kommen

Beim Finanzbetrug gibt es unterschiedliche Arten, hier nur einige Beispiele:

Anlagebetrug

Dir wird versprochen, dein eingesetztes Kapital schnell und oft mit wenig oder überschaubarem Risiko zu vermehren. Oft wird die Anlage mit falschen oder gestohlenen Bildern von bekannten Persönlichkeiten beworben. Häufig ist der Startbetrag relativ klein, z. B. 250 Franken. Die Investition scheint auch zu funktionieren, die Anlage wächst. In einigen Fällen bekommst du anfänglich sogar kleine Beträge zurück, um dich dazu zu animieren, mehr anzulegen.

Mittels psychologischer Manipulation werden die Betroffenen dazu gebracht, noch mehr zu investieren. Geht es dann um den Bezug, wird Geld verlangt für allen möglichen Unsinn wie z. B. Steuern, Gebühren, Vorauszahlungen. Zum Bezug kommt es nie. Der sogenannte Broker verschwindet von der Bildfläche und ist nicht mehr erreichbar. Oder die Anlage macht plötzlich Verlust und das Geld ist angeblich futsch. Der Clou ist: Dein Geld war gar nie angelegt. Die Kriminellen bereichern sich einfach an den Einzahlungen, die sie den Menschen kontinuierlich entlocken.

Phishing

Du bekommst gefälschte E-Mails oder SMS, die vorgeben, von einer Bank oder einem anderen Finanzinstitut zu stammen und wirst aufgefordert, deine persönlichen Daten preiszugeben. Damit greifen die Betrüger auf deine Konti zu und entwenden dein Geld.

Falsche Bezahlseiten

Du wirst im Online-Shop auf eine falsche Bezahlseite weitergeleitet. Diese sieht vertrauenswürdig und echt aus und entlockt dir deine persönlichen Daten. Diese nutzen die Betrüger, um dein Konto zu leeren oder deine Kreditkarte zu belasten.

Erbschaften und Lottogewinne

Die Betrüger geben vor, Erben von Vermögen zu sein oder im Lotto gewonnen zu haben und fordern dich auf, ihnen zu helfen, die Auszahlung zu erhalten und dich am Gewinn zu beteiligen. Natürlich musst du vorher eine Gebühr oder einen Vorschuss zahlen, um das Geld zu bekommen.

Love Scam

Betrügerische Personen sind mit einem gefälschten Profil unterwegs und kontaktieren ihre Opfer über Internet-Plattformen oder soziale Medien. Nachrichten gehen hin und her, rasch behauptet die betrügerische Person, sich verliebt zu haben. Geht das Opfer darauf ein, wird es so eingelullt, bis es sich tatsächlich verliebt, oft in ein Trugbild. Über Wochen und Monate hinweg wird die angebliche Liebesbeziehung aufgebaut, Zukunftspläne werden geschmiedet.

Kurz bevor es zu einem realen Treffen kommt, passiert es: Die betrügerische Person gibt vor, irgendeinem Ereignis ausgesetzt zu sein, das Geld erfordert, z. B. ein Unfall, Überfall, eine andere einfach erklärbare Notlage. Das Opfer wird gebeten, Behandlungs-, Reise- oder sonstige Kosten zu übernehmen und Geld, oft auf ein Konto ins Ausland, zu überweisen. Es entstehen immer neue Probleme und Hindernisse, bei denen das Opfer um Geldzahlungen gebeten wird, bis sich die betrügerische Person mit einem beträchtlichen Betrag aus dem Staub macht.

7 Tipps, wie du dich und dein Geld schützen kannst

Finanzbetrug kann uns alle treffen. So kannst du dich schützen:

  1. Hinterfragen: Wenn eine Investition schnell hohe Renditen und Gewinne verspricht, oft mit eher geringem Risiko, dann solltest du sehr genau hinschauen. Mache eine Recherche, bevor du anlegst, vor allem bei neuen oder weniger bekannten Anbietern: Wo ist der Anbieter reguliert, wer steckt dahinter, gibt es Bewertungen? Frage auch im Bekanntenkreis nach Erfahrungen. Vergleiche das Angebot mit Angeboten anderer Anbieter. Oft kommst du schon durch simple Internetrecherche dem Betrug auf die Schliche.
  2. Lass dich von Anzeigen und prominenten Empfehlungen nicht blenden: Oft sind falsche Anzeigen im gleichen Layout aufbereitet wie die Plattform, auf der sie erscheinen. Prominente oder bekannte Menschen werden höchst selten Werbung für irgendeine Anlage machen. Oft findest du schon durch Internetrecherche Hinweise. Im Zweifelsfall kannst du auch entsprechend bei der Medienstelle oder der bekannten Person nachfragen. Oft kommt es vor, dass diese gar nicht weiss, dass irgendeine betrügerische Person mit ihren gestohlenen Bildern Werbung macht.
  3. Hände weg vom plötzlichen Geldsegen: Gewinne, Erbschaften oder Geldgeschenke von unbekannten Personen am besten einfach löschen.
  4. Schütze deine persönlichen Daten: Kriminelle versuchen oft, deine persönlichen, sensiblen Daten wie PIN- oder Konto-Nummern auszuspähen. URL-Adressen und E-Mail-Adressen überprüfen, oft siehst du schon daran, ob es sich um einen Fake handelt. Passwörter sicher aufbewahren.
  5. Achte auf Lizenzen und Regulierung: Seriöse Finanzinstitute sind lizenziert und reguliert und weisen dies auf Webseiten auch entsprechend aus. Ob ein Anbieter reguliert ist, kannst du in der Liste der FINMA nachschauen. Zusätzlich kannst du das Handelsregister prüfen, Skepsis ist angesagt, wenn z. B. die Verantwortlichen häufig wechseln.
  6. Lass dich nicht unter Druck setzen oder einlullen: Oft wird Druck ausgeübt, z. B. zeitliche Dringlichkeit, die Betrüger versuchen dich emotional einzulullen oder das Geschäft direkt am Telefon abzuschliessen. Seriöse Anbieter geben dir entsprechend Auskunft, Zeit für deine Entscheidung und die notwendigen Dokumente.
  7. Informiere dich: Nutze die Warnliste der FINMA, Konsumentensendungen wie «Kassensturz» und unabhängige Vergleichsplattformen wie Moneyland.

Finanzbetrug kommt leider immer häufiger vor. Oft melden sich die Betroffenen aus Scham auch gar nicht oder erst zu spät.

Deine Alarmglocken sollten auf jeden Fall klingeln, wenn die Anlage schnell viel Rendite verspricht, du mit verkäuferischen Taktiken emotional am Ball gehalten oder unter Druck gesetzt wirst, du aufgefordert wirst, Geld ein- oder nachzuzahlen, und viel marktschreierische Werbung gemacht wird.

Lieber zweimal hinschauen und bei Verdacht oder entstandenem Betrug bei der Polizei oder der Hotline für Privatpersonen bei der FINMA melden.

Der Artikel von Olga Miller

Sponsoring