Im Gespräch mit Anne-Käthi Leuenberger und Miriam Wälti

Talk

PostFinance – Das Konzept des Topsharings eignet sich insbesondere für Frauen und Männer, die sich aus familiären oder anderen Gründen für ein Teilzeitpensum entscheiden, aber dennoch nicht auf eine führende Funktion verzichten möchten. Anne-Käthi Leuenberger und Miriam Wälti haben sich für die Führung im Tandem entschieden.

Wie es dazu gekommen ist und wie Topsharing in der Praxis läuft, erzählen die zwei Frauen im Interview.

Topsharing Lead Corporate Responsibility: Anne-Käthi Leuenberger und Miriam Wälti

Anne-Käthi Leuenberger und Miriam Wälti teilen sich den Lead der Corporate Responsibility. Beide arbeiten in einem 70-Prozent-Pensum an fixen Tagen mit einem überschneidenden Tag.

Wie kam euer Topsharing-Team zustande? War die Stelle so vorgesehen?

Wir haben gemeinsam mit zwei weiteren Personen die Corporate-Responsibility-Strategie von PostFinance erarbeiten dürfen und diese inklusive der Schaffung des neuen Corporate-Responsibility-Teams vom Verwaltungsrat bestätigt erhalten. Aufgrund unserer Erfahrungen in diesem halben Jahr und weil wir beide Teilzeit arbeiten, zeichnete sich rasch der Wunsch ab, das Thema Corporate Responsibility auch in der Umsetzung gemeinsam zu übernehmen. Diesen Vorschlag haben wir dann unserer Vorgesetzten Gabriela Länger unterbreitet. Sie hat uns während der Erarbeitung der Corporate-Responsibility-Strategie im Doppelpack noch besser kennengelernt. Nach einer kurzen Bedenkzeit haben wir dann das «Go» erhalten.

Habt ihr bereits vor der Erarbeitung der Corporate-Responsibility-Strategie zusammengearbeitet?

Wir kannten uns bereits seit rund eineinhalb Jahren, da wir im gleichen Team waren. Allerdings haben wir eher aneinander vorbei als zusammengearbeitet. Dies, weil wir uns mit dem Mutterschaftsurlaub quasi abgewechselt und nur einen gemeinsamen Arbeitstag pro Woche hatten. Wir wussten also nicht genau, worauf wir uns einlassen, als wir im Sommer entschieden, gemeinsam die Corporate-Responsibility-Strategie zu erarbeiten. Rasch haben wir gemerkt, dass wir uns einerseits in thematischen Aspekten gut ergänzen und anderseits gleiche Werte hinsichtlich der Arbeitsweise verfolgen.

Was war die Hauptmotivation dafür, dass ihr dieses Modell gewählt habt?

Wir beide haben Kinder und möchten Job und Familie ideal vereinen. Durch ein Topsharing ist es möglich, eine herausfordernde, verantwortungsvolle Position auch in einem Teilzeitpensum einzunehmen. Zudem können wir uns sehr gut gegenseitig pushen oder auch mal bremsen. Man hat immer eine Sparringpartnerin: In kurzer Zeit unterschiedliche Blickwinkel für herausfordernde Entscheidungen zu erhalten, ist für uns sehr wertvoll. In Führungspositionen ist man manchmal alleine: Erfolge gemeinsam zu feiern oder Motivationstiefs zu überwinden gelang uns in dieser Konstellation hervorragend. Auf diesen Vorteil möchten wir nicht mehr verzichten. Nicht zuletzt kommen wir beide aus der Innovationsecke, wagen gerne Neues und wollen es einfach mal ausprobieren.

Wie unterscheidet respektive ergänzt ihr euch?

Wir haben vor allem thematisch andere Bereiche, die wir abdecken können. Käthi eher Strategie-, Finanz- und Anlagethemen; Miriam HR, Branding, Marketing und Kommunikation. Zudem haben wir beide ein unterschiedliches Netzwerk und damit auf einen Schlag Zugang zu sehr vielen Personen. Die Doppelpower holen wir uns zudem aus der gemeinsamen Business-Denkweise. Wir sind sehr unternehmerisch denkend und stehen leidenschaftlich für unsere Themen ein.

Hand aufs Herz: Empfehlt ihr euer Modell anderen Mitarbeitenden in Fach- oder Führungspositionen bei PostFinance weiter?

Wir sind ja erst vor Kurzem damit gestartet und können noch kein Fazit ziehen. Die ersten Wochen fühlen sich aber schon mal toll an, und wir sind überzeugt vom Modell. Zwei Personen haben einfach mehr Brainpower und Sichtweisen. Dies kommt auch unserem vielseitigen Thema bzw. dem Team zugute.

Topsharing als Win-win-Situation – nicht nur fürs Tandem

Topsharing ist eines der Konzepte, mit dem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gefördert werden kann. Mit Topsharing erhalten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aus familiären oder anderen Gründen nicht hochprozentig arbeiten können oder wollen, die Möglichkeit, in Teilzeit Führungsverantwortung zu übernehmen. Dies ist auch ganz im Sinne der Arbeitgeberin: Für PostFinance zum Beispiel ist es eine Chance, gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen zu halten. Damit ist Topsharing nicht zuletzt auch ein Lösungsweg, um in einem umkämpften Arbeitsmarkt dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Zum Artikel

Sponsoring