4 Fragen an Marianne Marti – CEO von pit team GmbH

Marianne

Nach einer abgeschlossenen Lehre als Elektronikerin EFZ (Fachrichtung Computertechnik) suchte ich nach einer Stelle als Informatikerin. Ich fand diese bei der Migros, die mir eine Umschulung in den Bereich Applikationsentwickler für Grosssysteme ermöglichte.

Ich wusste bereits von Anfang an, programmieren ist meine Leidenschaft. Dabei war mir klar, dass wenn ich in diesem Beruf weiterkommen wollte, eine breite Ausbildung und lebenslanges Lernen ein absolutes Muss darstellen.

Deshalb besuchte ich als ersten Schritt die HF und schloss ein paar Jahre später als Informatik Techniker TS ab. Danach kamen Ausbildungen als Multimedia Producer, Oracle Spezialist und Projektleiter dazu. Bis heute halte ich eine regelmässige Aus- und Weiterbildung in einem breiten Spektrum für unerlässlich und setze diese beharrlich um.

In der Zwischenzeit hatte ich den Arbeitgeber gewechselt und arbeitete für das dänische Unternehmen TPI als Consultant im Bereich Oracle.

Bereits damals wusste ich, dass Selbstständigkeit eines meiner Ziele sein würde. Nach einem kurzen Gastspiel bei der Schweizerischen Post hatte dieses Ziel dann einen fixen Starttermin.

Ich machte mich erst selbständig mit der Einzelfirma pit Consult und gründete dann ein paar Jahre später die Firma pit team GmbH. Mein Ziel war von Anfang an, kleine und mittlere Projekte mit demselben Engagement und der Begeisterung anzugehen wie die grossen.

Meine Devise: «Wenn es keinen Spass macht, dann hast Du es falsch angefangen.»

Das pit team umfasst Stand heute, drei Mitarbeiterinnen, die Permanent oder Projektweise bei mir arbeiten. Es geht halt nichts über Frauenpower.

Was Karriere angeht, habe ich als Angestellte meine Jobs immer dann gewechselt, wenn ich feststellte, dass es für mich keine Aufstiegsmöglichkeiten mehr gab.

pitteam.ch


SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?
Marianne Marti: Ich liebe es, Probleme zu lösen. Das klingt bei näherer Betrachtung schräg, oder? Es gibt nichts Schöneres, als sich am Morgen an eine Aufgabe zu setzen, von der du noch keine Ahnung hast, wie du sie lösen kannst. Zerlegst du dann aber das Ganze in Teilprobleme und erarbeitest diese einzeln, dann entwickelt sich plötzlich eine Eigendynamik bis zur vollständigen Lösung. Das ist vergleichbar mit dem schönsten «Runners-High», dass du dir vorstellen kannst.

 

SWONET: Wie hast Du den Begriff Karriere fr¨her gesehen und wie siehst Du Karriere heute?
Marianne Marti: Zu meiner Zeit war es noch keineswegs üblich, dass Frauen Karriere machen. Man rechnete immer fest damit, dass junge Frauen sowieso in den ersten Jahren ihrer Anstellung schwanger werden und anschliessend nicht mehr in den Beruf zurückkehren. Also, wozu ihnen eine Karrierechance geben.

Ich allerdings hatte von Anfang an Pläne. Ich wollte eines Tages führen und ich wollte etwas bewirken. Dabei dachte ich, meine Vorgesetzten werden schon merken, was sie an mir haben. In der Folge wurden meine Kollegen links und rechts von mir befördert und ich schien auf der Stelle zu treten. Das hat mich dazu verleitet, mir einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Allerdings vergingen weitere 5 Jahre und ein beinahe-Burn-Out, bis ich mich entschloss, meine Karriere selbst in die Hand zu nehmen und mich selbstständig zu machen.
Heute ist mir Karriere nicht mehr so wichtig. Ich führe mein Unternehmen ohne grosse hierarchische Strukturen. Ich habe zwar immer noch das letzte Wort – Sorry, das kann ich mir nicht abgewöhnen – aber ich lasse meinen Mitarbeiterinnen freie Hand. Ich denke, jeder der möchte, muss die Möglichkeit erhalten sich zu entfalten und Verantwortung zu übernehmen.

 

SWONET: Welchen Tipp kannst du Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen geben?

Marianne Marti: Verlasst euch nie darauf, dass eure Vorgesetzten euren Wert erkennen und euch schätzen. Meldet eure Wünsche an und bleibt auf keinen Fall bei irgendeiner Firma, nur weil ihr Angst vor der Zukunft habt. Wer in einer Situation verharrt, in der er(sie) sich nicht wohlfühlt, der wird frustriert und unzufrieden, und das führt schliesslich zu Depression und Burn-Out – das wünsche ich wirklich keinem.

Und (das gilt nun für Gründerinnen und Mitarbeiterinnen): Lernt auch mal «nein» zu sagen. Manche Jobs sind nur nervenaufreibend und den Ertrag nicht wert.
Und das Wichtigste: Veränderung findet nur ausserhalb der Komfortzone statt.

SWONET: Wie startest Du in den Tag?

Marianne Marti: Wie alle anderen auch: Aufwachen, Aufstehen und ab unter die Dusche. Spass beiseite. Seit zwei Jahren brauche ich keinen Wecker mehr. Mein Kater Elliot kommt pünktlich um 05:45 und schaut, ob ich schon wach bin. Wenn ich einen Office-Tag vor mir habe, dann liegt am Morgen eine Viertelstunde Trampolin drin, längere Sporteinheiten schieben sich auf den Abend. Danach gönne ich mir eine Dusche mit ätherischen Ölen, meist ein Citrus-Gemisch oder BalanceTM. Das gibt den richtigen Kick für den Tag.

 

 

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