Alternativ heizen: Was ist denn jetzt nun am besten?

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Watson – Sandra Casalini

In den letzten beiden Blogs habe ich mir Gedanken gemacht übers Heizen mit Holz, Sonne, Wärmepumpen und Fernwärme. Dass ich meine Gasheizung, sollte sie dereinst mal den Geist aufgeben, durch eine Alternative ohne fossile Brennstoffe ersetze, ist klar. Aber welche?

Fossile Brennstoffe werden langsam knapp und teuer – und sie sind zu einem grossen Teil mitverantwortlich für den Klimawandel. Trotzdem wird über die Hälfte der Heizungen in der Schweiz nach ihrem Ableben wieder mit Heizungen, die mit Gas oder Öl betrieben werden, ersetzt. Weil wir denken, dass es so am einfachsten und am günstigsten ist. Dabei ist es tatsächlich so, dass die meisten Heizalternativen auf lange Sicht in Sachen Unterhalt und Energiekosten günstiger sind. Ich bin also fest entschlossen, meine Gasheizung dereinst mit einer Alternative zu ersetzen. Aber welche passt da für mich?

Fernwärme: Nur mit entsprechendem Netz

Eine Variante scheint für mich schon mal flachzufallen: Fernwärme. Ganz einfach, weil es kein passendes Netz in meiner Nähe hat, an das mein Haus angeschlossen werden könnte. Die Idee, mit einer Wärmequelle, welche die Wärme sowieso erzeugt, verschiedene Häuser zu heizen, finde ich aber grossartig. Obwohl die Wärme in den meisten Fällen immer noch von Gas- oder Ölquellen stammt. Sie kann aber auch von erneuerbaren Quellen stammen, und wird das in Zukunft wohl immer öfter.

Solarenergie: Auch in der nebligen Schweiz?
Skeptisch stehe ich dem Heizen mit Sonnenenergie gegenüber. Nicht, weil mich die Idee nicht überzeugt, sondern weil ich den Aufwand scheue, und ich, ehrlich gesagt, nicht so recht an die Effizienz glaube. Zumal wir in Zürich im Jahr 2021 gerade mal 72,25 Tage Sonne hatten – das reicht doch nie, um 365 Tage im Jahr ein Haus warm zu kriegen. Aber: Energie- und Impulsberaterin Corina Schick sagt, das sei tatsächlich möglich: «Es gibt tatsächlich auch hier Gebäude, die nur mit Solarenergie beheizt werden. Dafür ist allerdings der Einbau eines grossen Speichers notwendig, welcher die Sonnenenergie über mehrere Tage speichern kann.» Wo ich einen solchen einbauen sollte, ist mir schleierhaft, aber wer weiss. Man soll ja bekanntlich niemals nie sagen.
Heizen mit Holz: Asche und Rauch?
Eine Option wäre eine Holzheizung. Das Schweizer Waldgesetz schreibt vor, dass nur so viel Holz genutzt werden darf, wie nachwächst. Die Verbrennung setzt gleich viel CO₂ frei, wie wenn das Holz ungenutzt im Wald verrotten würde. Wer mit einheimischem Holz heizt, belastet das Klima also kaum. Zu meinen Bedenken, dass die Lagerung viel Platz braucht und die Verbrennung stinkt, sagt Expertin Corina Schick: «Viel Lagerplatz braucht vor allem Stückholz. Wer diesen nicht hat, entscheidet sich für Pellets, die nicht mehr Lagerraum brauchen als eine Ölheizung. Beides verbrennt sehr sauber und ohne Rückstände. Zudem sind sie günstig in Anschaffung und Betrieb.» Was eindeutig für sie spricht.

Wärmepumpe: Der umgekehrte Kühlschrank

Eine wirklich spannende Alternative zu Gas- und Ölheizungen finde ich Wärmepumpen. Sie nehmen Energie aus der Luft, dem Boden oder dem Wasser auf und geben sie in Form von Wärme wieder ab. Also sozusagen umgekehrt wie ein Kühlschrank. Für die Installation braucht es eine Installationsmeldung, ob es Bewilligungen braucht, hängt vom Kanton und der Gemeinde ab, erklärt Beratungsingenieurin Petra Tanner. Und wie sieht’s aus mit der Lärmbelastung? «Luft-Wasser-Wärmepumpen machen etwa so viel Lärm wie Kühlaggregate auf dem Dach eines Supermarktes. Dieser entsteht aber erst, wenn der Schall an anderen Oberflächen verstärkt wird, deshalb schreiben die Kantone eine maximale Dezibelzahl auf einer gewissen Distanz vor.» Die Kosten hängen von sehr vielen Faktoren ab, deshalb müsste ich sie individuell berechnen lassen.

Die Qual der Wahl

Ich liebäugle mit einer Holzheizung oder einer Wärmepumpe. Aber auch Solarenergie habe ich noch nicht ganz abgeschrieben. Und wer weiss, vielleicht entsteht ja doch noch ein Fernwärmenetz in meiner Umgebung. Was tun? Beraten lassen, sagt Expertin Corina Schick: «Wer sich für den Umstieg auf erneuerbares Heizen interessiert, erhält einen detaillierten Kostenvergleich der jährlich wiederkehrenden Energiekosten, der Betriebs- und Unterhalts- sowie der Investitionskosten mit dem Heizkostenrechner auf erneuerbarheizen.chTatsächlich können jährlich dank der geringeren Energiekosten mehrere hundert Franken gespart werden. Am besten fährt man mit einer Impulsberatung, bei der einem geschulte Fachleute aus der Energie- und Heizungsbranche individuell zur Seite stehen.»

Der Artikel von Sandra Casalini

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