Die JOMA ist ein Familienunternehmen; mein Vater hat es gegründet und geführt, für meine Schwester und mich war es der Ort, an dem wir am Wochenende «Büro spielen» konnten.
Ich hatte nie vor, die JOMA einmal zu übernehmen. Vielmehr zog es mich in die Hotellerie. Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten, ihnen Freude zu bereiten und ihnen zu helfen! So studierte ich Betriebswirtschaft an der EHL in Lausanne und war in der internationalen Hotellerie unterwegs. Zurück in der Schweiz wollte ich dann doch mal «raus» aus der Hotellerie.
Zwischen zwei Jobs kam ich dann 2011 in die JOMA, mit dem Auftrag meines Vaters «den Laden mal etwas aufzumischen». Gesagt, getan. Während dieses «Praktikums» merkte ich, wie sinnstiftend ich die Arbeit in der JOMA empfand.
Das Bild vom «Büromöbel verkaufen» erweiterte sich hin zu «Büros so gestalten, dass die Menschen, die darin arbeiten, dies gesund und motiviert tun können». Darin fand ich meinen Sinn.
So bin ich 2014 dann definitiv in die Firma eingestiegen. Hätte ich diesen Sinn für mich nicht erkannt, hätte ich mir einen anderen Weg gesucht. Mein Mann ist 2017 ebenfalls eingestiegen und wir teilen und die Geschäftsführung, arbeiten beide in Teilzeit. Das war für mich ein weiterer Grund, die Firma dann auch wirklich zu übernehmen. Wir sind ein tolles Team, ergänzen uns und vertrauen einander zu 100%. Sonst würde es nicht klappen, mit Firma, zwei Kindern und allem was dazugehört.
Nadja Sternik-Mäder: Mich begeistert, dass wir mit unseren Produkten, unserem Wissen und den richtigen Fragen für unsere Kund*innen Arbeitsorte kreieren können, an denen sie Freude haben. Uns sind die Themen Bewegung und Gesundheit besonders wichtig, sie sind ein zentraler Bestandteil unserer Philosophie. Zu sehen, dass wir damit unseren Kund*innen wirklich helfen können, auch im Büro einen gesünderen Lifestyle zu verfolgen, das finde ich einfach nur genial.
Nadja Sternik-Mäder: Früher dachte ich immer, dass ich es mir ja leicht mache, indem ich die Firma meines Vaters übernehme. Ich setze mich ja quasi ins «gemachte Nest». Inzwischen weiss ich es besser. Eine Firma zu übernehmen ist harte Arbeit und ein langer Prozess, bei dem ich zum Glück auf stabile Beziehungen, faire Umgangsweisen und ein gutes Team zählen konnte.
Vor 12 Jahren konnte ich mir noch nicht vorstellen, für so lange Zeit am selben Ort zu arbeiten. Die Aussicht, dass die nächsten 40 Jahre meines Arbeitslebens quasi vordefiniert sind, liess mich erschaudern. Inzwischen schätze ich diese Langfristigkeit, die Wissen und Erfahrung mit sich bringt, und die Chance, etwas aufzubauen und immer wieder umzubauen wenn es nötig ist. Das kann man nicht wenn man ständig den Job wechselt.
Nadja Sternik-Mäder: Hört auf euer Herz und verkauft euch nicht unter Wert! Ich hatte einmal ein Jobinterview und habe mich nicht getraut, den Lohn einzufordern, den ich eigentlich im Kopf hatte. Mein künftiger Chef hat das genau gespürt und es nicht ausgenutzt. Er hat mir den Lohn angeboten, den auch meine Vorgängerin hatte. Ich hatte damals Glück. Verlasst euch nicht auf euer Glück, sondern steht für euch selber ein.
Liebe Gründerinnen, ein eigenes Business ist harte Arbeit, es kostet einen viel. Aber das eigene Business ist eine Herzenssache, man ist ganz anders bei der Arbeit als wenn man irgendwo angestellt ist. Und bei aller Leidenschaft für euer Tun: Grenzt euch ab, schafft euch eure eigenen Inseln und haltet konsequent an diesen fest. Kümmert euch um euch selbst. Ihr seid Unternehmerinnen, nicht das Unternehmen.
Nadja Sternik-Mäder: Ganz ehrlich… viel zu hektisch! Frei nach dem Motto «jede Minute Schlaf zählt» ist morgens alles ziemlich durchgetaktet. Mit zwei Kindern (1 Jahr und 8 Jahre) läuft zudem auch am Morgen schon richtig viel. Wenn ich dann so gegen 08:00 Uhr im Büro ankomme, springe ich gleich in die erste Aufgabe bzw. die Tagesplanung. Umso mehr freue ich mich auf die Kaffeepause um 09:00 Uhr mit dem Team, da kann ich dann entspannen. Ich glaube, das ist das Schicksal einer Working Mom…