Tier- und Umweltschutz wurde mir durch meine Familie quasi in die Wiege gelegt.
Es war für mich stets klar, dass ich mich in diesen Bereichen später beruflich einsetzen möchte.
Ich war und bin wissbegierig, meine Freude am Verstehen und vernetzten Denken führte mich durch eine vielseitige berufliche Entwicklung, die unterschiedlichen Stationen bereicherten mein Tun und erhöhten dadurch meine Wirkung im Schutz der Natur und ihrer Lebewesen, dies in Kooperation mit internationalen Schutzorganisationen rund um den Globus.
Auf eine Berufslehre folgte die Matura und dann ein Studium an der ETH in Umweltnaturwissenschaften.
Die Ozeane waren leider nicht im Studienplan enthalten, weshalb ich bereits während dem Studium Praktika im Ausland zum Thema Meeresschutz absolvierte.
Ich begann, als Freiwillige für Schutz-NGOs zu arbeiten. Nach ein paar Jahren Berufserfahrung im Meeresschutz und auch im universitären Forschungs- und Lehrbereich entschloss ich mich für ein Doktorat in Neurobiologie. Auch während dieser Zeit liess ich mein Herzensthema Meeresschutz nicht aus den Augen, auch wenn der ressourcenmässige, persönliche Spagat gross war.
Als Wissenschaftlerin hat mich die angewandte Forschung stets am meisten fasziniert und ich bin sehr dankbar, dass ich seit vielen Jahren ökologische Forschung auf dem Meer durchführen kann. Diese paare ich mit einer weiteren Leidenschaft von mir: der Umweltbildung. Ich leite ein Forschungsprojekt, das als Citizen Science Programm konzipiert ist. Lai*innen nehmen daran teil, tragen zur Datenaufnahme auf dem Meer mit und lernen die Ökologie von Meerestieren und dem Lebensraum selbst kennen.
Bei allem, was ich an Ausbildungen absolviert und Berufserfahrung gesammelt habe, lernte ich unglaublich viel, nicht zuletzt von den Menschen, die mich begleitet haben. Theoretisches Wissen gepaart mit entsprechender praktischer Erfahrung sind mächtige Gefährtinnen, die für mich nicht nur stärkend sind, sondern auch stetige Antriebsquelle. Genauso wie mein Motto: Ideen weiterverfolgen, auch wenn der Gegenwind manchmal harsch sein kann oder Risiken bestehen und den Austausch mit Gleichgesinnten aber auch Andersdenkenden suchen.
Gegenwärtig bin ich für zwei gemeinnnützige Organisationen im Einsatz.
Einerseits als Geschäftsleiterin der Stiftung Animalfree Research, welche sich für den Ersatz von Tierversuchen durch humanrelevante Wissenschaftsmethoden einsetzt.
Andererseits habe ich 2019 mit vier Kolleg*innen die Meeresschutzorganisation KYMA sea conservation & research gegründet, bin auch dort Geschäftsleiterin sowie für unsere Forschungsprojekte verantwortlich. Unser Ziel ist, ökologische Zusammenhänge aufzuzeigen, zu vernetzen und den Schutz der Meere an Land tief zu verankern, indem wir nachhaltige Konsum- und Wertehaltungen vermitteln.
SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?
Silvia Frey: Ich erachte es als Privileg, dass meine Arbeit so viel dessen umfasst, was auch meine Herzensangelegenheit ist. Ich darf Themen bearbeiten und mich für Schutzvorhaben einsetzen, die mir auch persönlich voll und ganz wichtig sind.
SWONET: Wie hast Du den Begriff Karriere nach der Ausbildung gesehen und wie siehst Du Karriere heute?
Silvia Frey: Ich sah und sehe Karriere nicht im Sinne von systemischen Hierarchiestufen, sondern eher als Prozess. Denn wenn ich an dem, was ich tue, als Person wachse, immer mehr dazulerne und dadurch etwas bewegen kann, dann erfüllt dies meine Vorstellung von Karriere.
SWONET: Welchen Tipp kannst Du Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen geben?
Silvia Frey: Es ist wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen, auch wenn der Weg zur Verwirklichung eines Projektes, einer Idee oder eines Berufsziels einige Kurven und Umwege beinhalten kann. Jeder Umweg kann auch eine Chance sein.
Sowohl für Berufseinsteiger*innen als auch Gründer*innen sind beständige Neugier, Teamgeist, respektvolle Offenheit, authentische Kommunikation und hohe Kritikfähigkeit Eigenschaften, die teilweise erlernt, jedoch in jedem Fall gepflegt werden sollten, denn sie beeinflussen Menschen als auch Unternehmen und Organisationen positiv.
SWONET: Wie startest Du in den Tag?
Silvia Frey: Es ist jeweils eine wahre Freude, am Morgen meine vierbeinigen Mitbewohner*innen zu begrüssen und ihnen das «Frühstück» zuzubereiten. Das ist ein Ritual. Dazu gehört auch, dass ich mir einen Kaffee mache. Danach beginne ich ziemlich zügig mit der Arbeit, zuerst mit der Sichtung der E-Maileingänge.