Wie Schwindel zustande kommt, wann er gefährlich ist – und was dagegen hilft

Fokus

Sonntagszeitung – Martina Frei

Schwindel zählt zu den häufigsten Beschwerden, derentwegen Menschen ärztliche Hilfe suchen. Diese Tipps helfen, um die Ursache schneller herauszufinden und ihn loszuwerden.

Es dreht. Es schwankt. Es ist ein Gefühl wie im Lift. Wie leicht benommen. Oder wie auf Watte. Auf der Liste der häufigsten Beschwerden, derentwegen Menschen hausärztliche Hilfe suchen, rangiert Schwindel je nach Studie auf Platz 2, 3 oder 6. Wobei unter Schwindel nicht alle das Gleiche verstehen.

  1. Den Schwindel beschreiben

    Die Beschwerden möglichst gut zu beschreiben, ohne dabei die Worte «Schwindel» oder «schwindelig» zu gebrauchen, ist der erste Schritt, um den Schwindel richtig zu behandeln. Um der Ursache auf die Spur zu kommen, genügen in etwa drei von vier Fällen ein ärztliches Gespräch und eine körperliche Untersuchung. «Die zielgerichtete Befragung des Kranken ist extrem wichtig», sagt Dominik Straumann, der Leiter des Zentrums für Schwindel und neurologische Sehstörungen am Universitätsspital Zürich.

  2. Wie der Schwindel zustande kommt
  3. Der gefährliche Schwindel

    In etwa 5 bis 15 Prozent der Fälle ist eine ernste Erkrankung der Grund für den Schwindel, dazu zählen beispielsweise ein Schlaganfall, eine Hirnblutung oder Herzrhythmusstörungen. «Wenn ein akut einsetzender Schwindel andauert und womöglich von Übelkeit oder Erbrechen begleitet wird, sollte man rasch medizinische Hilfe holen. Im Zweifelsfall begibt man sich so schnell wie möglich auf den Notfall», empfiehlt Dominik Straumann. Weitere Alarmzeichen sind Gefühlsstörungen, Bewusstlosigkeit, Sprachstörungen, Probleme beim Schlucken, Hörstörungen, Lähmungen oder starke Kopf- oder Gesichtsschmerzen.

  4. Der gutartige Schwindel
  5. Der psychogene Schwindel
  6. Der Altersschwindel

    Ab de75. Lebensjahr ist Schwindel das häufigste Symptom überhaupt. Der Grund für den Altersschwindel ist meist eine Kombination mehrerer Faktoren. Störungen des Gleichgewichtssinns im Innenohr, des Sehens, der Nervenleitung von den Füssen und der Hirndurchblutung, die Angst, zu stürzen, aber auch Medikamente wie Blutdrucksenker, Beruhigungsmittel, Antidepressiva und andere mehr können zum Schwindel beitragen.

  7. Die Schwindel-Untersuchung
  8. Die Schwindel-Behandlung

    Was gegen den Schwindel hilft, hängt von der Ursache ab. Lässt sie sich nicht beheben, «dann ist die wichtigste Behandlung die Gleichgewichts-Physiotherapie. Und zwar eine, bei der der Patient möglicherweise auf die Physiotherapeutin ‹hässig› wird», sagt Dominik Straumann. Bei der sogenannten vestibulären Physiotherapie gehe es darum, den Schwindel immer wieder hervorzurufen. Dank der Gleichgewichtsübungen (einige Übungen findet man im Internet) arrangiert sich der Körper besser mit dem Schwindel, sodass die Betroffenen ihn als weniger störend empfinden und sich wieder mehr zutrauen. Anti-Schwindel-Medikamente zögern diese «Anpassung» an den Schwindel hinaus, deshalb sollte man sie höchstens einige Tage lang einnehmen. Rührt der Schwindel vom Nacken her, kann manuelle Therapie, Massage, Physiotherapie oder Chiropraktik guttun.

    Zum Artikel

    Foto: Anna Berkut

 

Sponsoring