4 Fragen an Ulrike Clasen – Unternehmerin und Begleiterin Veränderungsprozesse Inhaberin und Gründerin von Netzwerk Kadertraining

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Mein Berufsweg war nicht besonders gradlinig oder vorgegeben oder gar klar geplant. Mein Weg wurde immer wieder von wachsendem Interesse, Neugier und der Freude am Ausprobieren gepusht. Oft war der Wunsch nach Veränderung im Berufsumfeld auch verbunden mit der Entdeckerfreude nach dem Neuen, dem Unbekannten und allem, was ich eben «noch nicht wusste» oder «noch nicht konnte». Ganz so, wie es Astrid Lindgren ihre so bekannte Figur Pippi Langstrumpf sagen liess: «Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe. »


Anfangs, als ich jünger war, war ich unsicherer und nicht so selbstbewusst und klar in mir. Doch mit jedem «neuen Feld», das ich mir erobert habe, ist das Selbstbewusstsein gewachsen und die Selbstkompetenzerwartung gestiegen. Und heute habe ich einige Domänen, in denen mir die sogenannte «Feldkompetenz» zugeschrieben wird. Aufgaben, die ich gut und gerne erfülle und die andere und mich weiterbringen. Nachdem ich kaufmännisch und dann betriebswirtschaftlich ausgebildet wurde, wurden Organisations- und Personalentwicklung meine Aktionsfelder. Der rote Faden für alles war neben der Neugier auch immer der Wunsch, Menschen zu unterstützen, damit sie sich selbst «auf die Spur» kommen, sich selbst besser kennenlernen und so ihre Ziele erreichen.

Gerne begleite und unterstütze ich, wenn meine Klientinnen und Klienten ihre Wünsche, Bedürfnisse, Ideen und Ziele in Coaching und Beratung äussern. Ich weiss, dass «Veränderungen gerne in Begleitung» gehen, und so bin ich Schatzsucherin und Reisebegleiterin für viele, die ihre Ziele erreichen wollen.

Mittlerweile bin ich sehr sicher in meiner Arbeit. Sicher nicht im Wissen, was für den anderen oder die andere gut ist, sondern sicher, welche Fragen ich stellen kann, damit der Prozess der Entscheidungen bei meinen Klient:innen in Gang kommt. Wenn dann das

Lächeln der Erkenntnis über das Gesicht huscht, bin ich froh und sind wir am Ziel. Dann ist immer wieder die Bestätigung für mich da, dass ich meine Berufung gefunden habe. Die lautet schon seit vielen Jahren: «Mit guten Menschen gute Dinge tun». Das ist die beste Vision, die ich mir erfüllen konnte.

Beeinflusst haben mich viele Vorbilder, vor allem weibliche Vorbilder. Dazu habe ich einmal in einem Podcast von EWMD etwas erzählt:

Inspiration: «She did it» EWMD Podcast, Folge 22, Ulrike Clasen

Heute möchte ich nach 20 Jahren mein Unternehmen www.kadertraining.ch bald in andere Hände geben und werde meine Ideen in der Begleitung von Menschen auf einer anderen Basis weiterführen. Doch eines wird bleiben, so wie ich es in meinem Unternehmen Netzwerk Kadertraining immer wieder propagiert habe: «Raum schaffen für Kompetenzen- und Ressourcenerweiterung.»


SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?

Mich begeistert, immer wieder neue Fragen, neue Menschen, neue Ziele kennenzulernen und immer wieder gefordert zu sein. Nicht um Lösungen zu zeigen, sondern um hilfreich und nützlich sein zu können. Eben genau so zu begleiten, dass ich als Sparringpartnerin wirken kann und als diejenige, die den «Raum hält», Fragen stellt und so hilft, «Möglichkeitsräume» zu öffnen, damit sich so Lösungen finden lassen. Das gilt für den Kontext in Teams und Organisationen und ganz besonders in der Arbeit mit den einzelnen Menschen.

SWONET: Wie betrachtest Du Karriere, früher und heute?

Heute darf ich sagen: «Alles richtig gemacht», und doch habe ich vieles verpasst und einige Fehler begangen. Fehler, vor denen ich früher sicher «Angst und Respekt» gehabt hätte und die mich doch geformt und geprägt haben. Genauso wie alles, was ich lernen durfte. Karriere habe ich es nicht genannt, als ich begann. Weil es nicht geplant und strategisch war. Das würde ich heute vielleicht eher machen. Mehr planen und (noch) mehr Rat von aussen holen. Gleichzeitig auch mutiger sein und nicht so viel darauf geben, was andere sagen und sich nicht vom Urteil anderer abhängig machen. Klingt rebellisch. Genau das hat mir in «meiner Zeit» doch ein bisschen gefehlt. Davon habe ich heute mehr und rate es auch meinen Klient:innen. 😊

SWONET: Was ist Dein Rat für Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen?

Nun, ein grundsätzlicher Rat für Gründerinnen wäre sicher: »Ins Tun kommen», nicht zu lange warten und nicht zu viel überlegen.
Für den Berufsstart gerne der Rat: Viel fragen, viel zuhören und viel selbst lernen. Immer wieder neugierig sein und sich nicht einschüchtern lassen von den «alten Hasen» oder «alten Häsinnen». Ich rate dazu, mit tiefer Selbstachtung, hoher Selbstreflektion und aktiver Selbstwahrnehmung unterwegs zu sein. Das hilft, im miteinander. Wer sich selbst gut kennt, wird milder mit anderen. Gerade in unserer Zeit, in der wir immer wieder neues Wissen und neue Fertigkeiten aufbauen müssen, ist es sehr wichtig, sich in der Kunst der «gelingenden Zusammenarbeit» zu üben. Also genau die Skills dafür aufzubauen und zu pflegen, die es ermöglichen, gut mit anderen zusammenzuarbeiten. Das ist ein Rat von mir für Gründerinnen, Berufseinsteigerinnen und alle anderen auch.

SWONET: Wie startest Du in den Tag?

Glücklich und froh und hoffentlich ausgeruht. Mit Freude und Plänen für den Tag und einer gut geführten Agenda. Dann sicher auch mit einigen kurzen Yoga-Übungen, um Körper und Geist wach zu machen (die längeren und ausgesuchteren Übungen kommen am Abend, um in die Ruhe zu kommen und gut einzuschlafen). Ein Ritual gibt es bei mir nicht, aber ein Gebet, damit ich zuversichtlich in den Tag starten kann. Ich will mich einstimmen und meine Gedanken entspannen, um ruhig in den Tag zu gehen. Dann erst kann ich hilfreich und nützlich sein und für mich und andere wirksam werden.

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