4 Fragen an Kristina Casali – Unternehmerin, Talent Acquisition and Development Specialist Moneypark

01.08.2021

Ist es möglich, die eigene Berufung zum Beruf zu machen? JA!

Manchmal muss man zwar darauf aufpassen, was man sich wünscht, aber im Endeffekt macht alles Sinn und v.a. bereitet es grosse Freude, jeden Tag von Neuem.

Meine tatsächliche Reise begann mit der Frage: «Ist es möglich, die traditionelle hierarchische Pyramide mit der kundenorientierten Marketing-Pyramide zu verbinden und aus Beidem das Optimum herauszuschälen?»

Die Bausteine habe ich bereits im Gymi gelegt: Gestartet bin ich mit einer naturwissenschaftlichen Matura. Meine Berufsberaterin hatte mich mit 14 als ideale IT-Ingenieurin eingestuft. Mathe, vor allem die Fraktalen, und Informatik faszinierten mich.

Während des Gymis dann entdeckte ich meine zweite Leidenschaft: den Menschen und seine Entwicklung. Meine Lehrer in Deutsch, Englisch und italienischer Literatur brachten mir Psychologie und philosophische Anthropologie nahe.

Zunächst erschien mir Medizin als die naheliegendste Studienrichtung für meine Interessen. Schliesslich entschied ich mich aber für ein Studium der Betriebswissenschaft an der Universität St. Gallen, weil ich Menschen im gesunden Zustand weiterbringen wollte.

In meiner facettenreichen Laufbahn durch verschiedene Branchen wie die Finanzindustrie, Medien oder Telekom haben sich dann die Umstände so gefügt, dass ich mir nicht nur eine breite, sondern auch eine vertiefte HR-Expertise aufbauen konnte. Vor allem haben mir alle Herausforderungen und pionierartigen Projekte erlaubt, den Ausgleich zwischen Sachlichkeit und Emotion immer wieder einzusetzen und die klassische Organisationspyramide mit der Marketing-orientierten Pyramide zu kombinieren.

Fachlich entwickelte ich mich immer mehr Richtung Strategie, Projektmanagement, Training, Beratung und Programmentwicklung. Die Ausbildung zum Coach und die Weiterbildung zur Erwachsenbildnerin waren eine logische Folge. Mein Interesse für neurologische Zusammenhänge und besonders auch Bewegungsstudien haben mich weiter vorangebracht. Schlussendlich schöpfe ich Inspiration für meinen Ansatz «Teamstreaming» aus allem, was ich mache. Selbst vom Sport.

Da meine Aufgaben und Projekte oftmals unter hohem Zeitdruck schnelle Lösungen und greifbare Ergebnisse verlangten und meine Kinder mich auch brauchten, habe ich selber mit verschiedenen Methoden experimentiert, um meine Produktivität zu steigern und dabei meine Gesundheit zu wahren.

Das hat mir erlaubt, lange vor der „Agilen Welle“ TeamStreaming® zu entwickeln, und damit vielen Führungskräften und Teams dabei zu helfen, die Herausforderungen der heutigen Welt einfacher zu überwinden und ihre eigene Produktivität auf eine einfache und angenehme Art und Weise und gleichzeitig wirksam und nachhaltig zu steigern. So wanderten sie häufig gemeinsam vom Tal der Frustration hin zur lustvollen Selbstverantwortung und Selbstorganisation.

Kristina Casali


SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?

Kristina Casali: Jeden Tag als Brückenbauerin zwischen Menschen, Disziplinen, Kulturen oder Vergangenheit und Zukunft zu agieren und mit Elan und Neuartigkeit aussergewöhnliche Ergebnisse zu ermöglichen, die Menschen im Team Freude bringen, und der jeweiligen Organisation die notwendigen Resultate bieten. Dabei begeistert mich, als Erfolgsschlüssel die Trennung von Sachlichkeit und Emotion aufzuheben : also die Vorteile aus beidem so zu nutzen, dass die Menschen als Team erfolgreicher werden, besser zusammenarbeiten, mehr oder besser leisten, aber auch viel zufriedener dabei sind und gesund bleiben – ganz egal, ob es sich es sich um meine klassische Festanstellung oder um Lydiant – mein Startup – handelt.

