HSG-Studentin sagt der Plastikindustrie mit algenbasiertem Verpackungsmaterial den Kampf an

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FOUNDED – HSG-Studenin, Jessica Farda, hat das Climate-Tech-Startup Noriware gegründet. Dem Startup ist es gelungen, auf Basis von Algen ein Verpackungsmaterial herzustellen, das herkömmliche Plastikfolien vom Markt verdrängen könnte. Es ist zu 100 % natürlich, vollständig heimkompostierbar und kann auf Maschinen der traditionellen Plastikindustrie gefertigt werden.

Noriware setzt mit einem plastikähnlichen, jedoch biologisch abbaubaren Verpackungsmaterial zum Kampf gegen die Plastikindustrie und die mit ihr verbunden Umweltprobleme an. Es ist ein auf Algen basiertes Verpackungsmaterial, das sich in Rekordzeit im heimischen Kompost zersetzt und – im Gegensatz zu bestehenden Lösungen – keine Mikroplastikpartikel hinterlässt. Eingesetzt werden kann es in einer Vielzahl von Branchen, wobei der Hauptfokus aktuell auf Schutzfolien für den rasant wachsenden E-Commerce liegt. Das Marktpotential von Noriware wird denn auch entsprechend hoch eingeschätzt und beläuft sich auf 14.4 Milliarden Dollar.

Das von der 25-jährigen HSG-Studentin Jessica Farda gegründete Unternehmen konnte in der soeben abgeschlossenen Pre-Seed-Finanzierungsrunde über 1 Mio. CHF an Investitionskapital aufnehmen. Zu den Investoren zählen mitunter ausgewiesene Experten der Verpackungsindustrie und die erfolgreichen Serial-Entrepreneurs Ertan Wittwer, Marcel Kubli und Philip Magoulas. Ertan Wittwer wird im Verwaltungsrat des Unternehmens Einsitz nehmen. Mit dem frischen Geld wird die Labor- Infrastruktur in Lupfig, AG weiter ausgebaut und das Team vergrössert.

Neuartiges Verfahren bringt enormen Wettbewerbsvorteil

Im Gegensatz zu algenbasierten Verpackungsmaterialien anderer Hersteller kann das Produkt von Noriware effizient und hochskalierbar auf den bestehenden Infrastrukturen und Maschinen der Kunststoffindustrie produziert werden, was einen enormen Wettbewerbsvorteil bedeutet. «Unser Produkt ist hochgradig skalierbar und kann zu konkurrenzfähigen Kosten hergestellt werden. Damit haben wir eine Verpackungslösung entwickelt, die nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch tragfähig ist», freut sich Farda.

Das Interesse an Noriware ist entsprechend gross. «Wir erhalten zahlreiche Anfragen und richten aktuell mit ausgewählten Unternehmen Testverfahren ein, damit wir unser Produkt an ihre Marktbedürfnisse anpassen können», so Farda weiter. 2024 soll die Verpackung von Noriware dann zum ersten Mal kommerziell eingesetzt werden.

Durch Zufall in der WG-Küche entdeckt

Die Gründungsgeschichte von Noriware ist so einmalig wie die Verpackungslösung selbst. Nach Ferien am Meer von Mexico im Jahr 2021 begann die HSG-Studentin Jessica Farda aus persönlichem Interesse Verwendungszwecke von Algen zu recherchieren und in der WG-Küche mit dem schnell nachwachsenden Rohstoff zu experimentieren. Dabei entdeckte sie durch Zufall ein Verfahren zur Herstellung eines algenbasierten Plastikersatzes. Um ihre Forschung voranzutreiben, suchte sie in der Folge einen Partner mit dem nötigen Know-how im Bereich Materialwissenschaften und der adäquaten Infrastruktur. «Ohne entsprechenden universitären Hintergrund war dies natürlich kein Leichtes», sagt Farda. Dennoch fand sie ihn zuerst in der ETH Zürich und später in der FHNW.

2022 gründete Farda gemeinsam mit COO Stefan Grieder die Noriware AG, erhielt den Förderpreis «Plastics for Zero Emissions» von Innovation Booster und ein Forschungsstipendium des Aargauischen Forschungsfonds. Im Februar 2023 gelang es schliesslich, jenes gänzlich neue Material zu produzieren, welches Noriware von der Konkurrenz abhebt und herkömmliche Plastikverpackungen dereinst ersetzen dürfte.

Der Artikel von Founded

Bild: Founded – Jessica Farda

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