Frauengesundheit

Fokus

Keiner hatte sich überlegt, wie sich ein gerinnungs­­hemmendes Herzinfarkt-Medikament auf eine Frau auswirkt, die gerade ihre Tage hat. Mit diesem anschaulichen Beispiel verdeutlicht Professorin Vera Regitz-Zagrosek das Geschlechterproblem in der Medizin. Wer sich zum Thema Frauengesundheit informieren will, landet immer noch hauptsächlich bei Institutionen, die sich auf Reproduktionssmedizin spezialisiert haben. Dabei beschränken sich die medizinischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern längst nicht nur auf die Geschlechtsorgane.

«Bei ganz vielen Krankheitsbildern haben wir ganz massive Geschlechterunterschiede gefunden, die in der Versorgung und bei der Entwicklung von Therapiekonzepten leider unvollständig berücksichtigt werden», sagt die Kardiologin im Interview mit der deutschen Tagesschau. An der Berliner Charité erforscht sie die Unterschiede zwischen Frauen und Männern in der Medizin. Ein bislang vernachlässigtes Wissenschaftsfeld, was Regitz-Zagrosek darauf zurückführt, «dass die Leitfiguren in der Medizin Männer sind».

Frauen werden falsch behandelt

So hat man etwa erst in den letzten Jahren festgestellt, dass die Immunsysteme von Männern und Frauen unterschiedlich reagieren. Männer sind etwa deutlich anfälliger für Infektionskrankheiten wie die saisonale Grippe, Frauen reagieren dafür viel heftiger, wenn sie davon betroffen sind und neigen auch eher zu Autoimmunerkrankungen.

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