41-Jährige will mit Boot 4444 Kilometer über den Pazifik rudern – für die mentale Vorbereitung hilft ein Hypnosecoach

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Aargauer Zeitung – Die gebürtige Magdenerin Denise Lützelschwab ist Mitglied einer vierköpfigen Crew, die im Sommer 2023 am härtesten Ruderrennen der Welt teilnimmt. Auf der «Little Swiss Lady» wird sie zwischen 30 und 55 Tagen unterwegs sein und bis zu zehn Kilogramm an Gewicht verlieren. Geschlafen wird in dieser Zeit maximal 90 Minuten am Stück.

Vor Denise Lützelschwab liegt das Abenteuer ihres Lebens. Am 12. Juni 2023 geht die gebürtige Magdenerin an den Start der «Pacific Challenge» – dem härtesten Ruderrennen der Welt. Über 4444 Kilometer wird sie als Mitglied einer Vierer-Crew in der «Little Swiss Lady» – einem rund neun Meter langen Alu-Rennboot – Wind und Wellen trotzen.

Je nach Wind wird die 41-Jährige auf der Strecke, die von Monterey Bay in Kalifornien bis nach Kauai auf Hawaii führt, zwischen 30 und 55 Tagen unterwegs sein. Während der Challenge finden die Crewmitglieder nur maximal 90 Minuten Schlaf am Stück. Während sich zwei Mitglieder in den Nischen von Bug und Heck lang machen können, sind die anderen zwei Teammitglieder am Ruder. Der Wechsel findet im Zweistundenturnus statt.

Vorbereitung mit Hypnosecoach

Lüztelschwab, die seit sechs Jahren in Thun wohnt, rudert zur Vorbereitung derzeit zweimal wöchentlich im Thunersee. Daneben stehen Läufe und Velofahren für die Grundkondition auf dem Trainingsprogramm. Lützelschwab betont aber:

Wir sind keine Profisportler. Neben der körperlichen Belastung wird uns die Challenge besonders mental herausfordern.

So gehört denn auch die Arbeit mit einem Hypnosecoach zur Vorbereitung. «Es geht etwa darum, wie man in den Ruhephasen – auch wenn man keinen Schlaf findet – seinen Geist und Körper so herunterfährt, dass man regeneriert», sagt Lützelschwab.

Zum Rudern kam Lützelschwab erst vor rund zwei Jahren. Sie verfolgte via Tracking-App, wie eine Bekannte über den Atlantik ruderte – und war davon «fasziniert». Die damalige Bekannte, Astrid Schmid, wird übrigens nächsten Sommer ebenfalls der Crew der «Little Swiss Lady» angehören.

Lützelschwab hat viel Respekt vor der Herausforderung und verhehlt nicht, dass man sich so ab und an seine Gedanken macht. Etwa muss das Boot vom Wasser aus einmal pro Woche vom Muschelkalk gereinigt werden. Sie sagt:

Ich denke da immer: Hoffentlich hat es dann gerade keine Haifische in der Nähe.

Da wären ihr die Delfine, Wale oder malerische Sonnenauf- und -untergänge schon lieber. «Darauf freue ich mich», sagt sie.

Zehn Kilogramm Gewichtsverlust

Nicht gerade komfortabel wird der Toilettengang sein. Die Toilette ist nämlich ein Kübel, der sich auf einem Podest auf Decke befindet – nicht also gerade die nötige Privatsphäre, die man sich dafür wünscht.

Vorgeschrieben an der «Pacific Challenge» ist unter anderem, wie viel Proviant eine Crew an Board mitnehmen darf. Die Mindesttagesration pro Crewmitglied sind 60 Kilokalorien für jedes Kilo seines Körpergewichts. «Wir haben gefriergetrocknete Beutelnahrung dabei, die wir mit heissem Wasser übergiessen sowie Snacks wie Riegel, Gummibärli oder Trockenfleisch», so Lützelschwab.

Insgesamt wird der Kalorienverbrauch so hoch sein, dass die Crewmitglieder zwischen Start und Ziel sogar über zehn Kilogramm an Körpergewicht verlieren können. Zwar ist die Challenge ein Wettkampf gegen andere Boote, so Lützelschwab, doch das oberste Ziel sei «gesund und glücklich» auf Hawaii anzukommen.

Der Artikel von Denis Kalt

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