4 Fragen an Maria Simaioforidou – Kommunikations­spezialistin | Doktorandin der Internationalen Beziehungen

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Sprachen, Politik und gesellschaftlicher Wandel – das sind meine Leidenschaften. Ich liebe es, zwischen Menschen und Kulturen zu vermitteln, komplexe Zusammenhänge verständlich zu machen und mit meiner Arbeit einen Beitrag zu leisten, der über mich selbst hinausgeht. Schon früh war mir klar, dass ich in einem Bereich arbeiten möchte, in dem Kommunikation nicht nur Mittel zum Zweck ist, sondern echte Wirkung entfalten kann.

Mit dieser Motivation habe ich Internationale und Europäische Studien in Griechenland studiert, gefolgt von einem Master in Internationalen Beziehungen. Parallel zu meiner akademischen Laufbahn habe ich vielfältige Praxiserfahrungen gesammelt – bei internationalen Organisationen wie Transparency International, dem DCAF in Genf, der Griechischen Botschaft in Belgien oder dem US-Konsulat in Thessaloniki.

Dort habe ich gelernt, wie kraftvoll Kommunikation sein kann, um Vertrauen zu schaffen, Dialog zu fördern und Veränderung anzustossen.

Der vielleicht grösste Schritt war mein Umzug in die Schweiz – direkt nach dem Masters Studium und ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Obwohl ich sechs andere Sprachen beherrschte, fühlte ich mich sprachlich und kulturell isoliert. Der Einstieg ins Berufsleben war alles andere als einfach. Aber ich habe mich durchgebissen: Deutsch gelernt, Netzwerke aufgebaut und erste berufliche Stationen gefunden. Rückblickend war es eine der härtesten, aber auch lohnendsten Phasen meines Lebens. Ich bin daran gewachsen – persönlich wie beruflich.

Heute arbeite ich im Bereich IT-Kommunikation beim Kanton Aargau, im Departement Finanzen und Ressourcen. Es ist mein erster Job in einem deutschsprachigen Umfeld und auch mein erster Berührungspunkt mit einem technisch geprägten Arbeitsfeld. Die Lernkurve war steil – aber genau das macht es spannend.  Gleichzeitig promoviere ich an der Universität Makedonien über digitale Diplomatie – also darüber, wie Staaten im digitalen Raum kommunizieren. Für mich ist das eine spannende Möglichkeit, Kommunikation aus einer neuen Perspektive zu betrachten und mein Interesse an strategischer Kommunikation mit den internationalen Beziehungen zu verbinden.

Diese Kombination aus Kommunikation, Technologie und internationaler Politik fasziniert mich besonders, weil sie Brücken schlägt zwischen Theorie und Praxis, zwischen Gesellschaft und Systemen.

Maria Simaioforidou


SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?
Maria:
In meiner Kommunikationsarbeit begeistert mich vor allem, wie man mit Sprache komplexe Inhalte zugänglich machen kann. Es fasziniert mich, zwischen technischen Experten oder Expertinnen und der Öffentlichkeit zu vermitteln und Kommunikation so zu gestalten, dass sie klar, inklusiv und wirkungsvoll ist. Besonders herausfordernd (und motivierend) ist dabei, dass ich zum ersten Mal in einem rein deutschsprachigen Arbeitsumfeld tätig bin und gleichzeitig in einem technischen Bereich Fuss gefasst habe, der vorher Neuland für mich war.

Im Rahmen meiner Doktorarbeit beschäftige ich mich mit digitaler Diplomatie. Die wissenschaftliche Arbeit erlaubt mir, tiefer zu graben, Strukturen zu hinterfragen und langfristige Entwicklungen zu analysieren. Diese Verbindung von Forschung und Praxis ist für mich besonders erfüllend.

 

SWONET: Wie betrachtest Du Karriere, früher und heute?
Maria: Früher hatte ich ein eher lineares Bild von Karriere. Heute sehe ich sie als Mosaik aus Erfahrungen, Beziehungen, Mutproben und Lernmomenten. Für mich ist ein Prozess der Weiterentwicklung, in dem man Rollen annimmt, die zu einem passen  und manchmal auch neue Räume schafft, wenn sie fehlen.

 

SWONET: Was ist Dein Rat für Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen?
Maria: Warte nicht, bis Du dich 100 % bereit fühlst. Hab den Mut, Unbekanntes auszuprobieren, genau dort entstehen oft die grössten Entwicklungssprünge. Als ich in die Schweiz kam, sprach ich kein Wort Deutsch. Es fühlte sich unmöglich an, mich zu integrieren und beruflich anzukommen. Aber ich habe mich reingekämpft: die Sprache gelernt und Netzwerke aufgebaut. Mein Rat: Trau dich. Es wird nicht immer leicht – aber du wächst über dich hinaus. Und: Vielfalt ist eine Stärke – kulturell, sprachlich, menschlich. Gerade das, was Dich anders macht, kann Deine grösste Ressource sein.

 

SWONET: Wie startest Du in den Tag?
Maria: Mit Musik und einem starken Kaffee. Ich nehme mir ein paar Minuten, um die Prioritäten für den Tag zu klären, schriftlich oder gedanklich. Dieser bewusste Moment hilft mir, fokussiert und positiv in den Tag zu gehen.

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