4 Fragen an Sibylle Oetiker – Founder & Owner SASHAY

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Als leidenschaftliche Unternehmerin gründete ich 2020 meine Firma und habe eine nachhaltige Schuhmarke aufgebaut, die Schuhe aus Apfelleder herstellt.

Zuvor habe ich bei einer Grossbank im Marketing ein Team geleitet. Die Weichen für eine erfolgreiche Konzernkarriere waren gestellt.

In meiner letzten Funktion ging allerdings irgendwann der Purpose verloren. Um mir Zeit und Raum für eine Standortbestimmung zu schaffen, habe ich «ins Blaue hinaus» gekündigt. Noch während der Kündigungsfrist ist die Idee für mein Startup entstanden: Nach einem Artikel über die Lederindustrie habe ich für mich entschieden, dass es in Zukunft kein Leder mehr sein muss.

Ich wollte mir ein paar Pumps kaufen, fand aber keine, die nicht nur aus gängigem Kunstleder – sprich 100% Plastik – bestehen. Meine Recherchen haben ergeben, dass es einige innovative, pflanzenbasierte Lederalternativen gibt, aber noch niemand «schicke» Schuhe daraus herstellt. Daraufhin habe ich begonnen, mich mit Material- und Schuhproduzenten zu vernetzen und aus der Idee ist ein nachhaltiges, bootstrapped Startup und die Marke SASHAY entstanden.

Ich habe von der Strategie bis zur operativen Umsetzung alles selbst gemacht – vieles zum ersten Mal. In vielen Bereichen musste ich Wissen aufbauen und vertiefen, konnte aber auch von meinen vergangenen Erfahrungen und Positionen profitieren.

Ich habe Soziologie und Kommunikationswissenschaften studiert und war nach meinem Master am Forschungsbereich für Öffentlichkeit und Gesellschaft als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Danach habe ich in die Privatwirtschaft gewechselt und bin bei einem Markforschungsunternehmen als Product Managerin eingestiegen. Dort hatte ich etwas später die Möglichkeit, einen neuen Geschäftsbereich aufzubauen und konnte mich das erste Mal als Unternehmerin entfalten. Danach folgte der Wechsel auf die Auftraggeberseite zur Grossbank in einen Konzern.

SASHAYSHOES


SWONET: Was fasziniert und begeistert Sie an Ihrer Arbeit?

Sibylle Oetiker: Meine Arbeit ist unglaublich vielseitig. Jeder Tag ist anders und ich habe das Privileg, etwas Neues zu kreieren und aufzubauen zu dürfen. Etwas zu bewegen und zu verändern macht mir sehr viel Spass. Dabei habe ich unbeschreiblich viel Neues gelernt, mich persönlich weiterentwickelt und mir im Rekordtempo neue Fähigkeiten und Expertisen angeeignet. Und nun wachse ich Schritt für Schritt in die Rolle der Unternehmerin hinein.

 

SWONET: Wie betrachten Sie Karriere, früher und heute?

Sibylle Oetiker: Karriere ist für mich ein abstraktes Konstrukt. Ich habe stets bei allen Aufgaben meine ganze Leidenschaft eingebracht und arbeite gerne. Ich wollte immer in verschiedenen Bereichen und Unternehmen Erfahrungen sammeln. Natürlich wollte ich auch weiter kommen und habe durch proaktive Kommunikation jeweils meine Bereitschaft zur Weiterentwicklung signalisiert. Klassische Karriereentwicklung wie z.B. mehr Verantwortung, Beförderungen oder Wechsel haben sich dadurch immer ergeben und ehrlicherweise auch meinem Ego geschmeichelt.

Heute wird es für mich immer wichtiger etwas zu tun, dass sinnstiftend ist und mich erfüllt.

 

SWONET: Was ist Ihr Rat für Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen?

Sibylle Oetiker: Folge deiner Leidenschaft, glaube an dich und vertraue deiner Intuition.

Wenn man etwas gerne macht, macht man es auch gut. Eigeninitiative und der Glaube an sich selbst sind zentrale Eigenschaften und haben mich immer weitergebracht. Man muss seine Stärken kennen und diesen folgen.

Ich hatte rund 10 Jahre Erfahrung im Marketing, Data & Analytics, Strategie sowie dem Aufbau von komplexen Projekten, Teams und Geschäftsbereichen – aber keine Ahnung von Schuhproduktion. Ich bin immer offen mit dieser Wissenslücke umgegangen. Expertisen kann man sich aneignen, in Rollen wächst man hinein.

Zentral ist sicher das Mindset: Drive und Mut etwas zu wagen, haben mich immer begleitet. Auch die Bereitschaft, die Komfortzone zu verlassen und sich von Rückschlägen oder Fehlern nicht entmutigen zu lassen, sondern daraus zu lernen und es das nächste Mal besser zu machen, sind wichtige Eigenschaften.

 

SWONET: Wie starten Sie in den Tag?

Sibylle Oetiker: Mit einem Kaffee. Da checke ich meine E-Mails und gehe meinen Tag durch. Ich versuche, mir danach eine Stunde Zeit für mich zu nehmen und Sport zu treiben, bevor ich richtig loslege.

 

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