Was mich dabei begeistert, ist besonders die Bestätigung, dass man klare und harte Erfolgsorientierung mit Menschlichkeit durchaus in Einklang bringen kann, und zwar ganz einfach und frei von Überforderung. Dies sogar mit Mehrwert. Ganz konkret freut mich immer wieder, wie wenig Zeit man investieren muss, um erstaunliche messbare und nachhaltige Ergebnisse zu erreichen. Was mich besonders fasziniert und jeden Tag vom Neuem motiviert, ist das gemeinsame Lachen, das sich spontan ergibt, wenn das Vertrauen sich eingestellt hat! Die Lebensfreude, die entsteht, sogar in einem Arbeitsumfeld, wo es des hohen Frustrationslevels wegen undenkbar schien.

 

SWONET: Wie betrachtest Du Karriere, früher und heute?

Kristina Casali: Nach dem Studium verstand ich Karriere eher im klassischen Sinne als berufliche Entwicklung hin zu einem Positionsziel. Dabei hatte ich vergessen, dass mein Master-Profil nicht unbedingt „klassisch“ war.

Ich habe die HSG kurz vor der Jahrtausendwende abgeschlossen. Damals war meine Vertiefung „Management Sozialer Prozesse“ die exotischste: wir waren auch nur zu zehnt. Ich hatte den Einstieg in die Beratungsbranche gezielt ausgeschlossen und habe es vorgezogen, in einem Unternehmen Hand anzulegen und direkt zu erleben, mit welchen Themen und Veränderungen die Mitarbeitenden konfrontiert sind.

Heute verstehe ich Karriere als die Entfaltung der eigenen Talente, die Erfüllung und Ruhe hervorbringt, unabhängig vom hierarchischen Status. Mein Motto „Live your aspirations – Make dreams become reality“ fasst dies gut zusammen.

 

SWONET: Was ist Dein Rat für Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen?

Kristina Casali: Einerseits würde ich ihnen den Tipp geben, die eigenen Werte und Träume bewusst zu verfolgen, auch wenn dies manchmal einen hohen Preis bedeuten kann, besonders wenn frau Grenzen setzt. In meinem Fall bedeutete dies eine Scheidung und Alleinerziehung gepaart mit der Kombination von Festanstellung und dem Aufbau eines eigenen Startups, um die eigene Lebensqualität und Unabhängigkeit zu erreichen.

Andererseits würde ich ihnen empfehlen, den Aufbau des eigenen Netzwerks an Gleichgesinnten, Unterstützenden und Mentor:innen achtsam anzugehen: Daraus entstehen u.a. auch wertvolle Freundschaften, die das Leben auch privat bereichern und schöner machen.

Nicht zuletzt ist es wichtig, Resilienz, Geduld und Durchhaltevermögen, sowie das Feiern von Erfolgserlebnissen und Lebensfreude auch mit auf den Weg zu nehmen.

 

SWONET: Wie startest Du in den Tag?

Kristina Casali: Gegen 6.00 Uhr – manchmal früher, manchmal etwas später, aber immer mit so viel Ruhe wie möglich und abwechslungsreich, damit es mir ja gar nicht langweilig wird. 🙂  Manchmal steht einiges auf der Aufgabenliste: Ich schätze feines Essen, koche gerne und vermeide die übergrossen Mengen vom Take-Away. So stehe ich manchmal schon am frühen Morgen in der Küche und zaubere etwas Kreatives für mich und meine Tochter. Die einzige Konstante ist der Latte Macchiato in meiner Chill-Out-Ecke

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