Frederike führt zwei Unternehmen:
Sie ist als Business-Fotografin in der ganzen Schweiz unterwegs und ist Mitgründerin und Managing Partner vom Impact Hub Bern.
Mit ihren drei Partner:innen führt sie ein Team von 15 Talenten.
Der Impact Hub ist eine Community für Macher:innen aller Art, seien sie Solopreneurs oder Startups, aus KMU, Grossfirmen oder Institutionen.
Wertebasiertes Unternehmertum ist nicht nur das Zentrum der inzwischen 300-köpfigen Community in Bern, sondern auch in den anderen Geschäftsbereichen, der Innovationsberatung oder den mehrmonatigen Weiterbildungen oder Inkubatoren zu Themen wie Zirkulärwirtschaft.
Frederike leitet die Bereiche Communities & Communication und ist für die Diversity-Programme verantwortlich. Sie bringt leidenschaftlich gerne Menschen zusammen.
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SWONET: Was fasziniert und begeistert Dich an Deiner Arbeit?
Frederike Asael: Absolut fasziniert bin ich davon, mit welcher Themenvielfalt ich jeden Tag konfrontiert bin und herausgefordert werde. Zum Beispiel schreib ich morgens den wöchentlichen Newsletter, leite einen Workshop über Community-Building, treffe anschliessend eine CEO und Startupperin zum Kaffee und vertrete uns abends an einem Anlass. Dazwischen jede Menge Emails, Telefonate und Absprachen für die laufenden Projekte. Mich fasziniert dabei besonders, dass ich so viel gestalten kann.
Vor acht Jahren, als ich mit 500 Franken notgedrungen ins Unternehmertum gestartet bin, schienen mir alle Türen in der Arbeitswelt verschlossen. Heute ist das ganz anders. Ich arbeite einerseits als Fotografin in der ganzen Deutschschweiz. Und als Mitgründerin vom Impact Hub Bern leite ich mit meinen Partnern ein Team von 15 Mitarbeitenden. Es reizt mich ebenso, so gut es geht zu versuchen, all diese Persönlichkeiten so zu fördern, dass sie sich gesehen fühlen und ihre Talente einbringen können.
SWONET: Wie hast Du den Begriff Karriere nach der Ausbildung gesehen und wie siehst Du Karriere heute?
Frederike Asael: Der hat sich stark verändert. Früher sah ich mich in einem internationalen Umfeld, in einer grossen Organisation mit viel Verantwortung.
Heute habe ich viel Verantwortung, aber ich kann vieles selbst in die Hand nehmen, meine Kreativität einbringen und in meinem Tempo umsetzen. Ich muss nicht warten, bis ich über verschiedene Hierachiestufen hinweg die Bewilligung erhalte. Wir haben Ideen, besprechen sie, testen sie, setzen sie um und passen sie an, wo nötig. Wir gestalten ganz konkret Wandel für eine nachhaltigere, wertebasierte Zukunft in der Arbeitswelt. Ich sehe bei den allermeisten meiner Tätigkeiten den Sinn dahinter und den Effekt davon. Dass unsere Arbeitsweise auf so fruchtbaren Boden fällt, dass wir 15 Löhne bezahlen können, erfüllt mich mit grossem Glück.
SWONET: Welchen Tipp kannst du Berufseinsteigerinnen oder Gründerinnen geben?
Frederike Asael: Wenn ich nur zwei geben könnte, wären es die: Geh unbedingt aktiv auf andere Menschen zu, interessiere dich für sie und lerne das Handwerk des Netzwerken. Petra Rohner selbst war damals für mich ganz wichtig, als ich ohne Geld und Kontakte da stand. Heute gibt es kaum ein Problem, welches lösbar ist, welches ich nicht über mein Netzwerk lösen kann. Mit SWONET hat für mich alles angefangen!
Das andere ist: Wir Frauen sind super darin, uns Sachen nicht zuzutrauen. Es ist ganz wichtig zu verstehen, dass jede Frau (und auch viele Männer) diese Stimmen regelmässig haben. Nimm es zur Kenntnis und tu es trotzdem. Als ich ein paar Jahre konsequent alles gemacht habe, von dem ich Angst hatte, habe ich meinen Mut-Muskel genau so stark gemacht. Du kannst sofort starten. Für junge Frauen hatte ich übrigens vor ein paar Monaten eine starke Vision: Mit einem tollen Team und Förderpartnern konnten wir es nun auf den Boden bringen. Bei Girls Getting Started trainieren wir mit jungen Frauen, ihr eigenes unternehmerisches Abenteuer in Angriff zu nehmen.
SWONET: Wie startest Du in den Tag?
Frederike Asael: Es gibt da nur wenige Konstanten: Ich wache ohne Wecker früh auf, trink zuerst viel Wasser und einen Cappuchino. Manchmal lese ich dann Fachbücher, meditiere, mache Yoga oder Hochintervalltraining, bevor ich in die Arbeit starte. Manchmal scrolle ich aber noch im Bett durch Social Media oder sitze drei Minuten nach dem Aufwachen am Schreibtisch. Ich könnte mich nun in eine Morgenroutine zwingen. Damit hab ich aufgehört. Nach ein paar Stunden bekomme ich in der Regel Hunger und esse etwas – sonst leidet mein Team darunter, dass ich unleidig werde.