4 Fragen an Jackie Helfenberger – Tourism Business Partner für Ruanda, Business Development Ruanda

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Nach 16 Jahren Selbständigkeit mit einer Sprachreiseagentur, die sich auf Nischen spezialisiert hat (zb. Sprachreisen für Geschäftsleute oder in Kombination mit einem Berufspraktikum), verkaufte ich meine Unternehmung und hatte nochmals die Gelegenheit auf einen Neustart. Als Vorstandsmitglied des Verbandes Schweizer Unternehmerinnen durfte ich die ruandische Botschafterin Marie Chantal Rwakazina kennenlernen. Fasziniert von ihrer Professionalität und Souveränität sowie über ihre ruandischen Geschichten und deren Bevölkerung, bereiste ich im März 2020 zum ersten Mal das Land der «tausend Hügel» und deren unternehmerische Frauen.

Inzwischen besuchte ich bereits acht Mal das kleine Land in Ostafrika, welches auch die «Schweiz Afrikas» genannt wird. In das Land habe ich mich verliebt und so viel es mir nicht schwer neue Ideen und Projekte nebst meiner Coaching Ausbildung anzudenken.  Mit den ersten Reisebegleitungen startete ich auch ein Ausbildungs-Projekt und baute damit mein Netzwerk in Ruanda auf. Die Botschafterin, Schweizer Expats in Ruanda und die Diaspora in der Schweiz haben mir, der Musungu (Ausländerin), die Türen geöffnet und mein Engagement wertgeschätzt. Als Lions Club Mitglied durfte ich auch die Lions in Ruanda, Kongo und Burundi kennenlernen und das Netzwerk ausbauen. Hier liegt mein Talent – Leute verbinden – Passion weitergeben – Projekte aufgleisen. Nach einem Jahr hat sich meine neue Berufung herauskristallisiert: Brückenbauerin mit meiner neuen Firma: «Neza Rwanda (schönes Ruanda)». Im Angebot führe ich Reiseleitungen und Themenreisen (zB. eine Frauenreise) nach Ruanda, Praktikumsvermittlung für Jung und Alt, Organisation von Freiwilligen, die ihr Knowhow in Form von einem Einsatz oder Workshop (Professional Skills) an motivierte Berufsleute oder Studierende weitergeben möchten sowie die Begleitung und Beratung von Investoren. Subventionierte Projekte für Berufslernende, da Ruanda im Prozess der Einführung des dualen -Bildungssystems ist, sind ein grosser Mehrwert in Bezug auf die berufliche und persönliche Weiterentwicklung von jungen Menschen.

 

Im 2020 haben wir zu viert einen Verein gegründet: Sangira – Freunde von Ruanda. Das Ziel ist es, eine Berufsschule für mehrheitlich junge Frauen aufzubauen. Die Hotel- und Gastronomieschule, das erste Projekt, ist seit Anfang Oktober 2022 mit 136 Studenten inkl. schuleigenem Restaurant in Betrieb. Das Schulrestaurant wird mit Hilfe Schweizer Fachleute unterstützt und mit den Studierenden aufgebaut. Es ist erste öffentliche Restaurant in der Region Nyamasheke, in Südwest-Ruanda und befindet sich am idyllischen Lake Kivu.

Die Einweihung der Berufsschule konnte ich mit drei weiteren Mitgliedern und der Reisegruppe besuchen. Es war ein unvergesslicher Moment, die glücklichen und glänzenden Augen der Studierenden und deren Eltern zu erleben! Der Verein ermöglicht den jungen Menschen eine berufliche Zukunft, eine Alternative zur Mithilfe auf dem Feld. Deshalb ist das Fundraising unumgänglich und ist die Hauptaufgabe unseres Teams. Mit viel Optimismus und einem ständigem «Dranbleiben» suchen wir nach Patenschaften für die Studierenden oder allgemeinen Zuwendungen an die Berufsschule: Infos unter: www.sangira.ch.

 

Das grosse Engagement der letzten zwei Jahre trägt bereits Früchte: Eine Zusammenarbeit mit der ruandischen Botschaft und den Ministerien sowie ein Mandat als offizieller «Tourism Business Partner in der Schweiz» für Ruanda! Der Weg ist das Ziel, mein zweiter Lebensmittelpunkt wird Ruanda. Selbst mit 54 Jahren ist es nicht zu spät, den Sprung in neue Gewässer zu wagen – es hat sich gelohnt!

www.nezarwanda.com

www.sangira.ch


SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?
Jackie Helfenberger: Ich bin und bleibe Unternehmerin und unterlasse keine Gelegenheit dazu. Ich denke «out of the box», begebe mich aus der Komfortzone und lasse meiner Intuition viel Raum. Menschen zu verbinden war schon immer meine Passion. Ich verbinde Menschen zwischen zwei Kontinenten, setze meine interkulturelle Kompetenz ein und fokussiere mich auf die Lösungen, nicht auf die Probleme.

 

SWONET: Wie betrachtest Du Karriere, früher und heute?

Jackie Helfenberger: Für mich gab es nie einen Karriereweg, der geradlinig und von Diplomen geschmückt ist! Ich begab mich auf den Weg mit einer grossen Prise Neugier, Umwege sind und waren meine Lebenserfahrung und -schulung. Karriere ist aus meiner Bestimmung und Befriedigung in der Arbeit zu finden mit dem Ziel, dass Arbeit und Freizeit eins sind und das Einkommen zum Leben reicht.

 

SWONET: Was ist Dein Rat für Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen?

Jackie Helfenberger: Investiere zuerst Zeit, um dich persönlich kennen zu lernen! Passion, Stärken und Schwächen herausfinden und dann fokussiere dich in erster Linie auf deine Passion und Vision, Durchhaltewillen und danach aufs Geld verdienen.. Sonst funktioniert der Einstieg ins Unternehmertum nicht.

 

SWONET: Wie startest Du in den Tag?

Jackie Helfenberger: Meist höre ich eine Meditation für 10 Minuten, dann geniesse ich einen Kaffee auf dem Balkon mit Seeblick. Das Ritual gibt den nötigen Weitblick für den Tag. Jeder Tag birgt spannende Momente und bedarf trotzdem einer Portion Improvisation!

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