Systemabsturz. Was nun?

Fokus

Tagesanzeiger Mama Blog – Deborah Stoffel

Es gibt Momente, da geht beim Knapp-Dreijährigen unserer Autorin gar nichts mehr – trotz zahlreicher Bewältigungsstrategien.

Neulich, wir waren mit dem Zug unterwegs nach Zürich, wollte es der Zufall, dass wir beim Aussteigen am Bahnhof Stadelhofen neben Viktor Giacobbo standen. Winterthurer unter sich, sozusagen. Und Giacobbo machte einen fatalen Fehler.

Er drückte den Knopf, um die Tür zu öffnen. Dabei ist doch das Knöpfedrücken ein Exklusivrecht unseres Knapp-Dreijährigen. Zumindest in seiner Wahrnehmung. Es folgte, was folgen musste, ein Drama bahnte sich an. Der Kleine fragte Giacobbo, warum er den Knopf gedrückt habe. Der blieb cool: «Damit ihr vor mir aussteigen könnt.» Drama abgewendet. Big safe!

Situationen wie diese haben wir öfters in letzter Zeit. Mit den motorischen und intellektuellen Kompetenzen wächst bei unserem Sohn der Wunsch nach Beteiligung und Mitbestimmung. Knöpfchen Drücken, Türen öffnen, selbstständiges Ein- und Aussteigen ins Cargo-Velo, Schoppentransport von der Küche ins Kinderzimmer und ganz allgemein der Anspruch, den Übergang von einem Handlungszusammenhang zum nächsten selbst zu steuern. Es sind Konstellationen mit Sprengkraft. Im Grunde stehen sich zwei Formen legitimer Tyrannei gegenüber. Unsere, bedingt durch unsere Rolle als verantwortliche Erwachsene, und seine, Ausdruck eines berechtigten Strebens nach Autonomie.

Ablenken, einbinden oder füttern?

 

In schwachen Momenten fragen wir uns nach solchen Episoden, ob wir alles verkehrt machen.

 

Neustart statt Panikmache

Der Artikel von Deborah Stoffel 

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