4 Fragen an Katharina Wissmann – Behandlung von Traumafolgen & Traumasensible Paarbegleitung

on stage

Idyllisch aufgewachsen durfte ich viel Freiheit geniessen.Wild und ungestüm eroberte ich meine Welt. Die Natur, der Wald und die unendliche Weite des Himmels faszinierten mich und ich hatte viele tiefgreifende, vielleicht Einheitserfahrungen.

Nebst dieser, wie ich sie nenne, heilen Welt gab es noch eine zweite.In dieser erlebte ich viel Druck, Abwertung, Erwartung, Gewalt und Bedrohung. Grenzüberschreitungen waren an der Tagesordnung.

Somit lebte ich in zwei sehr unterschiedlichen Welten, die sich letztendlich auch auf meine berufliche Tätigkeit auswirkte.
In meiner ersten Ausbildung zur Floristin konnte ich meinem Verständnis, des Umgang mit der Natur und der Blumenwelt eine Ausdrucksform geben. Ich machte mich mit 22 Jahren zur Unternehmerin und konnte somit meine mir eigene Blumensprache verwirklichen. Mein Wunsch war, die einzelnen Blüten so in Szene zu setzen, dass ihr Wesen ins beste Licht gerückt werden konnte.

Nach vielen Jahren in der Floristikszene war es Zeit, weiterzugehen.

Als Quereinsteigerin bildete ich mich zur Traumatherapeutin aus. Somit bekam die zweite Welt, die ich als Kind erlebte, Konturen und allmählich ein Gesicht. Von nun an ging es darum, das oft tief verborgene Wesen des Menschen hervorzubringen. Schicht um Schicht zu befreien, damit erstrahlen konnte, was diesen Menschen ausmacht, erfüllt und sichtbar werden möchte.

Seit 2009 arbeite ich in eigener Praxis mit Schwerpunkt psychische Gewalt, körperlicher Übergriff, Gewalt, Misshandlung, sexueller Missbrauch und Vernachlässigung.

katharina-wissmann.ch


SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?

Katharina Wissmann: Beeindruckend finde ich es immer wieder, wenn bei einem ängstlichen, verunsicherten Menschen, der voller Selbstzweifel und Selbstvorwürfe ist, die Persönlichkeit erstrahlen darf und sein Wesen zum tragen kommt. Wenn das, was tief verborgen ist und gesehen werden möchte eine Ausdruckskraft erhält, macht mich das Demütig und Dankbar zugleich.

 

SWONET: Wie betrachtest Du Karriere, früher und heute?

Katharina Wissmann: Mit 22 habe ich mir über Karriere echt keine Gedanken gemacht. Mir war so klar, dass es gelingen wird. Scheitern gab es in meinem Mindset nicht. So war es dann auch.
Bei meiner jetzigen Tätigkeit packte mich der Ehrgeiz. Ich wollte erfolgreich sein und gab alles, um das zu erreichen. Der Weg dahin war lange und steinig. Mein Tätigkeitsfeld ist tabuisiert. Scham, Schuldgefühle und Selbstvorwürfe tragen dazu bei, dass Betroffene oft Jahre brauchen, bis sie den Schritt zur Therapeutin machen. Die Verletzungen sind (zu) gross und die Angst vor erneuter Überflutung und Überforderung ebenfalls.

 

SWONET: Welchen Rat kannst du Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen geben?
Katharina Wissmann: Erfüllt, wofür euer Herz brennt. Macht es, seid offen und interessiert für den Weg. Vernetzt euch und fragt andere Unternehmerinnen, wie sie die Hürden gemeistert haben.
Mir war schon als Jugendliche klar, dass ich irgendwann nicht zurückblicken möchte und mit bedauern feststellen, hätte ich nur….also seid mutig und handelt.

 

SWONET: Wie startest Du in den Tag?
Katharina Wissmann: Als erstes geht mein Blick zum Himmel und ich lasse mich von der Morgenstimmung einfangen. Danach meditiere ich und mache Übungen für meine Fitness, Beweglichkeit und Gesundheit.
Nun schalte ich mein Smartphone ein um zu sehen, ob es über Nacht „Notfälle“ gegeben hat, auf die ich reagieren muss.
Nach einem ausgiebigen Frühstücke starte ich in den Arbeitstag.

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