4 Fragen an Rita Christen – Juristin, Bergführerin und Präsidentin des Schweizer Bergführerverbands

NEWS

Die Berufswahl fiel mir nicht leicht. Ich habe mich als junge Frau für sehr vieles ein bisschen interessiert und es gab nichts, was mich total begeistert hätte.

Ich habe dann etwas halbherzig ein Jura Studium gemacht, mit dem Ziel Entwicklungszusammenarbeit oder Diplomatie. Daraus ist nichts geworden, weil mein Mann unbedingt in Disentis zuhinterst in der Surselva leben wollte.

Ich begann als Gerichtsschreiberin am kantonalen Verwaltungsgericht in Chur zu arbeiten. Diese Tätigkeit gefiel mir zwar, sie in Vollzeit auszuüben war aber kein Thema. Ich brauchte also eine neue berufliche Herausforderung. Die fand ich als Bergführerin. Dass ich damit in einer extremen Männerdomäne tätig war, empfand ich nie als Nachteil, sondern als zusätzliche Herausforderung.

Wir Bergführerinnen in der Schweiz machen nicht mal 3 % der gesamten Bergführerschaft aus. Umso schöner finde ich es, dass ich seit zwei Jahren die erste Frau an der Spitze des Schweizer Bergführerverbands bin.

Schweizer Bergführerverband SBV

Foto: Nicola Pitaro

Mehr Informationen

Infos zur Ausstellung :

https://www.alpinesmuseum.ch/de/ausstellungen/raum-fundbuero

Video :

https://www.e-fundbuero.ch/de/fb2/catalog/5785

Mediendossier:

https://www.alpinesmuseum.ch/download/pictures/f1/pvikbykpmu7t2x21lp6t43ojllzzib/alps_mediendossier_frauenamberg_de.pdf


SWONET: Was fasziniert und begeistert Sie an Ihrer Arbeit?

Rita Christen: Meine Arbeit ist ein Mix von sehr verschiedenen Tätigkeiten. Ich arbeite zu etwa 40 % als Gerichtsschreiberin. Daran mag ich die intellektuelle Herausforderung. Und es gibt mir Befriedigung, als kleines Rädchen in der Justiz dazu beizutragen, dass Konflikte beigelegt werden und Gerechtigkeit hergestellt wird. Als Bergführerin bin ich an rund 40 Tagen pro Jahr mit Gästen auf Ski- und Klettertouren in den Bergen unterwegs. Persönlich bin ich auch nach mehr als 40 Jahren Bergsteigen noch sehr passioniert und ich geniesse es absolut, diese Begeisterung mit meinen Gästen zu teilen. Es gefällt mir sehr, dass das Bergführen mich als ganzen Menschen fordert, körperlich, mental und sozial. Als Präsidentin des Berufsverbands schliesslich schätze ich die Zusammenarbeit mit vielen interessanten Menschen.

 

SWONET: Wie betrachten Sie Karriere, früher und heute?

Rita Christen: Als junge Frau fand ich es schwierig, keine eindeutige Passion für einen «Traumberuf» zu haben. Unterdessen habe ich gemerkt, dass es für mich sehr gut passt, meine verschiedenen Berufe zu einem abwechslungsreichen Mosaik zu kombinieren. Sollte es mir langweilig werden, könnte ich auch wieder tätig werden in meinem dritten Beruf als Yogalehrerin.

 

SWONET: Was ist Ihr Rat für Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen?

Rita Christen: Mach dich frei von Klischees und versuch, mutig und mit Genuss deinen ganz persönlichen Weg zu gehen.

 

SWONET: Wie starten Sie in den Tag?

Rita Christen: Als Bergführerin mit einem Blick nach draussen und mit der Frage, ob ich die Tour vom Wetter und den Verhältnissen her wie geplant angehen kann. Sonst gerne gemütlich mit Kaffee und Zeitung.

 

Sponsoring